Zusammengepflanzt mit Christus Jesus - Röm.6,5

Im Laufe von bald zweitausend Jahren „Christentum“ sind unzählige Lehren über Gott, Jesus Christus und biblische Inhalte entwickelt und verbreitet worden. Einige mögen der Sache des HERRN förderlich (gewesen) sein − andere führten u. a. zur Begründung von z. T. verheerenden Irrlehren und Sekten. Doch im Grunde genommen existiert aus Gottes Sicht nur eine einzige wahre und zentrale Lehre. Der Apostel Johannes nennt sie: die Lehre des Christus oder die Lehre Christi (2.Joh.9). An ihr steht oder fällt alles von Ewigkeitscharakter. Wer diese Lehre hat und in ihr bleibt, hat sowohl den Vater als auch den Sohn (2.Joh.9). Wer sie nicht kennt und folglich auch nicht darin bleiben kann, besitzt damit weder den Vater noch den Sohn. Und jeder Lehrer, der die Lehre Christi nicht korrekt vermittelt, sollte konsequent gemieden werden (2.Joh.10-11). Doch wohlgemerkt: Wir reden nicht von „christlichen“ Lehren über Jesus Christus, sondern von der Lehre des Christus!

Inhalt der Lehre des Christus ist das Evangelium des Christus, das wiederum dem Geheimnis des Christus entspricht oder darauf basiert. Dabei handelt es sich nicht um die vier Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes − den historischen Berichten über die irdische Präsenz von Jesus Christus bis zu seiner Auferstehung. Das Evangelium oder das Geheimnis des Christus wurde dem Apostel Paulus enthüllt (Gal.1,11-12; Eph.3,3 ff.). Es ist in gewissem Sinn die logische Fortsetzung der vier Evangelien. Diese geben die Aussagen und Werke Christi wieder. Das Evangelium des Christus dagegen zeigt die praktische Anwendung des Lebens Christi mit herrlichsten Perspektiven für unseren Alltag. Es vermittelt unsere himmlischen Stellungen in Christus, den triumphalen und überwindenden Stand in Christus, die Übertragung aller Lebens- und Charaktereigenschaften von Jesus Christus in unser Leben, die reale Entmachtung aller geistlichen Feinde wie Satan, die Sünde, das Gesetz, die Lüste und Begierden, die Welt etc. Das alles und noch weit mehr ist integraler Bestandteil der Lehre des Christus.

Der ewige Gott hat sich vor Grundlegung dieser Welt festgelegt, seinen Auserwählten das gesamte Leben und Wesen seines Sohnes zu übertragen. Darin finden wir alle Elemente der Heiligkeit, Gnade und Liebe Gottes wieder. Bestimmten Menschen überträgt der ewige Gott seine gesamten himmlischen Segnungen, als Ausdruck seiner Gnade und Liebe − und wahrt dabei alle Wesenszüge seiner Heiligkeit. Ein genialer Ratschluss, den Er sich vor Grundlegung dieser Welt in seinem Sohn Jesus Christus vorgenommen hatte. So wird dem Menschen in Christus z. B. alles geschenkt (Röm.8,32), soll er Erbe Gottes und Miterbe Christi sein (Röm.8,17), gesegnet mit allen geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern (Eph.1,3), versetzt in die himmlischen Örter (Eph.2,6) usw.

Und wenn wir uns fragen, wie dies wohl praktisch zugehen soll, dann ist die Methode stets dieselbe − und sie ist Kernelement der Lehre des Christus. Das Schlüsselwort heißt: Zusammen mit Christus! Das griechische Wort für „zusammen“„sun“ − ist ein Verhältniswort und drückt eine enge Beziehung aus. Meistens wird es übersetzt als „mit“ oder „gemeinsam“, was aber die wahre tiefe geistliche Bedeutung nicht genügend wiedergibt. In konzentrierter Form treffen wir den Begriff „zusammen mit Christus“ z. B. gleich fünfmal in Röm.6,4-8 an (genau übersetzt):

V.4   zusammen mit Jesus Christus in den Tod begraben;

V.5   zusammengepflanzt zum gleichen Tod von Jesus Christus;

V.6   zusammengekreuzigt mit Jesus Christus;

V.8   zusammengestorben mit Jesus Christus − zusammen leben mit Jesus Christus.

Was sich im ersten Moment wie nebensächliche Wortspielerei anmuten mag, ist in Wahrheit das zentrale Element und Prinzip göttlichen Handelns in und durch seinen Sohn Jesus Christus an uns Menschen. Und damit ist es Kernelement der Lehre des Christus. Wir wollen es in der Folge sorgfältig erarbeiten.

Als der ewige Gott den Menschen in seinem Ebenbild (oder Ihm ähnlich) erschuf (1.Mo.1,26), setzte Er ihn in eine moralische und geistliche Verantwortungsposition hinein. Der Mensch sollte Gottes Gegenüber sein und verantwortungsvoll handeln, sowohl gegenüber Gott als z. B. auch gegenüber seiner gesamten Schöpfung. Gott erwartete vom Menschen die Erwiderung von Liebe, Vertrauen und Gehorsam. In diesem Vertrauensverhältnis wäre der Mensch in jeder Hinsicht geschützt, gesegnet, versorgt und autorisiert gewesen, z. B. ewiger Verwalter Gottes zu sein. Der Ungehorsam der ersten beiden Menschen brachte aber Gottes Pläne zu Fall. Der Mensch verlor alles: Die Berufung für eine ewige Existenz (essen vom Baum des Lebens 1.Mo.3,22), Segen auf der gesamten Erdoberfläche (1.Mo.3,17), Schutz von Leib, Seele und Geist (keine Krankheit, kein Tod und Leid), die Verwaltung von Gottes gesamter Schöpfung und vieles mehr. Das Wesen der Heiligkeit Gottes musste dem Menschen anschließend jeglichen Rückweg verbauen (die Engel mit flammendem Schwert 1.Mo.3,24). Damit wäre die Sache „Mensch“ eigentlich gelaufen gewesen. In den ersten fünf sog. „Heilszeitaltern“ versagte der Mensch dann weitgehend katastrophal.

