Fürchte dich nicht! Denn zahlreicher sind die, die bei uns sind, als die, die bei ihnen sind − 2.Kön.6, 16

Das menschliche Auge ist ein geniales Schöpfungswunder unseres HERRN und Gottes. Es ist über den Sehnerv mit dem Gehirn verbunden, das alle Signale der Augen zu Bildern verarbeitet. Diese Eindrücke wiederum werden mit dem Gedächtnis abgeglichen − und genau dort liegt der Schwachpunkt der natürlichen Augen. Je nach Erfahrungshintergrund, guten oder schlechten Erlebnissen in unserer Vorgeschichte, Wissens- und Erkenntnisstand etc. werden die sichtbaren Eindrücke verarbeitet und ergeben Vernunftschlüsse. Diese reichen von purer Glückseligkeit bis hin zu abgrundtiefen Ängsten und Panikattacken. Wir sind als natürliche Menschen völlig von unseren Sinneseindrücken gesteuert und abhängig. Wir werden gelebt von unseren Sinnen und Erfahrungen. Die sichtbare Welt scheint die alles bestimmende Dimension zu sein − doch sie lügt uns in vielen Fällen schonungslos an. Denn die wahren Verhältnisse in der Dimension des Geistes Gottes sind oft völlig konträr. Stellt sich damit die Frage: Wer hat Recht? Die Sinneseindrücke unserer Augen kombiniert mit Gehirn und Gedächtnis − oder der ewige Gott, der unsere Augen schuf? Oder anders ausgedrückt: Es gibt biologische und „geistliche“ Augen, die vielfach zu völlig anderen Schlüssen und Erfahrungen kommen.

Eine sehr eindrückliche Demonstration dieser Spannungsfelder ist ein Vorfall zur Zeit des Prophetendienstes Elisas in Israel. Eine große aramäische Armee versuchte, Elisa dingfest zu machen, weil dieser aufgrund seiner Prophetenfunktion die militärischen Schachzüge der Aramäer im Voraus kannte und Israels König verriet (2.Kön.6, 8-12). Bei Anbruch des Tages war Elisa vom aramäischen Heer umlagert, und der Diener Elisas geriet in Panik und Todesangst. Er sah mit seinen natürlichen Augen und kombinierte mit seinem Gehirn − und lag völlig falsch (2.Kön.6, 14-15)! Elisa sah zwar das aramäische Kriegsheer auch; doch mit den Augen des Geistes Gottes sah er die geistlichen oder himmlischen Realitäten. Und diese bestanden aus einem gewaltigen Heer von feurigen Pferden und Kriegswagen (2.Kön.6, 17). Also stand in der unsichtbaren Welt des Geistes Gottes die Lösung längst bereit. Deshalb formulierte Elisa diesen grandiosen Glaubenssatz: Fürchte dich nicht! Denn zahlreicher sind die, die bei uns sind, als die, die bei ihnen sind (2.Kön.6, 16). Der Diener besaß nur natürliche Augen, folgerte völlig falsch und geriet in Todesängste. Elisa dagegen sah durch den Geist Gottes die wahren geistlichen Realitäten. Er beurteilte deshalb die Lage gänzlich anders und erlebte eine souveräne Ruhe und Geborgenheit. Schließlich öffnete der HERR auf das Gebet von Elisa hin die Augen des Dieners. Dadurch kam er faktisch vom Glauben zum Schauen (2.Kor.5, 7).

Wir lernen, dass uns unsere sichtbaren Eindrücke, also die momentanen Umstände, total täuschen können. In der unsichtbaren Welt des Geistes Gottes herrschen z. T. völlig andere Gesetzmäßigkeiten und Realitäten. Menschen in Christus sollten deshalb unbedingt lernen, ständig mit der Welt des Geistes Gottes verbunden zu sein, damit sie alle sichtbaren Prozesse des Lebens aus Gottes Sicht richtig einordnen und anschließend korrekt darauf reagieren können. Nur, wie erhält man „geistliche“ Augen, wie beispielsweise Elisa sie hatte?

In Offb.3, 18 rät der Herr Jesus Christus der Gemeinde in Laodizäa, Augensalbe zu kaufen, um deine Augen einzusalben, damit du siehst. Salbe ist ein Typus für den Heiligen Geist. Folglich benötigen wir zwingend einen korrekten Bezug zum gesamten Dienst und Werk des Heiligen Geistes. Dies geschieht auf mehreren Ebenen, die wir unbedingt alle durchlaufen sollten:

Ebene 1: Die Neuwerdung aus Wasser und Geist (Joh.3, 3 ff.). Jeder von uns besitzt von Natur aus einen „erstorbenen“ Geist. Der Lohn der Sünde ist der (geistliche und biologische) Tod (Röm.6, 23; 1.Mo.3, 19). „Geist“ steht für die unmittelbare Verbindung zum lebendigen Gott, die keiner von Geburt an besitzt. Deshalb benötigen wir zwingend zuerst eine geistliche Neuwerdung (Neuzeugung) oder Neuschöpfung (2.Kor.5, 17). Wenn wir den Herrn Jesus Christus als unser Leben erkennen und annehmen, zeugt der himmlische Vater durch den Heiligen Geist seinen Sohn Jesus Christus in uns hinein. In der Folge erhalten wir ein neues Herz, ein neues Leben und v. a. einen neuen Geist. Die Anwesenheit von Jesus Christus durch den Heiligen Geist verändert unser gesamtes Denken und Urteilsvermögen. Paulus äußert sich dazu z. B. in Röm.12, 1-2 und Eph.4, 20-24. Folglich verändert die geistliche Neuzeugung oder Neuwerdung („Wiedergeburt“) unsere gesamte Verstandes- und Denkleistung. Wir beginnen, die Umstände völlig anders einzuordnen. Im Zuge einer konsequenten Lebensbereinigung werden zudem alle negativen und destruktiven Prozesse in unserer Vorgeschichte geklärt − die Ursache vieler Ängste und verlogenen Folgerungen unseres Verstandes. Es sind Festungen in unserem Verstand, die unbedingt geklärt und beseitigt werden müssen (2.Kor.10, 4-5).

