Das Wunder der Umwandlung von Wasser in Wein bei der Hochzeit zu Kana – Joh.2, 1-11

Die Umwandlung von ganz normalem Wasser in Wein höchster Güteklasse – dafür hat die Welt nur Spott und ungläubiges Kopfschütteln übrig. Selbst die „Gläubigen“ haben mit dieser scheinbaren „Machtdemonstration“ oft ihre liebe Mühe. Natürlich sollte es einem allmächtigen Gott möglich sein, die chemische Zusammensetzung einer Flüssigkeit zu verändern. Gemäß Joh.2, 11 wollte der Herr Jesus Christus aber gegenüber seinen Jüngern seine Herrlichkeit offenbaren, von der bereits in Joh.1, 14 die Rede ist. Doch ist dies die ganze Begründung für dieses Umwandlungswunder?

Das Johannesevangelium unterscheidet sich grundlegend von den drei restlichen Evangelien. Es ist nur teilweise chronologisch aufgebaut und enthält diverse Informationen, die wir sonst nirgends im Wort Gottes finden, z. B. die sieben „Ich-bin-Aussagen“ von Jesus Christus (Joh.6, 35; 8, 12; 10, 7 etc.). Tatsächlich enthält das Johannesevangelium eine Fülle von verdeckten Informationen, die gewaltige Schätze und Perspektiven enthalten. Im Kern ist es die Botschaft Gottes, wie völlig normale Menschen zu verherrlichten und vollendeten Persönlichkeiten in Christus werden, die einmal dem Herrn Jesus Christus völlig entsprechen werden (1.Joh.3, 2). Zusammen mit dem 2. und 3. Johannesbrief und der Offenbarung von Jesus Christus stellen sie ein geniales Ganzes dar. Es ist der Werdegang des Menschen von seiner völligen Gefallenheit, Verdorbenheit und Verlorenheit bis zu seiner Vollkommenheit in Christus – die Herausbildung der ewigen Söhne Gottes in der Herrlichkeit Christi.

Was ist die tiefe, geistliche Bedeutung der Umwandlung von Wasser in Wein? Beide Flüssigkeiten entsprechen u. a. einem biblischen Typus. „Wasser“ steht für Leben, das Natürliche, Menschliche und Normale. „Wein“ dagegen ist im ganzen Neuen Testament ein Bild auf das Blut von Jesus Christus und für alles, was der Herr Jesus Christus durch sein Blut erworben hat, z. B. die völlige Erlösung für Leib, Seele und Geist des Menschen. Es ist ein Bild für die Wirkungen des Heiligen Geistes (neuer Wein – Mt.9, 17) und für den Zustand von Menschen, die in Christus völlig neue Schöpfungen (Kreaturen) geworden sind (2.Kor.5, 17). Also steht „Wasser“ u. a. für den gefallenen, natürlichen Menschen und „Wein“ für das Leben von Jesus Christus und für alles, was Er durch sein Sterben und seine Auferstehung für uns erworben hat. Im Mahl des HERRN, das ja ein Gedächtnismahl ist (1.Kor.11, 24), sollen wir uns sämtlicher Wirkungen des Kreuzes und damit des Blutes Jesu erinnern und diese v. a. konsequent auf unser Leben anwenden (1.Kor.11, 23-32).

Eine verdeckte Botschaft des Johannesevangeliums (und der Offenbarung von Jesus Christus) ist also der geistliche Werdegang des Menschen bis zu seiner Vollendung in Christus. Dieser Werdegang beginnt nach einer Vorstellung des Herrn Jesus Christus in Joh.1 nun in Joh.2 mit einer Perspektive und einem Ausblick. Was immer der Mensch bringen kann, ist immer nur das Natürliche, Endliche und Unvollkommene. Er wird, wie alles auf diesem Planeten, vergehen (Hebr.1, 10-12; Jak.1, 10). Die Qualität des Menschen ist gewöhnlich bis ungenießbar. Auf jeden Fall aber kann er auf die Ewigkeit bezogen niemals genügen und in seiner Beschaffenheit aus Fleisch und Blut nicht in das Reich Gottes eingehen (Joh.3, 3-8; 1.Kor.15, 50). Er wird den heiligen und vollkommenen Ansprüchen Gottes niemals genügen. Getrennt von Jesus Christus ist der Mensch unfähig, etwas von Ewigkeitsbestand zu erzeugen (Joh.15, 5). Was immer er produziert, ist bestenfalls Holz, Heu und Stroh und wird dem heiligen Feuer Gottes niemals standhalten können (1.Kor.3, 12-15).

Nun wandelt der Herr Jesus Christus als Anfang seiner Zeichen (Joh.2, 11) Wasser in Wein von höchster Güteklasse um. Das ist Perspektive und Hoffnungsgut zugleich. Am Anfang seines Dienstes gibt Er dürstenden Menschen einen genialen Ausblick und bietet ihnen die völlige Verwandlung oder Umgestaltung in sein Bild an (2.Kor.3, 18; Röm.8, 29). Er nimmt Bestehendes, Natürliches (Wasser = unsere adamitische und genetische Herkunft) und wandelt es in etwas Göttliches, Heiliges und Vollkommenes um – in Menschen, die göttliche Natur besitzen sollen (2.Pt.1, 4). Und das Ganze geschieht bei einer Hochzeit – ein Hinweis auf die Hochzeit des Lammes und seine vollendete Braut (Offb.19, 7; 21, 9)! Es ist das Wunder der göttlichen Neuzeugung aus Wasser und Geist, die zur innigen Vereinigung mit dem Herrn Jesus Christus führt. Diesen entscheidenden Vorgang stellt dann der Herr Jesus Christus in der logischen Abfolge bereits in Joh.3, 3-8 dar.