Doch am „Ende der Zeit“ sandte der ewige Gott seinen einzig gezeugten Sohn Jesus Christus. Durch diesen „Menschen“ handelte Er radikal anders an der Menschheit. Weil der „erste Adam“ total versagte, dem heiligen Gott zu genügen, sandte Gott seinen heiligen, gerechten und vollkommenen Sohn (den letzten Adam 1.Kor.15,45). Entsprechend wurde Er bezeichnet als der „Heilige Gottes“ (Joh.6,69) oder der „Gerechte“ (Apg.3,14). Dann sollten alle von Gott geforderten Wesensbestandteile, die allesamt in Jesus Christus enthalten sind, auf den Menschen übertragen werden. Und die geniale Methode, die der HERR am Kreuz anwendete, nennen wir das Prinzip der Identifikation. Ein anderes Wort dafür ist: Zusammen mit Jesus Christus!

Das Kreuzeswerk war in Wahrheit eine „Taufe“. Den Herrn Jesus Christus drängte es intensiv, diese zu erfahren (Lk.12,50 genau). Am Kreuz „taufte“ der himmlische Vater den Menschen in Christus hinein − oder Christus in den Menschen hinein. „Taufen“ heißt: Zwei Personen werden zu einer vereinigt. Aus zwei wird eins (wie etwa beim Bild der Ehe). Der Mensch wird mit Jesus Christus zusammengepflanzt, also vollständig mit Jesus Christus vereinigt. Das entspricht Gottes Blickwinkel, seinem objektiven Heilswirken am Kreuz von Golgatha. Gott setzte damals den Menschen in Christus ein und vollzog dann am Menschen zusammen mit Christus sein gesamtes Heils- und Erlösungswerk. Also ist der Mensch zusammen mit Jesus Christus gekreuzigt werden, zusammen mit Jesus Christus gestorben, zusammen mit Jesus Christus begraben worden und schließlich zusammen mit Jesus Christus zur Neuheit des Lebens auferweckt worden. Als der Herr Jesus Christus ausrief: “Es ist vollbracht!“ (Joh.19,30), wurde das geniale Identifikationswerk, diese „Taufe“ in den Tod von Jesus Christus, abgeschlossen. Es wurde zusammen mit Jesus Christus, oder in oder durch Jesus Christus für jeden Menschen objektiv bereitgestellt.

Seit Golgatha und der nachfolgenden Auferweckung von Jesus Christus aus den Toten (was die göttliche Bestätigung des Werkes Christi darstellte) steht prinzipiell für jeden Menschen das heilige, gerechte und vollkommene Leben von Jesus Christus uneingeschränkt zur Verfügung − also eigentlich der ganze „Himmel“. Doch ein entscheidender Schritt fehlt noch: Der Mensch muss dieses Prinzip Gottes erkennen, was praktisch heißt: Jesus Christus erkennen (Eph.3,19). Und dann muss er durch den Glauben alles sorgfältig und umfassend annehmen, was ihm der ewige Gott in Christus bereitgestellt hat. Wir nennen das: Jesus Christus annehmen (Joh.1,12). Nimmt ein Mensch alles an, was ihm in Christus durch sein Zusammengepflanztsein übertragen wurde, wird Jesus Christus in diesen Menschen hineingezeugt. Er wird auferweckt zur Neuheit des Lebens (Röm.6,4). Der alte Mensch ist mitgekreuzigt, mitgestorben und mitbegraben. Hat nun ein Mensch den „ganzen“ Christus im Glauben angenommen, dann befindet er sich real in Christus, und Christus ist hinfort sein Leben (Phil.1,21) − solange er in Christus bleibt (Joh.15,4) und durch den Glaubensgehorsam anhaltend in der Heiligung lebt (2.Kor.7,1).

Vor bald 2000 Jahren pflanzte Gott aus seiner Sicht seinen Sohn Jesus Christus in den Menschen hinein. Dadurch wurde dem Menschen objektiv alles übertragen, was Jesus Christus als ganze Person ausmacht. Kaum hat ein Mensch Jesus Christus als das ewige Leben Gottes angenommen, beginnt die Umwandlung in das Bild von Jesus Christus, bis der Mensch schließlich Jesus Christus gleich sein wird (1.Joh.3,2). Dies alles wurde nur dadurch ermöglicht, dass der himmlische Vater den Menschen mit seinem Sohn zusammenpflanzte. Das ist das Evangelium des Christus, das Geheimnis des Christus oder die Lehre des Christus. Wohl Ihnen, wenn Sie Jesus Christus so erkennen und annehmen durften. Dann werden Sie Ihre himmlische Berufung und Bestimmung sicher erreichen und in Gottes ewige Pläne eingehen!


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