Befleißigt euch … fleckenlos und makellos vor ihm in Frieden erfunden zu werden - 2.Pt.3,14

Keine Frage − ein Mensch in Christus, der seinen HERRN innig liebt, besitzt keine größere Sehnsucht, als seinem HERRN völlig zu entsprechen. Schließlich wird für die Gemeinde des HERRN auch der Typus der Braut benutzt, die sich als reine Jungfrau für ihren Bräutigam bereitet und Ihm in jeder Hinsicht gefallen will (2.Kor.11,2; Offb.19,7-9). Ein Mensch, der seine totale Verlorenheit und Verdorbenheit erkannt (Röm.3,10-18) und anschließend die gewaltige Erlösungskraft des HERRN und Seines Blutes erfahren hat, wird schon allein aus Dankbarkeit alles daran setzen, um einmal fleckenlos und makellos vor den HERRN zu treten.

Unbestritten ist das die Motivation jedes Menschen in Christus. Doch es stellt sich die entscheidende Frage, ob dies ein Mensch überhaupt aus eigener Kraft bewerkstelligen kann. Nützen Fleiß und täglicher Einsatz etwas, selbst wenn sie einem brennenden Herzen entspringen? Die ernüchternde Antwort heißt: Aus eigener religiöser Leistung ist dies praktisch unmöglich − oder man lebt in einer religiösen, „christlichen“ Illusion und damit in einem Selbstbetrug. Noch schlimmer: Wer sich selber bemüht, wird erst recht abstürzen (Röm.7,7 ff.). Doch wie kann die Aufforderung des Apostels Petrus zum Befleißigen real umgesetzt werden − das ist schließlich die entscheidende Frage. Denn wäre es nicht möglich, würden wir diese Anweisung nicht im Wort Gottes finden.

Die Lösung ist im so genannten Evangelium des Christus (Gal.1,7) eingebaut, das in sich ein Geheimnis darstellt - das Geheimnis des Christus (Eph.3,4) oder das Geheimnis Gottes (Offb.10,7). Geheimnisse sind vom Prinzip her verhüllte Informationen, die uns der Heiligen Geist lüften muss. Er offenbart sie aber nur jenen Menschen, die den HERRN wirklich lieben und eine große Sehnsucht nach einem heiligen und reinen Leben besitzen. Ihnen wird auch der Weg gezeigt, wie sie einmal fleckenlos und makellos im Frieden vor den HERRN aller Herren treten werden.

Es existieren im Wort Gottes viele Bilder (Vergleiche, Typusinformationen) für den Herrn Jesus Christus. Eines davon ist das Lamm“. Bereits im alten Israel musste in jedem Haus in Ägypten das Blut eines einjährigen, makellosen Lammes an die Türpfosten gestrichen werden, damit der Erstgeborene vor dem Todesengel (Satan) bewahrt wurde (2.Mo.12,1-28). Diesen Gedanken nimmt später der Apostel Johannes auf, wenn er den Herrn Jesus Christus als Lamm Gottes bezeichnet, das die Sünde der Welt hinweg nimmt (Joh.1,29; 36). Der Apostel Petrus schließlich hält fest, dass unsere Erlösung nur durch das persönliche Anwenden des Blutes Jesu als eines fleckenlosen und makellosen Lammes realisiert wird (1.Pt.1,18-21). Also ist der Herr Jesus Christus selber fleckenlos, makellos und ohne Sünde.

Durch sein stellvertretendes Opfer am Kreuz setzte der Herr Jesus Christus seine Gemeinde oder seinen Leib in die gleiche Position ein, in der Er sich selber befindet. Objektiv, aus Gottes Perspektive gesehen, ist damit seine wahre Gemeinde ebenso fleckenlos, makellos, heilig und gerecht, wie Er es selber ist. Ausgehend vom Bild der Ehe definiert dann der Apostel Paulus diese überwältigende Tatsache sehr tiefsinnig in Eph.5,25-27. D. h. durch das Werk Christi ist seine wahre Gemeinde geheiligt, gereinigt, herrlich, ohne Flecken, Runzel und dergleichen.

Und die Überlegung ist einfach und genial zugleich: Damit sich ein Mensch nicht durch sinnlose religiöse Eigenleistungen in die Position und den Zustand von Jesus Christus hochklimmen muss, setzt ihn der Vater im Himmel kurzerhand in Christus hinein − und in Christus dann in den analogen geistlichen Zustand Seines Sohnes. Das ist das Prinzip der Stellvertretung, der Identifikation, der wahren Gnade − des wahren Evangeliums des Christus. Im Griechischen existiert dafür eine eigene Zeitform, der so genannte Aorist“. Dadurch werden ewig gültige, geistliche Tatsachen in Christus definiert, die der Vater in Seinem Sohn am Kreuz schuf und in die hinein Er den Menschen objektiv einsetzte. Gott sieht also im Prinzip den Menschen als in Seinen Sohn Jesus Christus eingesetzt und damit ebenso heilig, rein, fleckenlos und makellos, wie Seinen Sohn Jesus Christus. Nur so kann der Mensch überhaupt Gott angenehm oder wohlgefällig sein (Eph.1,6).