Der Herr Jesus Christus wandelt also Bestehendes vollständig in etwas Herrliches und Vollkommenes um. Das bedeutet, dass wir uns Ihm völlig hingeben und übergeben müssen. Es ist die Bereitschaft zum Kreuzesweg, der immer über das persönliche Erleben von Kreuz, Tod, Grab und Auferstehung verläuft. Paulus äußert sich dazu in seinen Briefen an diversen Stellen (z. B. Röm.6, 4-8). Der Herr Jesus Christus wendet dieses Prinzip in Joh.12, 24 auf sich selbst und damit im übertragenen Sinn auch auf uns an. Bestehendes (das Weizenkorn) wird in die Erde gelegt. Nachdem es gestorben ist, wird es zu neuem Leben erweckt und bringt viel Frucht. Also finden wir auch hier das Umwandlungsprinzip von Wasser in Wein.

Die sechs steinernen Wasserkrüge müssen vollständig mit Wasser gefüllt werden (Joh.2, 7). Die Zahl „sechs“ steht übrigens im Wort Gottes immer für den Menschen. Beim Herrn Jesus Christus gibt es keine halben oder halbherzigen Sachen. Niemand, der seine Hand an den Pflug gelegt hat und zurückblickt, ist geschickt zum Reiche Gottes (Lk.9, 62).Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Jünger sein (Lk.14, 27). Ebenso, wer Seine Seele findet, wird sie verlieren, und wer seine Seele meinetwegen verliert, wird sie finden (Mt.10, 39; Joh.12, 25).Die sechs vollen Krüge meinen damit eine ganze Hingabe des Menschen an den Herrn Jesus Christus, damit Er uns durch die Wirkungen des Heiligen Geistes vollständig umwandeln kann. Der HERR nimmt immer Bestehendes als Voraussetzung für eine Umwandlung oder eine Vermehrung (z. B. die Speisung der Fünftausend –  Joh.6, 9-11). So ist auch unser Körper ein bestehender „Tempel“, den der HERR mit dem Heiligen Geist ausfüllen will (1.Kor.6, 19). Deshalb ist übrigens in den Augen Gottes unser Körper auch so wertvoll (1.Kor.6, 20). Sobald der Herr Jesus Christus in uns hineingezeugt wird und wir zudem mit dem Heiligen Geist ausgefüllt werden, beginnt diese geniale Umwandlung von „Wasser in Wein“. Wir werden zum „neuen Schlauch“, der nun den „neuen Wein“ ertragen und verbreiten kann (Mt.9, 17).

Nach diesem verdeckten, geistlichen Ausblick wird das Johannesevangelium in der Folge sehr praktisch, wie dieser zur Auswirkung kommt. Der erste praktische Schritt folgt sofort nach der Umwandlung von Wasser in Wein: die Tempelreinigung (Joh.2, 13-17). Damit wir wirklich neue Menschen in Christus und anschließend ein Tempel des Heiligen Geistes werden können, muss dieser zuerst abgebrochen (V. 19), gereinigt und geheiligt werden. Petrus greift dies in der „Pfingstpredigt“ sofort auf: Tut Busse (Apg.2, 38; 3, 19; Lk.24, 47). Bevor der Herr Jesus Christus unser Leben werden kann (= der tiefe Sinn der „Taufe“ – Röm.6, 3-4), muss unser Leben von allen bewussten Sünden, Belastungen etc. befreit werden. Erst anschließend kann der Herr Jesus Christus (und sein Vater) Wohnung in uns nehmen (Joh.14, 23; Eph.3, 17), wird in „drei Tagen ein neuer Tempel aufgerichtet“ (Joh.2, 19-21) und das Werk des Heiligen Geistes einsetzen (= die Umwandlung von Wasser in Wein = das Heiligungs- und Umwandlungswerk des Heiligen Geistes (Apg.2, 38-39; 2.Kor.3, 18; 7, 1).

In der Folge zeigt dann Joh.3 das Prinzip der göttlichen Neuzeugung aus Wasser und Geist (Joh.3, 3-8), Joh.4 das Prinzip der göttlichen Quelle lebendigen Wassers, das ins ewige Leben quillt (Joh.4, 14) usw. Jedes Kapitel des Johannesevangeliums enthält logische und weiterführende Elemente, wie Menschen ganz in den Herrn Jesus Christus hineinkommen, umgewandelt und vollendet werden. Immer wieder werden neue elementare Erfahrungsinhalte aufgezeigt, eingebaut in den Werdegang Christi bis zu seiner Himmelfahrt – bis wir in Ihm vollendete, vollkommene und heilige Glieder von Ihm sind. Startpunkt dieses genialen Prozesses ist das Wunder der Umwandlung von Wasser (= gewöhnliche, gefallene Menschen) in Wein (= vollendete Menschen in Christus). Ein herrlicher Ausblick in Gottes ewige Pläne mit den seinen, eingepackt u. a. in das Johannesevangelium!


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