Aus der Überfülle des Herzens spricht der Mund – oder: Deine Sprache verrät dich! – Mt.12,33-37

Religiöse Menschen – egal welchen Couleurs – sind stets überzeugt, dass sie die besten und vorbildlichsten Vertreter ihrer Religionsrichtung und damit ihres entsprechenden Gottes sind. Das war und ist im „Judentum“ so. Das Gleiche trifft auch auf die (vermeintlichen) Vertreter Jesu Christi zu, also auf die sogenannten „Christen“. Religion – von Karl Marx als „Opium“ bezeichnet – hat eine (stark) berauschende Wirkung und verhindert die reale Erkenntnis des wahren, geistlichen Zustandes. Deshalb fühlen sich religiöse Menschen stets besser als ihr Umfeld, und ihre religiösen Ansichten sind über jeden Verdacht erhaben. Sie sind die wahren Verfechter der Wahrheit – dabei aber meist blind für die Verlogenheit ihres Wesens und Charakters. Deshalb ist Religion immer gepaart mit Einbildung, Überheblichkeit, Blindheit und ausgelebter Lüge.

Das ganze Spannungsfeld kommt in der ständigen Konfrontation des religiösen, jüdischen Klerus mit dem Herrn Jesus Christus sehr prägnant zum Ausdruck. Befreite und heilte der Herr Jesus Christus z. B. einen stummen, blinden und dämonisch Besessenen durch den Geist Gottes, waren die Pharisäer überzeugt, dass er dies durch den Obersten der Dämonen getan hatte (Mt.12, 22-32). Doch weshalb konnte sich die jüdische Topsekte dermaßen täuschen und nebenbei noch die Sünde wider den Heiligen Geist vollziehen, die niemals erlassen wird (V. 32)? Der Herr Jesus Christus kreiste deshalb in unvergleichlicher Weise in der Ihm eigenen göttlichen Weisheit das Urübel aller (religiösen) Menschen ein: das menschliche Herz (Mt.15, 18-20; Mk.7, 21-23; Jer.17, 9). Seine Beweisführung ist genial und für jeden von uns von größter Wichtigkeit. Der Herr Jesus Christus baut nämlich eine Verknüpfung zwischen dem „Baum“, der „Frucht“ und der „Sprache“ auf.

Es beginnt mit einem elementaren Prinzip aus der Natur – dem Bezug zwischen dem Baum und seiner logischen Frucht. Ist der Baum gut (genau: edel), dann wird auch die Frucht entsprechend sein (Mt.12, 33). Bei einem faulen Baum läuft es analog. Folglich erkennt man anhand der Frucht immer ihren wahren Urheber, der sie produziert hat. Allerdings sind religiöse Menschen in der Regel unfähig, den wahren Zustand ihrer Frucht zu erkennen. So wähnten sich einst die Juden, Kinder Abrahams zu sein, während sie im Gleichschritt Jesus „entsorgen“ wollten (Joh.8, 37-44). Es braucht also offensichtlich bestimmte Voraussetzungen, um die wahre Frucht seines Lebens zu erkennen. Was Gott unter guter (edler) Frucht versteht, ist schnell ausgemacht. Wir könnten Gal.5, 22 heranziehen, der alles klar macht. Gemäß dem Herrn Jesus Christus müssen wir aber zuvor den „Baum“ edel machen, damit er die entsprechende Frucht abwirft. Dies geht nur durch die Erfahrung der völligen Vereinigung mit dem Herrn Jesus Christus, die völlige Neuwerdung durch Wasser und Geist (Joh.3, 3 ff.) und die Erfahrung der Mitkreuzigung unseres alten Menschen (Röm.6, 6).

Nun scheut sich der Herr Jesus Christus nicht, den wahren Zustand der Pharisäer zu definieren. Er verwendet Worte wie „Otternbrut“ und „bös“ (Mt.12, 34). Die Verbindung zur „alten Schlange“, genannt Teufel und Satan, ist unschwer auszumachen (Offb.12, 9). Religiöse Menschen werden dem sofort zustimmen und über die jüdischen Pariasäer herziehen (wie es die Kirche seit jeher tat und tut). Sie übersehen aber eine zentrale Tatsache: Von Natur aus sind wir alle eine „Otterbrut“ und „bös“. Paulus erbringt den Nachweis u. a. in Röm.3, 10-18. Deshalb kommen z. B. Fleisch und Blut nicht ins Himmelreich (1.Kor.15, 50; Joh.3, 5). Ohne einen göttlichen Schöpfungsakt sind wir damit keine Spur besser als der jüdische Klerus zurzeit Jesu.

