Die Person und das Wesen des Geistes Gottes

Im Rahmen der Serie „Leben und Dienst in (aus) der Dimension des Geistes Gottes“ klären wir vier Fragen: Wer ist der Geist Gottes, wie groß ist der Geist Gottes, wo lebt der Geist Gottes und wie nahe ist der Geist Gottes? Allerdings ist die Beantwortung für uns völlig beschränkte Menschen reichlich illusorisch, denn mit unseren menschlichen Möglichkeiten kann letztlich der Geist Gottes niemals erfasst werden (Ps.139,7-12). Zudem kommt das Spannungsfeld sichtbare-unsichtbare Welt hinzu. Wir Menschen mit völlig eingeschränkten Sinnen haben praktisch keinen Zugang in die unsichtbare Welt des Geistes Gottes. Deshalb können wir nur auf die Aussagen des Wortes Gottes und auf die unmittelbare Inspiration des Heiligen Geistes zurückgreifen (1.Kor.2,10-12). Entscheidende Informationen erhalten wir deshalb, wenn wir die Beziehung des Herrn Jesus Christus zu seinem Vater und zum Heiligen Geist in den vier Evangelien genau studieren. Ergänzend dienen einzelne Aussagen aus den Apostelbriefen, aus der Apostelgeschichte und dann v. a. aus dem Buch der Offenbarung des Herrn Jesus Christus.

1.      Wer ist der Geist Gottes?

Der Begriff „Geist Gottes“ ist ein ausgetauschter Begriff zum ewigen Gott und HERRN. Es existiert nur ein ewiger HERR und Gott, der gleichzeitig „Geist“ ist (1.Kor.8,5-6; Joh.4,23-24; 2.Kor.3,18). Im Alten Testament hat der HERR verschiedene Eigennamen, die jeweils bestimmte Wesensbestandteile von Ihm zum Ausdruck bringen (z. B. Gott der Heerscharen, Gott der Allmächtige, Gott der Heiler etc.). Im Neuen Testament äußert sich der HERR in drei Personen, die zur Durchführung Seines Heilsplans und zur Wiederherstellung des Menschen in der Erscheinung treten (Gott, der Vater; der ewige Sohn Gottes Jesus Christus; der Heilige Geist). Doch es handelt sich in jedem Fall immer um denselben einen Gott und Geist, der sich z. B. gegenüber uns Menschen und gegenüber Seiner Schöpfung in unterschiedlicher Weise offenbart und äußert.

Zweifelsohne ist der ewige Gott, HERR und Geist noch viel grösser und umfassender, als Er im Wort Gottes enthüllt wird. Er hat uns nur so viel wissen lassen, wie wir benötigen, um unsere ewigen Ziele zu erreichen. Andeutungsweise ist im Buch der Offenbarung von Jesus Christus die Rede von den sieben Geistern Gottes (Offb.1,4; 3,1; 4,5; 5,6). Parallel dazu nennt der Prophet Jesaja sieben Bestandteile der Auswirkungen des Geistes Gottes (Jes.11,2). In 1.Kor.12,4-11 beschreibt der Apostel Paulus, in welcher Weise sich der Geist Gottes in neunfacher Weise durch die Glieder der Gemeinde des HERRN äußert. Dies erlaubt uns einen kleinen Einblick, wer der Geist Gottes ist und wie Er sich gegenüber uns Menschen manifestiert. Aber es ist völlig logisch, dass dies nur eine sehr bescheidene Darstellung ist. Der Geist Gottes ist definitiv unendlich viel grösser (Ps.139; Röm.11,33-36).

