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Christus alles und in allen – Kol.3, 11

Paulus definiert mit diesem kurzen Satzteil die Quintessenz göttlichen Wirkens durch Seinen Sohn am Menschen und letztlich an der ganzen sichtbaren und unsichtbaren Schöpfung. Wir sollten dieses göttliche Konzept unbedingt erfassen und in der Praxis des Alltags darin leben. Ansonsten schießen wir über kurz oder lang immer am Ziel vorbei und gehen zumindest mit geistlichen Defiziten in die Ewigkeit ein.

In Kol.3, 1-10 schildert Paulus den unvergleichlichen und einzigartigen Stand eines Menschen, der wirklich der Erfahrung nach in Christus ist. Dazu polarisiert er zwischen dem alten und dem neuen (genau: jungen) Menschen. Ziel allen göttlichen Wirkens durch den Heiligen Geist ist die Erneuerung (oder Umgestaltung) des Menschen nach dem Bilde dessen, der ihn erschaffen hat (V.10).

Das geniale Werk Gottes in Seinem und durch Seinen Sohn Jesus Christus hat den Menschen prinzipiell mit dem Christus in Gott eingesetzt (V. 3). Gott sieht den Menschen seit Golgatha als mit Christus gekreuzigt, gestorben und auferweckt. Das ist Gottes Blickwinkel. Nun muss der Mensch diese Sicht durch den persönlichen Glauben übernehmen, indem er danach sucht, was „droben“ ist. „Droben“ meint die Sichtweise oder den Standpunkt Gottes – und nicht mehr den menschlichen Erfahrungswert (= nicht auf das sinnen, was auf der Erde ist – V. 2).

Der einzige Weg, dass der Mensch einmal unversehrt, makellos, gerecht und heilig das ewige Ziel seiner himmlischen Berufung erreichen kann, ist, dass er dem Herrn Jesus Christus gleich wird (1.Joh.3, 2). Der Herr Jesus Christus ist die göttliche Vorgabe, wie der Mensch sein soll und wie ihn Gott ursprünglich gedacht und geschaffen hat. Durch den Fall des ersten Adams (Menschen) musste Gott den letzten Adam (1.Kor.15, 45) (den neuen oder „jungen“ Menschen) senden, Seinen Sohn Jesus Christus. Ziel allen göttlichen Wirkens durch den Heiligen Geist ist es nun, dass der Mensch das Wesen des „alten Menschen“ abstreift (genau), den neuen (genau: jungen) Menschen anzieht und zur Erkenntnis nach dem Bilde dessen erneuert wird, der ihn erschaffen hat (Kol.3, 10).

Zu dem Zweck muss der Mensch den Standpunkt Gottes einnehmen – und das heißt praktisch, den Herrn Jesus Christusannehmen (Joh.1, 12). Der Mensch muss sich im Glauben als mit Christus zusammen gekreuzigt und gestorben erkennen, was den alten Menschen anbelangt. Und dann beansprucht er, dass er nun in Christus zum neuen Menschen auferweckt worden ist. Dies geschieht durch eine kontinuierliche Erneuerung – die Umgestaltungin das Bild von Jesus Christus, dem neuen Menschen (2.Kor.3, 18). Dieser Vorgang wird auch als „Heiligung“ bezeichnet (2.Kor.7, 1).

Doch nun treten in der Praxis oft fast unüberwindliche Probleme auf, die alle unsere Herkunft betreffen, und zwar ethnisch, national, religiös und geschlechtsspezifisch. Sehen wir uns die Varianten nach Kol.3, 11 an: Grieche, Jude, Beschneidung, Unbeschnittenheit, Barbaren, Skythen, Sklaven und Freie. Ferner parallel in Gal.3,28: Jude, Grieche, Sklave, Freie, männlich und weiblich. Diese Aufzählung betrifft allesamt die Herkunft und den Zustand unseres alten Menschen. Und genau das steht meistens dem neuen Menschen im Weg, d. h. der Erfahrung des tatsächlichen Innewohnens des Christus, des neuen Menschen.

Konkret geht es letztlich um den Stolz oder die Einbildung des Menschen in Bezug auf seine biologische, ethnische oder religiöse Herkunft. Exakt das verhindert die Erkenntnis von Jesus Christus und sein konkretes Innewohnen in unserem Leben. Paulus schildert dies eindrücklich in seiner persönlichen Erfahrung in Phil.3, 5-9: Beschnitten am achten Tag, vom Geschlecht Israel, vom Stamm Benjamin, Hebräer von Hebräern; dem Gesetz nach ein Pharisäer; dem Eifer nach ein Verfolger der Gemeinde; der Gerechtigkeit nach, die im Gesetz ist, untadelig geworden. Aber was auch immer mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Verlust geachtet; ja wirklich, ich achte auch alles für Verlust um der unübertrefflichen Größe der Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, willen, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe und es für Dreck achte, damit ich Christus gewinne und in ihm erfunden werde …

Paulus wurde klar, dass seine gesamte religiöse und ethnische Vergangenheit abgelegt werden musste – quasi wie „Dreck“ zu achten ist, damit er Christus gewinnen und in Ihm erfunden werden konnte. Der eine ist stolz, „Christ“ zu sein – und der andere „Jude“ zu sein. Wieder andere sind stolz auf ihre Abstammung, Nationalität, Intelligenz, Fähigkeiten, ihr Geschlecht usw. Und so bleiben sie alle in ihrem alten Menschen und Wesen gefangen.

