Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt – Offb.2, 7 etc.

Anatomisch gesehen haben praktisch alle Menschen Ohren. Also müssten sie allesamt hören, was ihnen der ewige Geist des lebendigen Gottes zu sagen hat. Dem ist aber leider überhaupt nicht so. Nur ganz wenige Menschen haben die Fähigkeit, das Reden des Heiligen Geistes zu vernehmen.

Fast alle Erwähnungen von Ohren, die hören sollten, finden wir in den Prophetenbüchern, in den vier Evangelien oder im Buch der Offenbarung von Jesus Christus. Selbstredend sind nicht natürliche Ohren gemeint, sondern Menschen, die eine geistliche Veranlagung besitzen, das Reden des Geistes Gottes zu hören. Theologisch gesehen redet man von einer sog. „verblichenen Sprachfigur“.

Paulus erwähnt in 1.Kor.2, 14: Der natürliche Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist (Jud.1, 19). Folglich muss ein Mensch zuerst in die Lage versetzt werden, geistlich zu hören – also ein geistlicher Mensch zu werden (1.Kor.2, 15; 3, 1; Gal.6, 1). Seit die beiden ersten Menschen aus dem Paradies vertrieben wurden, ist der Mensch von Natur aus von Gott getrennt. Folglich besitzt er auch keine („geistlichen“) Ohren mehr, die das Reden des Geistes Gottes hören können.

Doch wie erhält man „geistliche Ohren“? Der Herr Jesus Christus sagt: Meine Schafe hören meine Stimme (Joh.10, 27). Also müssen wir zuerst ein richtiges „Schaf“ von Jesus Christus werden. Und das geht nur auf einem einzigen Weg: Der Herr Jesus Christus muss unser Leben werden. Ich bin gekommen, auf dass sie Leben haben und es in Überfluss haben (Joh.10, 10). Wenn ein Mensch den Herrn Jesus Christus als seinen persönlichen HERRN und Erlöser erkennt und als das göttliche Gnadengeschenk annimmt (Joh.1, 12), erhält er den Sohn Gottes als sein Leben: Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht (1.Joh.5, 12).

Doch damit der Herr Jesus Christus in Wahrheit unser Leben sein kann, erfordert es einen Lebensaustausch. Wir lassen unseren alten, natürlichen Menschen los und empfangen im Gegenzug den neuen, geistlichen Menschen. Auf diese Weise wird der Herr Jesus Christus unser Leben (Phil.1, 21; Kol.3, 4). Praktisch funktioniert dies nur über die zentrale geistliche Erfahrung der Mitkreuzigung des alten Menschen (Röm.6, 6). Paulus beschreibt diesen Lebensaustausch in seiner eigenen Biographie: Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich (der alte, natürliche Mensch Paulus), sondern Christus lebt in mir (der neue, geistliche, himmlische Mensch) (Gal.2, 20).

Ist Christus unser Leben, so lebt auch Christi Geist in uns. Denn nur, wer Christi Geist hat, ist sein (Röm.8, 9). Christus – oder sein Geist in uns – ist nun genau jenes Ohr, das hört, was der Geist Gottes zum Menschen spricht (1.Kor.2, 12-14; Joh.14, 17). Alles spielt sich in der Folge auf der gleichen „Wellenlänge“ ab, wie wir dies z. B. von Radiowellen her kennen. Der ewige Geist Gottes und der Geist Christi, der unser „Ohr“ ist, sprechen die gleiche Sprache und können jederzeit wechselseitig und mit uns kommunizieren.

Wir besitzen allerdings nur solange „geistliche Ohren“, wie wir in einer ungetrübten Gemeinschaft mit dem innewohnenden HERRN und Geist leben (2.Kor.3, 17-18). Solange sind wir „im Geist“ (Röm.8, 9; Gal.3, 3; 5, 16; Offb.1, 10) oder „geistlich“. Dann – und nur dann – hören wir die exakten Anweisungen des Geistes Gottes – für uns und für die Gemeinden des HERRN. Eine herrliche und wunderbare Tatsache. Als „Schafe“ des Herrn Jesus Christus sollten wir sein Reden ständig erwarten – denn sein Geist will unaufhörlich zu uns reden. Es sind Worte des Lebens, Worte der Erbauung und der Ermahnung, prophetische Worte für uns und für die wahren Glieder des HERRN. Und wir sollten alle diese gehörten Worte sorgfältig an Gottes geschriebenem Wort prüfen und sie dann sofort und konsequent umsetzen. Dann wirkt der HERR seine Werke durch uns (Joh.14, 12). Eine wunderbare Tatsache im Leben von geistlichen Menschen in Christus, die Ohren haben, die hören und anschließend gehorsam handeln.

Doch von dem Tag an, wo wir nicht mehr auf das Reden des Geistes Gottes zu seinen Gemeinden eingehen, verlieren wir auch die „Ohren“, die hören. Das ist die große Not vieler religiöser, fleischlicher Christen. Der HERR bewahre uns davor, halsstarrig und unbeschnitten an Herzen und Ohren zu sein (Apg.7, 51), damit sich an uns nicht die gleiche Prophetie erfüllt, wie seinerzeit bei den Juden:Und es wird an ihnen die Weissagung Jesajas erfüllt, welche sagt: "Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen; denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich sie heile“ (Jes.6, 9-10; Mt.13, 14-15; Apg.28, 26-27).

Glückselig aber eure Augen, dass sie sehen, und eure Ohren, dass sie hören (Mt.13, 16)!


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