An diesem Punkt wehren sich aber praktisch alle religiösen Christen. Sie werden es niemals akzeptieren, dass ihre Natur durch und durch verdorben, gefallen und böse ist. Tatsächlich sind sie aber eingebunden in das Gesetz der Sünde (Röm.7, 23) und damit Spielball Satans – also doch eine Otterbrut! Um die blinden Pharisäer (und damit auch die modernen!) einzuholen, verbindet nun der Herr Jesus Christus das Herz mit der Sprache. Die Überlegung ist einleuchtend: Das Herz ist verborgen und sein wahrer Zustand von außen nicht einsehbar. Entsprechend ist auch das Täuschungspotential riesengroß (Jer.17, 9). Nicht so unsere Sprache, also was zum Mund herauskommt. Wären wir aufrichtig, könnten wir Sekunde um Sekunde registrieren, was wir aussprechen. Sicher aber vernimmt unser gesamtes Umfeld fortlaufend den wahren Gehalt unseres Redens. Und einer registriert alles, was wir zeitlebens ausgesprochen haben: Der ewige Gott, dem wir am Tage des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen über jedes unnütze (müßige) Wort (Mt.12, 36). Somit ergibt sich eine einfache Gleichung: Unsere Sprache verrät uns – nämlich die wahre Beschaffenheit unseres Herzens und damit unseres Wesens, Lebens und Charakters. Bei den Pharisäern war das Prinzip schlagend. Weil ihr Herz böse war, konnten sie nichts Gutes reden (V. 34). Anders ausgedrückt: Würden wir jedes ausgesprochene Wort am geschriebenen Wort Gottes prüfen, würden wir schnell herausfinden, wer wir sind!

Der Herr Jesus Christus sagt es so: Aus der Überfülle des Herzens spricht der Mund (genau) (V. 34). Öffnet der Mensch den Mund, entlarvt sich damit über kurz oder lang immer sein wahrer Herzenszustand. Am Authentischsten ist es, wenn der Mensch durch „negative“ Umstände unter Druck gerät. Durch den „Überdruck“ auf sein Leben wird der Mund zum Ventil und verrät in kürzester Zeit, was für ein Herz er hat, was im Herzen drinsteckt und was für ein Mensch er ist. So findet man schnell heraus, ob jemand von oben her neu gezeugt wurde, ob er ein neues Herz und einen neuen Geist besitzt, ein neuer Mensch in Christus ist und vieles mehr. Man müsste uns also nur genau zuhören – und schon kennt man uns. Bei den Pharisäern war dieses Prinzip absolut schlagend. Sie verrieten sich in kürzester Zeit, z. B. den wahren Absender ihrer Gedanken. Gemäß dem Herrn Jesus Christus gibt es letztlich nur zwei Gruppen: Böse Menschen mit einem bösen Schatz im Herzen. Sie bringen entsprechend das Böse hervor – ihre Sprache verrät sie. Das Gleiche trifft umgekehrt auf „gute“ Menschen zu (V. 35).

Der Herr Jesus Christus sagte an anderer Stelle, dass niemand gut ist, außer sein Vater (Lk.18, 19). Damit wir ein „guter Baum“ sind, der „gute Frucht“ abwirft – ein „gutes Herz“ haben, das aus seinem Schatz Gutes hervorbringt – ständig das Gute aussprechen – muss ganz offensichtlich etwas mit uns geschehen: Wir benötigen ein neues Herz (Hes.36, 26-27). Nun ist dieses neue Herz aber der HERR selber, denn nur Er ist gut. Also brauchen wir einen völligen Lebensaustausch (= eine „Herztransplantation“). Christus muss unser Leben werden, was nur durch Erfahrung der Mitkreuzigung unseres alten Menschen möglich wird (Gal.2, 20; Röm.6, 6). Seine lebendige Anwesenheit durch den Heiligen Geist in uns gibt uns ein neues Herz und einen guten Schatz, aus dem das Gute ausgesprochen wird – was wiederum eine Art Feedback darstellt, ob Christus tatsächlich unser Leben ist – oder ob wir nur verblendete, religiöse Pharisäer und Heuchler sind.

Und damit wir dieses Thema nicht leichtfertig ad acta legen, betont der Herr Jesus Christus in aller Dringlichkeit, dass wir anhand unserer Worte einst vor Gottes heiligem Thron gerechtfertigt oder schuldig gesprochen werden (Mt.12, 36-37). Wir sollten also jedes Verlangen haben, ein guter (edler) Baum zu sein, der gute Frucht abwirft – der aus dem innewohnenden guten Schatz im irdenen Gefäß (2.Kor.4, 7) ständig Gutes hervorbringt und dessen Sprache selbst im gestressten Alltag absolut deckungsgleich mit dem Wort Gottes ist. Das ist Ziel, Perspektive und Therapie zugleich!


Dieses Thema können Sie sich in einem ausführlichen Vortrag als MP3-Audio anhören oder herunterladen: Aus der Überfülle des Herzens spricht der Mund - oder: Deine Sprache verrät dich! - Mt.12,33-37 (MP3-Audio)  

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