Hitler, Stalin, Mao, Xi Jinping, Putin – oder die Pharaonen und Nebukadnezars der Neuzeit

Welche Rollen spielen die Diktatoren und Autokraten der Neuzeit? Soll man sie bekämpfen – oder sind sie etwa Handlanger und Statisten Gottes? Nach („christlich“-) amerikanischem Selbstverständnis – dem selbsternannten Weltpolizisten – ist die Frage schnell beantwortet: Alle skrupellosen, allmächtigen „Tyrannen“ sind mit allen diplomatischen, wirtschaftlichen, militärischen und elektronischen Mitteln bis zur Ausrottung zu bekämpfen. Sie gehören schließlich zur „Achse des Bösen“. Sie sind „Gottes“ Feinde, womit jegliche Aktion gegen sie „göttlich“ legitimiert ist. Schließlich handeln sie gegen die Gebote Gottes, was entschieden ausgemerzt werden muss.

Doch bekämpften die Patriarchen und Propheten im Alten Bund – Jesus und die Apostel im Neuen Bund (gottlose) Regenten? Die Frage ist schnell beantwortet. Mit Ausnahme der Zeit der Könige Israels, wo es um territoriale Spannungen ging, finden wir im Wort Gottes keine entsprechenden Anweisungen. Die Propheten formulierten zwar Gerichtsaussprüche über feindliche Völker und deren Herrscher. Doch konkrete Aussprüche und Aufforderungen zum Widerstand sind nicht überliefert.

Fallstudie Pharao beim Exodus Israels aus Ägypten

Zieht man Röm.9,17-24 heran, wird eine Tatsache sofort klar: Der HERR benutzt zweifellos Diktatoren und ähnliches, um an seinem Volk zu handeln. Durch Ägypten wuchs Israel zu einem Millionenvolk. Aber es befand sich nicht im verheißenen Land. Folglich wurde der Pharao zum Statisten, um Israel ins Land Kanaan zu treiben. Sämtliche Verhaltensweisen des Pharaos zeigen deutlich die göttlichen Absichten auf. Folglich wurde ein gottloser Alleinherrscher zum perfekten Werkzeug Gottes. Er war ein „Gefäß der Unehre“ oder des „Zorns“ (Röm.9,21-22), um die Auserwählten Gottes ans Ziel zu treiben. Doch am Ende verherrlichte sich der HERR und richtete den Pharao samt allen ägyptischen Göttern. Offensichtlich war der Pharao durch und durch böse (ein Typus auf Satan) – und trotzdem war er das Werkzeug Gottes. Folgerichtig finden wir keine Anweisung an Israel, den Pharao und seine Streitmacht zu bekämpfen. Im Fall von König Josia zur Königszeit wurde ihm der Widerstand gegen den Pharao sogar zur Todesursache (2.Chron.35,20-22).

Fallstudie König Nebukadnezar aus Babylon

Ein Studium aller einschlägigen Textzusammenhänge rund um den König Nebukadnezar beweist, dass dieser u.a. vollumfänglich vom HERRN zur Gerichtsausübung an Israel und den Juden aufgeboten wurde. An drei Stellen bezeichnet der HERR Nebukadnezar gar als „meinen Knecht“ (Jer.25,9; 27,6; 43,10). Und offensichtlich diente ihm der Prophet Daniel uneingeschränkt und ohne Widerspruch und Widerstand. Nach seelisch-intellektuellem Empfinden war Nebukadnezar der erklärte Feind des Volkes Gottes, denn durch ihn erlebten sie Zerstörung auf der ganzen Linie. Doch gemäß den gerechten und ewigen Gedanken Gottes war Nebukadnezar erneut Werkzeug und Statist zugleich. Er wurde deshalb auch gehörig therapiert (Dan.4,25-34). Doch wie beim Pharao und Ägypten trafen dann die göttlichen Gerichte später sowohl den König als auch ganz Babel.

Fallstudie König Kyrus (Persien)

Alle Erwähnungen im Wort Gottes rund um diesen König belegen, dass er keinen Bezug zum Gott Israels hatte, also kein Jude war. Doch der HERR bezeichnet ihn als „meinen Hirten“ und als „den Gesalbten“ (Jes.44,28; 45,1). Er wird vom HERRN als Statist eingespannt, um die Rückkehr eines Überrests von den Juden nach Israel anzustoßen (Esra 1,1-3; 2.Chron.36,22-23). Von militärischen Aktionen gegen Israel ist keine Rede – wohl auch, weil das (gerichtete) Israel nahezu inexistent war. Erneut wird ein Monarch und Diktator von Gott gebraucht, um an seinem Volk und für sein Volk zum Besten zu handeln. Also kann Er jederzeit jedermann für seine ewigen Ziele mobilisieren, unabhängig von dessen religiösem, ethischem und moralischem Hintergrund.