Gottes Prinzip – oder das Prinzip des „Himmels“ (= droben) ist radikal anders. Er sendet einen völlig neuen Menschen, der so radikal anders ist, als unser herkömmlicher, alter Mensch mit all seinen Prägungen, Nationalitäten, religiösen Verbildungen etc. Der neue Mensch heißt Jesus Christus. Er ist Gottes ewige Vorgabe, wie der Mensch sein soll. Und genau in diesen Menschen, in dieses Bild soll nun der Mensch erneuert oder umgestaltet werden. Zu dem Zweck gilt es, alles andere loszulassen denn es erzeugt nichts als Spannungen, Trennungen, Konflikte und endet schließlich immer in der Zielverfehlung.

Gemäß Kol.3, 11 heißt die Lösung: … sondern alles und in allen Christus. Und nach Gal.3, 28: … denn ihr seid allesamt einer in Christus.

Was bedeutet das praktisch? „Christus“ steht für den ewigen Sohn Gottes und das Haupt Seines Leibes, Seiner Körperschaft oder Seiner Gemeinde. Doch es meint auch das „Leben“, die Lebenssubstanz und den Geist von Jesus Christus. Unabhängig von Herkunft, Religion, Intelligenz, Geschlecht, Ethnie etc. sind wir allesamt völlig untauglich für Gottes Reich und seine ewigen Pläne mit dem Menschen. Paulus erbringt z. B. in Röm.3, 10-18 den schonungslosen und vernichtenden Nachweis dafür. In unserem Fleisch (was immer dieses Fleisch ausmacht) wohnt nichts Gutes (Röm.7, 18). Wir sind zum Tod am Kreuz verurteilt. Nun ist aber der Herr Jesus Christus für uns durch dieses Gericht gegangen. Wir sollen Sein stellvertretendes Werk im Glauben nachvollziehen und uns dafür halten, dass wir mit Christus gekreuzigt, gestorben und auferweckt worden sind (Röm.6, 11).

Unsere einzige Hoffnung auf die ewige Herrlichkeit, auf das Umgestaltet werden in das Bild Gottes, auf die reale Veränderung unseres Charakters, auf ein gerechtes und heiliges Leben usw. besteht nur in Christus. Das ist gleichsam unser Schicksal – der einzige Weg zum Vater (Joh.14, 6), zurück in die herrliche Berufung des Menschen. Nur so sind wir seine wahren Glieder, tragen wir Seine Weisheit, Gerechtigkeit und Heiligkeit in uns (1.Kor.1, 30), können wir reale Einheit erfahren und erreichen wir unsere ewige Bestimmung als Söhne Gottes. Auf die Ewigkeit bezogen wird alles andere abgelegt, verliert es jede Bedeutung, jeden Wert und Sinn. Der Mensch kommt nur zur Vollendung in Christus. Deshalb muss ER unser alles und in allen sein.

Ihr seid allesamt einer in Christus (Gal.3, 28). Das bedeutet, dass es nur eine Person im ganzen Universum gibt, durch die wir dem Vater wohlgefällig oder angenehm sind (Eph.1, 6). Es gibt nur einen neuen Menschen, einen letzten Adam und eine neue Schöpfung. Und es ist immer Christus. In Christus sind wir alle der eine neue Mensch, so wie Gott ihn will in alle Ewigkeit. Und das ist u. a. gleichzeitig das Geheimnis der geistlichen Einheit unter den wahren Gliedern des HERRN. Von allem anderen sollten wir uns lösen, trennen und verabschieden. Es zählt einfach nicht mehr. Es hindert bis verhindert nur unsere Umwandlung, unsere praktische Einheit im Geist und vieles mehr.

Natürlich ist noch weit mehr in diesem Thema eingebaut, denn in Christus kommt schließlich alles zur Vollendung: Und alles hat er seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt (Eph.1, 22-23). Doch für unser praktisches Glaubensleben sollten diese Ausführungen genügen.


Dieses Thema können Sie sich in einem ausführlichen Vortrag als MP3-Audio anhören oder herunterladen: Christus alles und in allen - Kol.3,11 (MP3-Audio)

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