Doch diese fast unfassbaren Fakten sind nicht reale Zustände im Leben eines einzelnen Menschen. Sie stellen nur den objektiven Blickwinkel Gottes und das elementare Prinzip des Evangeliums des Christus dar. Gott setzt den Menschen einfach in seinem Sohn ins absolute Maximum ein − schlicht und einfach deshalb, weil ein Mensch niemals aus eigener Kraft diesen Stand erreichen könnte. Das ist das geniale Liebesprinzip der vorgreifenden Gnade Gottes. Doch in der Realität befindet sich ein Mensch, wenn er den Herrn Jesus Christus erkennt und annimmt, anfänglich in einer völlig konträren Situation. Wenn er zum Glauben kommt, ist er real unrein, unheilig, voller Flecken und Makel. So kann kein einziger von uns dem HERRN gefallen, geschweige denn in seine Herrlichkeit eingehen.

Nun setzt das gigantische Liebeswerk Gottes durch Seinen Heiligen Geist ein, das wir Reinigung und Heiligung nennen. Ziel dieses geheimnisvollen Werkes ist es, einen Menschen im Laufe seines geistlichen Lebens mit dem objektiven Stand in Christus in Übereinstimmung zu bringen. Objektiv gesehen sind wir zwar im ersten Moment nach unserem Glaubensschritt rein um des Wortes willen (Joh.15,3; 13,10), aber subjektiv gesehen sind wir anfänglich das bare Gegenteil davon.

Nimmt ein Mensch den Herrn Jesus Christus als sein Leben an, wird ihm der HERR in sein Herz hinein gezeugt. Er empfängt den Lebenskeim aus Gott, den Samen Gottes (1.Joh.3,9). Gleichzeitig wird er als unedler, wilder Zweig in den edlen Ölbaum eingepfropft (Röm.11,17) − oder als Rebe in den Weinstock eingesetzt (Joh.15,1 ff.). Bleibt nun ein von oben her neu gezeugter Mensch in dieser Position, also in Christus (Joh.15,4), beginnt der innewohnende Christus durch die Wirkungen des Heiligen Geistes mit diesem wundersamen und unvergleichlichen Reinigungs- und Heiligungswerk. Wohlgemerkt: Weil ein Mensch in Christus ist und bleibt, bewirkt der innewohnende Geist eine kontinuierliche Umgestaltung oder Umwandlung in das Bild von Jesus Christus. Der Antrieb kommt also vom Heiligen Geist, nicht aus uns selber (2.Kor.3,18)!

Die Aufforderung von Petrus, uns zu befleißigen, um fleckenlos und makellos vor dem HERRN erfunden zu werden, heißt deshalb nicht, sich aus der Kraft der eigenen Seele intensiv religiös und „christlich“ zu bemühen. Vielmehr sollen wir in völliger Entschiedenheit und voller Hingabe folgendes tun:·         Unser Leben rückwirkend sorgfältig klären durch Busse, Vergebung und Befreiungsdienst.

·         Uns von den eitlen Sünden unserer Väter durch das Blut Jesu reinigen und befreien lassen (bis in die 3. Und 4. Generation) (1.Pt.1,18).

·         Fortlaufend jede aufgezeigte Sünde bekennen und ablegen (Jak.1,21).

·         Fortlaufend jedes aufgezeigte Element unseres Lebens, das dem HERRN missfällt, zur Reinigung durch das Blut Jesu bringen (1.Joh.1,7).

·         Uns aktiv aus Christus heraus engagieren im Vollenden der Reinigung und Heiligung des Geistes und des Fleisches (2.Kor.7,1).

·         In Christus sein und bleiben (dann erfolgt die Reinigung − Joh.15,2).

·         Dem Heiligen Geist täglich prompt gehorchen und Ihm folgen.

·         Ständig im Glaubensgehorsam leben.

Durch alle diese Aktivitäten verdienen wir uns absolut nichts vor dem HERRN oder für den „Himmel“. Es sind auch keine Verbesserungs- und Veredelungsversuche. Vielmehr vollziehen wir einfach im Glaubensgehorsam das nach, was uns Jesus Christus bereits erworben hat und in das uns der Vater in Christus schon am Kreuz eingesetzt hat. Dabei kommen der Antrieb und die Kraft vom HERRN. Folglich erhält Er auch alle Ehre, wenn tatsächlich echte Veränderung und Umwandlung einsetzt. Wir vollziehen lediglich im Glauben, was der HERR bereits zuvor erworben hat (Eph.2,8-10). Dieser Zusammenhang vom vorgreifenden Wirken Gottes in Christus und unserer nachfolgenden Reaktion im Glaubensgehorsam finden wir z. B. schön zusammengefasst in Kol.1,21-23. Und nur deshalb werden wir auch einmal gereift, vollkommen und vollendet sein − in Christus, wohlgemerkt (Kol.1,28)!


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