Fallstudie Herodes und Pilatus

Herodes (eingesetzter Fürst von Galiläa unter römischer Oberherrschaft) und Pilatus (Statthalter des Kaisers für Judäa und Samaria) waren gottlose römische Herrscher zur Lebenszeit des Herrn Jesus Christus. Sie wurden jedoch eindeutig vom ewigen Gott als Statisten eingesetzt, damit der Herr Jesus Christus das göttliche Erlösungswerk für die Menschheit vollziehen konnte (Apg.2,22-23; Apg.4,24-28). Doch weder der Herr Jesus Christus noch die Apostel riefen zur Rebellion gegen diese Machthaber auf. Nur ein einziges Mal äußerte sich der HERR in Bezug auf Herodes (Lk.13,31-33), doch dies war kein Aufruf zum Widerstand. Vielmehr rief Petrus dazu auf, den König zu ehren (1.Pt.2,17), womit wohl eindeutig römische Regenten gemeint waren. Paulus wiederum wies an, sich allen Herrschenden unterzuordnen (statt sie zu bekämpfen!) (Tit.3,1; vgl. 1.Pt.2,13-14)

Der Prophet Daniel und seine politischen Offenbarungen

Daniel lebte im 6.Jh. v. Chr. und bekam exakte Prophetien über verdeckte und effektiv sichtbare Prozesse für die nächsten Jahrhunderte bis zur Zeit des Endes unseres Zeitalters. Er sagte u.a. exakt das Jahr des ersten Kommens des Messias (Jesus Christus) voraus, d.h. es hätte z.B. vom jüdischen Klerus genau berechnet werden können (Dan.9,24-27).

Ihm wurde enthüllt, dass die sichtbaren Regenten in der unsichtbaren Welt faktisch Pendants haben, die die effektive „Politik“ machen. In Dan.10,13 wird der „Fürst des Königreiches Persien“ (ein Engelfürst) erwähnt, in Dan.10,20 erneut der „Fürst von Persien“ und dann der „Fürst von Griechenland“. Folglich sind die sichtbaren Regenten definitiv Statisten von dem, was in der unsichtbaren Welt geschieht und von Gott im Voraus festgelegt wurde.

In Dan.11,2 ff. finden wir das vielleicht Faszinierendste im Wort Gottes zum Thema „Politik“ und „Geschichte“. Daniel werden die exakten politischen Prozesse ab ca. dem Jahr 530 v.Chr. bis zu Antiochos Epiphanes IV (175-164 v.Chr.) im Nahen Osten aufgezeigt – wohlgemerkt Jahrhunderte im Voraus! Das Gemeindezeitalter wird übersprungen und dann folgen die letzten 3 ½ Jahre bis zur sichtbaren Rückkehr von Jesus Christus. Gemäß moderner Geschichtsschreibung erfüllte sich bisher alles bis ins kleinste Detail!

Fazit: Wenn Gott Vorherwissen hat und alles schon programmiert ist, sind definitiv z.B. alle politischen Führer göttliche Statisten und dürfen niemals angegangen werden, weil jedes Bekämpfen in letzter Konsequenz direkt gegen Gott gerichtet wäre.

Alle Obrigkeiten sind von Gott eingesetzt

Der Apostel lehrte einen radikal anderen Ansatz, als die „Christen“ und ihre politischen Aktionsprogramme und Parteien heute meistens proklamieren (Röm.13,1-7). Sämtliche Machthaber, ob „christlich“ oder „unchristlich-ungläubig“ werden offensichtlich gezielt vom HERRN bestimmt und eingesetzt. Sie alle sind nur Statisten in Gottes ewigem Aktionsplan mit dem Menschen. So sagte der Herr Jesus Christus folgerichtig gegenüber Pilatus: „Du hättest keinerlei Gewalt wider mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre“ (Joh.19,11). Offensichtlich müssen wir zum Verständnis von (welt-)politischen Prozessen zwingend den Blickwinkel Gottes einnehmen. Ansonsten werden wir falsch beten, die Statisten Gottes bekämpfen und unsinnige „christliche“ Aktivitäten vollziehen. Anscheinend benutzt der HERR dabei selbst furchtbarste Tyrannen und Diktatoren, um seine ewigen Pläne umzusetzen. Nach allgemeinem „christlichen“ Selbstverständnis ist dies weder seelisch noch moralisch nachvollziehbar. Doch Gottes Gedanken sind eben nicht unsere Gedanken (Jes.55,8-9). Wir müssen folglich durch die Wirkungen des Heiligen Geistes alle modernen politischen (und ökonomischen und ökologischen!) Entwicklungen aus der Sicht des HERRN verstehen und uns entsprechend darauf einrichten (für Kommunikation, „strategisches“ Gebet usw.).

