Auf dass sie alle eins seien – Joh.17, 21

Einheit unter Christen – eine unerreichbare Utopie? Was wurde in bald 2‘000 Jahren Kirchengeschichte nicht alles unternommen, um den Wunschtraum jedes aufrichtigen Christen zu realisieren. Unzählige Konzile, Synoden, Kongresse, Veranstaltungen – und wie die Treffen sonst noch bezeichnet wurden und werden – sind abgehalten worden. Bewegungen wurden initiiert (Ökumene, Allianz etc.), und mit oft militanten Mitteln und unter Gewaltanwendung wurde versucht, dem Willen Gottes nachzuhelfen.

Im aktuellen 21. Jahrhundert sind wir weiter davon entfernt denn je, eine wahre geistliche Einheit unter Christen vorzuweisen. Vielmehr wird das, was sich Gemeinde Jesu Christi nennt, täglich noch mehr zerstückelt und zersplittert durch immer neue Kirchengründungen, Bewegungen und das Auftreten neuer Koryphäen in der „christlichen Subkultur“.

In Joh.17 betete der Herr Jesus Christus in geheimnisvoller Weise für die Einheit unter ganz bestimmten Menschen (Joh.17, 11;20-23). Dass anscheinend dieses Gebet nicht erhört wurde, wäre zu behaupten fast blasphemisch. Wenn sie auch global sichtbar nicht auszumachen ist, so ist es doch die herrliche Tatsache, dass diese unsichtbare, geistliche Einheit unter ganz bestimmten Menschen real existiert. Jene Einheit, um die der Herr Jesus Christus bat, wird niemals äußerlich und für die ganze Welt sichtbar sein. Wenn die religiöse Welt mit ihren Kirchen Einheit propagiert, ist das vielmehr eine Darstellung des Mysteriums Babylon, vom welchem in Offb.17-18 die Rede ist (Offb.17, 5). „Babylon“ aber wird unter furchtbaren Qualen zerstört werden.

In Joh.17 bittet der HERR jedoch nicht nur um Einheit. Sein Gebet enthält zusätzlich noch diverse weitere, äußerst entscheidende Elemente, die am Ende eben zur erbetenen Einheit führen. Einheit ist stets Frucht, Ergebnis und Logik eines Prozesses, durch den die wahren Menschen in Christus Zeit ihres Lebens gegangen sind. Diese Gruppe hat der Vater dem Sohn aus der Welt gegeben (Joh.17, 2; 6; 9; 24) – also offensichtlich ein ausgesonderter Teil der Menschen auf diesem Planeten. An dieser Gruppe hat der Heilige Geist sein ganzes Werk vollzogen, so dass sie dem ganzen Werk Christi teilhaftig wurde – eigentlich dem Herrn Jesus Christus selber (Hebr.3, 14). Sie sind in Christus – zwar äußerlich noch in dieser Welt, aber innerlich in Christus nicht mehr von dieser Welt (Joh.17, 11; 14-16). Diese Gruppe trägt u. a. die Heiligkeit Christi in sich (Joh.17, 19; 1.Kor.1, 30; Eph.1, 4; Hebr.12, 10). Folgerichtig sind es mitgekreuzigte Menschen, deren alter Mensch entmachtet wurde (Röm.6, 6; Gal.5, 24). Sie sind in Christus nun der neue Mensch (Eph.2, 15; 4, 24) – so heilig, gerecht und vollkommen wie ihr HERR (Jes.61, 10; Kol.1, 28; Offb.19, 8; 22, 11).

Durch ihre Vereinigung mit dem Namen Jesus Christus (die Taufe in den Namen Jesus Christus – nicht die „Wassertaufe“!) (Röm.6, 3; Gal.3, 27) und mit der Person des Heiligen Geistes (die Taufe in den Heiligen Geist) (Mt.3, 11; Joh.1, 33; Apg.1, 5) tragen sie nun sämtliche Elemente in sich, die in der Folge zur erbetenen Einheit führen. Weil sie alle den Geist Christi in sich tragen (Röm.8, 9; Phil.1, 19), wird sie genau dieser Geist eins machen. Alles, was sie dann noch zu tun haben, ist diese Einheit des Geistes zu bewahren (Eph.4, 3). Das geschieht dadurch, dass sie in Wahrheit in Christus sind und bleiben (Joh.15, 4-8). Ihre Vereinigung mit dem Namen Jesus Christus und mit dem Heiligen Geist ist das Geheimnis der wahren Einheit. Sie wird vom Herrn Jesus Christus und vom Heiligen Geist selber erzeugt und bewahrt.

Das ergibt dann in der Folge als logische Frucht u. a. die sog. „siebenfache Einheit“ – Grundgefüge und Resultat wahrer Einheit gleichermaßen: Da ist ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung. Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in uns allen (Eph.4, 4-6).

Weil der Vater im Sohn und der Sohn im Vater ist (Joh.17, 21; 23) – und beide eins sind (Joh.17, 22) –  sind alle Menschen, die wirklich durch ihre persönliche Mitkreuzigung mit dem Herrn Jesus Christus tatsächlich in Christus sind, im Geist Gottes eins. Dies umfasst letztlich alle Menschen in Christus, die seit dem Startpunkt der Gemeinde in Jerusalem (Apg.4, 32) bis heute in Christus waren oder sind – und es noch sein werden. Die Gesamtheit dieses Volkes kann eben, für Menschen sichtbar, global nicht ausgemacht werden. Wir können nur sicherstellen, dass wir selber, du und ich, heute an diesem Tag in Wahrheit in Christus sind, und dann die daraus resultierende Einheit mit dem HERRN mit all jenen Menschen in Christus realisieren, die sich in unserem Beziehungsnetz befinden. Dann wäre das Gebet von Jesus Christus auch sichtbar in unserem überschaubaren Umfeld erhört – denn Gott kann nicht lügen (Tit.1, 2; Hebr. 6, 18) und die Schrift nicht aufgelöst werden (Joh.10, 35)!


Dieses Thema können Sie sich in einem ausführlichen Vortrag als MP3-Audio anhören oder herunterladen:  Auf dass sie alle eins seien - Joh.17,21 (MP3-Audio)  

Wir verwenden Cookies um Ihnen eine nutzerfreundliche Webseite zur Verfügung zu stellen.
Näheres finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.