2.      Wie groß ist der Geist Gottes?

Die Fragestellung ist vom Prinzip her reichlich unsinnig. Man könnte genauso einen Fisch fragen, wie groß der Atlantik ist. Trotzdem drängt sich die Frage zwingend auf, weil wir im Zusammenhang mit dem Leben aus dem Geist Gottes unbedingt die Größenverhältnisse vor Augen haben müssen. Als einfacher Anhaltspunkt kann dienen, dass der Geist Gottes mindestens so groß sein muss, wie das sichtbare (und unsichtbare) Universum, das Er erschaffen hat (1.Mo.1,2). Nach modernen Erkenntnissen beträgt der Durchmesser des Universums rund 13-14 Milliarden Lichtjahre (zum Vergleich: Das Licht benötigt für die Distanz von rund 150 Millionen Kilometer von der Sonne zur Erde gut 8 Minuten!). Es fehlen uns damit die menschlichen Möglichkeiten, um die Relation zwischen dem Geist Gottes und beispielsweise dem Menschen zu erfassen. Und dabei sprechen wir erst noch lediglich von den sichtbaren Auswirkungen, zu denen der Mensch heute in sehr bescheidenem Ausmaß Zugriff hat. Weil der ewige Gott aber in einem unzugänglichen Licht wohnt (1.Tim.6,16), ist die gesamte unsichtbare Dimension noch weit grösser und menschlich definitiv unfassbar.

Man bedenke z. B. die Kraft, die Intelligenz, den Reichtum an Kreativität, Logistik etc., die die sichtbare Schöpfung überhaupt erst ermöglichte. Was ist da der Mensch (Ps.8,4; Hebr.2,6-9)? Nicht zuletzt deshalb wurde dem Menschen die sichtbare Schöpfung geschenkt, damit er (sehr beschränkte) Einblicke in die Größe und Macht des Geistes Gottes erhalten kann (Röm.1,19-20; Apg.17,24-28). Unbestritten sind daher die Möglichkeiten des Geistes Gottes unbeschränkt, unfassbar, unendlich, von absoluter Intelligenz und Übersicht und vielem, vielem mehr. Dagegen ist der Mensch das totale Gegenteil davon, nämlich völlig eingeschränkt auf seine menschlichen Möglichkeiten, die irdischen Ressourcen, seine fünf Sinne, seine Logik und Kraft. Von Prinzip her lassen sich also der Geist Gottes mit dem Menschen in keiner Weise vergleichen. Die Relationen liegen außerhalb jedes menschlichen Vergleiches. Doch was wäre, wenn der Mensch Zugang in die Dimension des Geistes Gottes erhalten würde und die Möglichkeiten des Geistes Gottes in Anspruch nehmen könnte?

3.      Wo lebt der Geist Gottes?

Diese Fragestellung ist menschlich nicht schlüssig zu beantworten, weil es sich um das Spannungsfeld sichtbar-unsichtbar handelt. Der Mensch ist schöpfungsbedingt völlig auf seine fünf Sinne eingeschränkt. Er kann zwar mit wissenschaftlichen Methoden physikalische und chemische Gesetzmäßigkeiten entdecken, ergründen und anwenden. Dadurch erhält er Zugang bis in den subatomaren Bereich und kann sich beispielsweise elektrische und elektromagnetische Funktionen zu Nutze machen. Er kann auch mit pseudowissenschaftlichen, okkulten Methoden auf unsichtbare Prozesse zugreifen, die ihn aber letztlich über kurz oder lang immer zerstören. Doch weitere Einblicke in die gesamte unsichtbare (gewisse Ausleger nennen sie „feinstoffliche“) Welt besitzt der Mensch von Natur aus nicht. Deshalb ist der Geist Gottes am Ende auch menschlich nicht fassbar.

Vom Prinzip her ist ein „Geist“ keine materielle, physikalische Größe. Er kann deshalb überall sein – etwa physikalisch vergleichbar mit unserer Atmosphäre oder den elektromagnetischen Lichtwellen im gesamten sichtbaren und unsichtbaren Spektrum. Sie alle umgeben uns – direkt sehen können wir sie aber weitgehend nicht. Sie können nur mit entsprechendem Gerät nachgewiesen werden. Von daher ist der Geist Gottes allgegenwärtig. Sein prinzipieller Standort ist die gesamte unsichtbare Welt, der sich aber ebenso in der gesamten sichtbaren Welt manifestiert (1.Mo.1,2). Er ist aber nicht an einen sichtbaren Aufenthaltsort gebunden (z. B. Jerusalem – Joh.4,23-24). Weil der HERR Geist ist (2.Kor.3,17), trifft dies deshalb ebenso auf den ewigen Gott und HERRN zu. Er ist deshalb allumfassend, allgegenwärtig, allwissend, nicht an Zeit und Raum gebunden und vieles mehr. Der HERR ist eben der „Geist“!