Ebene 2: Konsequente Ausrichtung auf das Wort Gottes. „Dein Wort ist Wahrheit“, sagte der Herr Jesus Christus in Joh.17, 17. Weil das Wort Gottes und der ewige HERR und Gott durch Jesus Christus identisch sind (Joh.1, 1), ist es unsere absolute Lebensgrundlage und z. B. der Maßstab der Beurteilung aller Lebensumstände. Wir sollten alle Eindrücke der natürlichen Augen am Wort Gottes messen. Das Wort Gottes definiert ewige, unumstößliche und absolute, geistliche Wahrheiten. Darauf ist z. B. das ganze Universum aufgebaut. Es definiert auch die unsichtbare Welt des Geistes Gottes. Weil Gott nicht lügen kann (Tit.1, 2), ist Gottes Wort die absolute Wahrheit, an der sich ständig alle Prozesse des Lebens messen und korrekt beurteilen lassen. Dadurch wird unser Leben verheißungsbezogen, statt Umstände bezogen (2.Kor.1, 20). Wir sehen auf das Unsichtbare, statt auf das Sichtbare (2.Kor.4, 18). Wir erhalten zunehmend „geistliche“ oder „gesalbte“ Augen, geprägt und gesteuert vom Wort Gottes und im Speziellen von Gottes Verheißungen.

Ebene 3: Die „Taufe“ in den Heiligen Geist. „Taufen“ bedeutet im eigentlichen geistlichen Sinn des Wortes „vereinigen“ oder „verschmelzen“. Wie wir zu unserer persönlichen Errettung zwingend mit dem Herrn Jesus Christus vereinigt werden müssen (= hinein getauft in den Namen Jesus Christus − nicht die „Wassertaufe“!), so bietet uns der Herr Jesus Christus an, uns zusätzlich mit der Person des Heiligen Geist zu vereinigen (Mt.3, 11; Joh.1, 33), also in den Heiligen Geist hinein zu taufen. Dann stellt sich nicht mehr die Frage, ob wir den Heiligen Geist haben − dann hat der Heilige Geist uns! Folglich beginnt Er z. B. zunehmend, unser ganzes Denken und Wirken zu steuern. Ein Vergleich des Verhaltens und Handelns des Apostels Petrus vor und nach „Pfingsten“ ist äußerst inspirierend. Wir begegnen einem völlig veränderten Mann, nachdem er von Jesus Christus in den Heiligen Geist hinein getauft wurde. Es ist z. B. der gleiche Unterschied, wie zwischen Elisa und seinem Diener. Elisa besaß die doppelte Salbung von Elia (2.Kön.2, 9) − dem Diener ging sie völlig ab.

Ebene 4: Die geistlichen Erkenntnisgaben. Geisterfüllte Menschen in Christus verhalten sich im Alltag völlig anders, als „fleischliche Christen“. Sie beurteilen durch den Heiligen Geist Abläufe und Umstände durch die „Augen“ Gottes. Doch durch die „Taufe“ in den Heiligen Geist verheißt der HERR seinen Gliedern zusätzliche Dienstinstrumente, die sog. Gaben des Heiligen Geistes (Charismen) (1.Kor.12,8-10). Einzelne Gaben haben gezielt mit der geistlichen Beurteilung von Lebensprozessen zu tun. Diese (prophetischen) Begabungen sind unterschiedlich zugeteilt (1.Kor.12, 11) und dienen u. a. der persönlichen Führung im Leben und Dienst und zum Aufbau und zur Unterstützung des Leibes Christi. Wir sollten uns unbedingt danach ausstrecken, danach eifern (1.Kor.12, 31; 14,1). Dadurch erhält der Heilige Geist optimalen Zugriff auf Leben und Verstand, d. h. auf unseren Geist. Wir werden als Söhne Gottes vom Heiligen Geist geleitet (Röm.8, 14-16). Folglich können wir Lebensprozesse im eigenen Leben und im Leben unserer Glaubensgeschwister richtig beurteilen. Wir sehen in den „Himmel“ hinein (Apg.7, 55-56) und erkennen die wahren geistlichen Realitäten.

Und das Ergebnis könnte sein: Fürchte dich nicht! Denn zahlreicher sind die, die bei uns sind, als die, die bei ihnen sind (2.Kön.6, 16) − oder: Seid stark und mutig! Fürchtet euch nicht und seid nicht niedergeschlagen vor dem König von Assur und vor der ganzen Menge, die mit ihm ist! Denn mit uns sind mehr als mit ihm. Mit ihm ist ein Arm aus Fleisch. Aber mit uns ist der HERR, unser Gott, um uns zu helfen und unsere Kriege zu führen! (2.Chron.32,7-8)


Dieses Thema können Sie sich in einem ausführlichen Vortrag als MP3-Audio anhören oder herunterladen: Fürchte dich nicht! Denn zahlreicher sind die, die bei uns sind, als die, die bei ihnen sind - 2.Kön.6,16 (MP3-Audio)

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