Hitler, Stalin, Mao, Xi Jinping, Putin und Konsorten

Diese Tyrannen und Diktatoren haben unsägliches Leid über Millionen Menschen gebracht – oder sind aktuell daran beteiligt wie etwa Putin bei der versuchten Invasion in der Ukraine. Rational lassen sich die Vorgehensweisen und die furchtbaren menschenverachtenden Methoden nicht erklären. Über kurz oder lang ziehen sie immer nur eine brutale Spur der Zerstörung hinter sich her.

Doch was, wenn sie vom HERRN verordnete Gerichtsvollstrecker sind? Natürlich passt dies nicht ins allgemeine „christliche“ Verständnis vom „Gott der Liebe“ hinein. Doch das gesamte Alte Testament ist ein einziger Beweis dafür. U.a. ist verschiedentlich die Rede von vier Gerichtsprozessen: Schwert (Kriege), Hungersnot (ökologische Katastrophen), Seuchen (Pest) und wilde Tiere (2.Chron.20,9; Jer.14,12; 29,17-18 usw.). Der Herr Jesus Christus warnt direkt davor in der sog. „Endzeit“ (Lk.21,10-11). Die sog. „apokalyptischen“ Gerichte schließen das Thema ab (Offb.6 ff.).

Wohin geht die Reise?

Die biblische Prophetie ist vielschichtig und damit höchst anspruchsvoll. Viele Aussagen sind wohl erst im vollen Ausmaß verständlich, wenn sie politisch und ökologisch unmittelbar sichtbar werden. Offb.9,16 erwähnt eine Armee von 200 Millionen Menschen, die aus dem Osten kommen. Hes.38 definiert Kriegsvölker aus dem Norden (Gog, Magog usw.), die sich in Richtung Israel bewegen. Diese werden selbst im letzten großen Kampf der Menschheit nochmals aktiv (Offb.20,8). Sämtliche Machtkonzentrationen im Fernen Osten (China, Indien, Russland usw.) sowie die aktuelle Konfrontation zwischen Russland und der Ukraine könn(t)en zunehmend eingeordnet werden – sind aber möglicherweise auch noch nicht die endgültige Erfüllung. Alarmierend sind allerdings v.a. die ökologischen Katastrophen, die sich anbahnen und die wohl auf ein baldiges Ende hinweisen (Klimaveränderungen, rasche Versauerung der Meere, Vernichtung ganzer Ökosysteme und Nahrungsgrundlagen, weltweite Migrationsbewegungen usw.). Ganz zu schweigen vom furchtbaren geistlichen und moralischen Niedergang der gesamten Menschheit, der mithilfe neuster (elektronischer) Technologien noch massiv beschleunigt wird.

Der Herr Jesus Christus fasst es in Lk.21,25-28 zusammen, wie wohl das Endprodukt aussehen wird. Die Hauptanweisung heißt: „So erhebt eure Häupter“ (V. 28). Für konsequent laufende Menschen in Christus gibt es nur eine Devise: Ganz in Christus hinein (= in die „Arche“!) und dort sein und bleiben – gefüllt vom Leben des HERRN und der Kraft des Heiligen Geistes. Wir müssen zwingend ständig den Blickwinkel Gottes einnehmen – was voraussetzt, dass wir ihn zuvor tatsächlich kennen. Nur so lassen sich alle politischen, wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Prozesse richtig einordnen. Dann werden wir auch begreifen, welche Rolle beispielsweise die aktuellen Exponenten in der Weltpolitik spielen, etwa Wladimir Putin. Paulus ruft uns auf, richtig zu kämpfen (1.Kor.9,24-27; 2.Tim.2,4-5; 4,7). Obrigkeiten werden nicht bekämpft, sondern für sie soll gebetet werden (1.Tim.2,1-2). Und wer die geistliche Autorität und die Berufung dazu besitzt, kann in den geistlichen Kampf in der unsichtbaren Welt eintreten (Eph.6,12).

Was immer wir benötigen, besitzen wir nur in Christus. Auf der Grundlage des „richtigen Evangeliums“ sollten wir alles daransetzen, mit dem „richtigen Jesus“ innig verknüpft zu sein. Aus dieser Position heraus werden wir durch die Wirkungen des Heiligen Geistes Tag für Tag immer mehr Verständnis erlangen, was in der sichtbaren Welt tatsächlich abläuft. Dann heißt es, entsprechend im Glauben zu handeln und auszuharren, bis der HERR zurückkehrt (Mt.24,13; Lk.21,19; Offb.14,12).


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