Ein Leib, ein Geist, eine Hoffnung, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater – Eph.4,4-6

Wenn es je eine provokative Äußerung des Apostels Paulus gab, dann gehört seine Definition der sog. „siebenfachen Einheit“ unter Gottes wahrem Volk bestimmt dazu. Einfach deshalb, weil uns bald 2‘000 Jahre Kirchengeschichte lehren, dass eine solche Einheit unter Gottes Volk augenscheinlich praktisch unmöglich ist. Immerhin, in der Startphase der Gemeinde war Gottes Volk in Jerusalem nach der erstmaligen Ausgießung des Heiligen Geistes wenigstens ein Herz und eine Seele (Apg.4,32).

Warum lehrt uns aber die Erfahrung, dass diese „siebenfache Einheit“ nicht realisierbar erscheint? Sollte Paulus eine Illusion niedergeschrieben haben? Sollte der Heiligen Geist lügen, der Paulus zu dieser Definition trieb? Natürlich nicht! Wenn die moderne „Christenheit“ Gottes Wort nicht ausführen kann, heißt dies noch lange nicht, dass es nicht göttliche Wahrheit ist, dass Menschen in Christus völlig eins sein können. Denn immerhin enthält das großartigste Gebet aller Gebete, die in Gottes Wort verewigt sind, den eindeutigen Gedanken der realen Einheit unter Gottes Volk – und zwar auf der gleichen Ebene, wie der himmlische Vater und sein geliebter Sohn Einheit erfahren (Joh.17,11; 21-23). Der himmlische Vater hat das Gebet seines Sohnes mit jeder Garantie erhört. Also liegt das Problem nicht bei Gott, sondern bei uns, wenn wir die erbetene Einheit nicht sehr praktisch erfahren!

Paulus liefert uns bereits in Eph.4,3 einen ersten Schlüssel zur Lösung des Geheimnisses wahrer Einheit: Befleißigt euch, die Einheit des Geistes durch das Band des Friedens zu halten. Einheit ist folglich niemals das Ergebnis menschlich-religiöser Bemühungen, Leistungen, Kompromisse usw. Sie ist die Frucht der Wirkungen des Heiligen Geistes. Bereits in Gal.5,22 lesen wir von der herrlichen Frucht des Geistes. Wie Paulus dann in Eph.4,4 festhält, gibt es nur einen Geist, nämlich den ewigen Geist des lebendigen Gottes. Er ist eine Person mit allen Persönlichkeitsmerkmalen.

Wenn wir das Geheimnis der geistgewirkten Einheit verstehen wollen, müssen wir zuerst mit der Person des Heiligen Geistes völlig vereinigt werden. Das ist das Ergebnis der Erfahrung, in der uns der eine Herr Jesus Christus höchst persönlich in seinen Heiligen Geist hinein tauft – also mit dem Heiligen Geist vereinigt oder verschmilzt (Mt.3,11; Joh.1,33; Apg.1,5; 11,16). Diese klar verbürgte, biblische Tatsache bestreiten zwar fast alle evangelikalen Kreise. Trotzdem ist sie Wahrheit, denn die ersten Nachfolger waren erst dann ein Herz und eine Seele, also sie jeder für sich persönlich an Pfingsten mit dem einen Heiligen Geist vereinigt wurden. Folglich benötigen wir alle die persönliche Vereinigung mit dem Heiligen Geist. Erst dann können wir überhaupt an der Einheit des Geistes festhalten (Eph.4,3).

Doch zuvor hat uns der eine Gott und Vater – durch den einen Heiligen Geist – in den einen Herrn Jesus Christus hinein getauft, also uns mit Jesus Christus vereinigt oder verschmolzen (Röm.6,3; Gal.3,27). Als Folge dieser einen Taufe, die absolut zentral ist und die ausschließlich durch den einen Glauben ausgelöst wird, geschieht folgendes: Wir sind ein Teil von Jesus Christus oder ein Glied seines einen Leibes, also seiner einen Körperschaft (1.Kor.12,12-13; Gal.3,28). Konsequenterweise  besitzen wir alle eine und dieselbe Hoffnung: Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit (Kol.1,27;3,11).

Sie werden es bestimmt bemerkt haben: Inzwischen ist die „siebenfache Einheit“ bereits realisiert! Alle sieben Elemente stehen in einer untrennbaren Beziehung zueinander – bilden also ein absolut logisches Konzept. Das ist göttliche Logik! Sie basiert auf zwei Erfahrungen: Der persönlichen Vereinigung mit dem Herrn Jesus Christus (die „Taufe“ in den Namen Jesus Christus – nicht die „Wassertaufe“!) und der persönlichen Vereinigung mit dem Heiligen Geist (die „Taufe“ in den Heiligen Geist). Mit dieser Vereinigung mit den beiden Personen des lebendigen Gottes steht oder fällt jede geistgewirkte Einheit. Als Folge der Vereinigung mit dem Herrn Jesus Christus und mit dem Heiligen Geist (die in einer Wechselwirkung der Personen Gottes erfolgt) sind alle Elemente der „siebenfachen Einheit“ praktisch realisiert. Sie besitzen alle einen inneren Bezug zueinander. Fehlt ein Element der „siebenfachen Einheit“, ist die Einheit z. B. im praktischen Gemeindeleben blockiert. Die einzelnen Bestandteile der „siebenfachen Einheit“ stehen zueinander in einer Wechselwirkung. Sie sind sowohl Mittel zum Zweck als auch logisches Ergebnis. Eine geniale Sache!

Damit wäre selbstredend erklärt, weshalb wir die „siebenfache Einheit“ unter „Christen“ praktisch nicht mehr antreffen: Es fehlt die korrekte Einheit mit dem Herrn Jesus Christus und mit dem Heiligen Geist – dem einen Herrn und dem einen Geist. Wer diese aber erlebt hat und darin verbleibt, wird die „siebenfache Einheit“ in beglückender Weise erfahren – auch im 21. Jahrhundert! Sie ist ein äußerst kostbares Gut, das uns in Christus anvertraut wurde. Wir sollten alles daran setzen, an dieser Einheit des Geistes festzuhalten.


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