4.      Wie nahe ist der Geist Gottes?

Diese Fragestellung erscheint vorerst belanglos und ist unter Gläubigen schnell beantwortet. Doch in Wahrheit hat kaum einer die absolut entscheidende Dimension der Nähe des Geistes Gottes erkannt – geschweige denn, erlebt! Um dies zu verdeutlichen, ist eine einfache Beweisführung angebracht.

Zur Zeit des irdischen Dienstes des Herrn Jesus Christus war der HERR nur denen nahe, die unmittelbar zu Ihm kamen. Wer immer Nöte oder eine Bitte hatte, war gezwungen, zum HERRN zu kommen, was mit großem Aufwand verbunden war (Beispiele: der todkranke Knecht des Hauptmanns – Mt.8,5-13; die stark besessene Tochter der syrophönizischen Frau – Mk.7,24-30). Obwohl der HERR bereits verhieß, dass sämtliche Gebete erhört würden (Joh.15,7; 16,23), konnte Er augenscheinlich nur denen helfen, die geographisch gesehen in seine Nähe kamen. Doch dann machte Er eine entscheidende Aussage: Es ist euch nützlich, dass ich weggehe, denn wenn ich nicht weggehe, wird der Sachwalter nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, werde ich ihn zu euch senden (Joh.16,7). Praktisch heißt dies: Während der Herr Jesus Christus nur an einem einzigen Ort erhören und handeln konnte, sollte der Heilige Geist, den Er senden würde, überall gleichzeitig anwesend sein und Sein Werk weiterführen. Der Herr Jesus Christus hatte sich damit quasi „vervielfältigt“. Weil Gott nun Geist war, musste keiner mehr nach Israel reisen, um vom HERRN berührt zu werden. So weit werden dies die meisten Gläubigen nachvollziehen können.

Doch nun kommt eine zentrale Überlegung, die entweder größte Glaubenszweifel auslöst – oder die Tür zur Herrlichkeit öffnet. Zurzeit werden rund 2,3 Milliarden Menschen dem „christlichen“ Glauben zugeordnet. Wenn auch nur 1% davon täglich betet und bittet, werden pro Tag mindestens 23 Millionen Gebete aus allen Teilen der Welt zum HERRN „gesendet“. Wie aber soll dies möglich sein, dass der HERR gleichzeitig Millionen Gebete erhören soll – wohlgemerkt vom Hintergrund seiner ewigen Pläne mit jedem einzelnen Menschen und im Wechselspiel von Beziehungen, Umständen, Lebensprozessen und Heiligungsabläufen? Wie kann Er gleichzeitig Milliarden Menschen beschützen, führen, gesund erhalten, alles zum Besten dienen lassen, die wechselseitigen Beziehungen überwachen und führen, alle Naturprozesse steuern, sämtliche Atome zusammenhalten usw. usw.? Ist der ewige Gott nur eine Person, ist dies nach sämtlichen menschlichen Erkenntnissen und Erfahrungen absolut ausgeschlossen. Und trotzdem ist dies alles verheißen!

Es gibt nur eine einzige plausible Antwort und Entschlüsselung dieser Fragen: Der HERR ist ein gigantischer „Geist“, der sämtlichen Menschen unvorstellbar nahe ist und sämtliche Prozesse des Lebens, der Schöpfung und vieles mehr mit einer völlig unvorstellbaren Logistik und Intelligenz steuert. Wie beispielsweise jeder Mensch von der gleichen Luft umgegeben ist, so offensichtlich auch vom einen, gleichen Geist Gottes. So kennt Er selbst jedes Haar auf dem Kopf jedes Menschen (Mt.10,30; Lk.12,7; 21,18). Das sind zurzeit rund 7,5x1014 Haare (Ein Mensch hat durchschnittlich 100-200‘000 Haare auf seinem Kopf – multipliziert mit gegenwärtig 7,5 Milliarden Menschen).

Wir haben keine Ahnung, wer der Geist Gottes tatsächlich ist. Doch sollte es gelingen, mit diesem Geist Gottes vereinigt zu sein, in Ihm und aus Ihm zu leben und zu dienen – was für herrliche Perspektiven würde dies wohl ergeben?! Dieser Gedanke wird in weiteren Teilen aufgearbeitet und weitergeführt.


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