Neuer Wein, neuer Schlauch, neues Kleid, neuer Geist, neues Herz, neuer Mensch, neue Kreatur, neuer Name, neue Sprache, neuer Bund, neue Himmel und Erde und neues Jerusalem

Einst wollten die Jünger des Johannes vom Herrn Jesus Christus wissen, weshalb sie und die Pharisäer viel fasten würden, während seine Jünger dies nicht taten. Als Antwort legte Er ihnen ein tiefsinniges Gleichnis vor (Mt.9, 14-17). Es enthält u. a. eine Gegenüberstellung von alt und neu, was ein elementares, geistliches Grundprinzip des göttlichen Wirkens am Menschen darstellt. So ist z. B. das Fasten eine gesetzliche Anforderung im Alten Bund, durch das sich aber neue Menschen im neuen Bund nichts mehr verdienen können. Der Alte Bund basiert auf dem Prinzip der gesetzlichen Leistung, während der Neue Bund eigene, gesetzliche Leistungen (z. B. Verdienst durch fasten) ausschließt, denn er basiert auf dem Prinzip von Gnade, Geschenk und Glauben. Während jeder alte Mensch problemlos fasten kann (oder könnte), leben neue Menschen durch ihren persönlichen Glauben aufgrund der perfekten „Leistungen“ (Werke) von Jesus Christus (Eph.2, 8-10). Sie können sich durch gesetzliche Leistungen absolut nichts mehr verdienen – oder sie verpassen die verheißene „Sabbatruhe“ für Gottes Volk (Heb.3-4). Im übertragenen Sinne würde alles von Gott Geschenkte (z. B. der neue „Schlauch“ oder das neue Kleid) wieder „reißen“, und sämtliche göttlichen Kraftwirkungen und himmlischen Segnungen (= der neue Wein) gingen verloren.

Dieses Gleichnis trifft im Kern eine riesige, geistliche Not unter Gottes Volk im Neuen Bund. Vom Prinzip her wären sie eigentlich alle neue Menschen in Christus (Eph.2, 15; 4, 24). Weil sie jedoch die wahre Gnade nicht begriffen haben (= der neue Wein, der neue Schlauch, das neue Kleid, der Neue Bund), vertun sie sich in gesetzlichen Leistungen in der Meinung, so Gott wohlgefällig zu sein und dem „Himmel“ etwas abringen zu können (z. B. durch fasten). Konkret halten sie unzählige alttestamentlichen Gebote: Sie halten bestimmte Tage (z. B. den Sabbat – Gal.4, 9-10); sie beachten Kleidersitten (z. B. „Röcke“ tragen); sie geben den „Zehnten“, beachten jüdische Reinigungs- und Essensvorschriften (Kol.2, 20-21) usw. Schließlich steht ja alles in der „Bibel“, argumentieren sie.

Doch was sie übersehen, ist die katastrophale Konsequenz für neue Menschen im Neuen Bund: Sie fallen aus der Gnade und werden vom Herrn Jesus Christus abgetrennt (dem neuen Menschen, dem neuen Schlauch, dem neuen Herz, dem neuen Geist etc.) (Gal.5, 2-4). Je mehr ein „neutestamentlicher Christ“ gesetzlich leistet, desto grösser sind der Verlust und das geistliche Elend. Faktisch zerreißt ständig der neue Schlauch, der neue Wein wird ausgeschüttet und das „selbst gewobene“ Kleid zerreißt immer wieder aufs Neue. Es endet für Zeit und Ewigkeit in einem furchtbaren Fiasko. Gesetzliche „Christen“ sind am Ende immer die totalen Verlierer.

Die unsägliche Not vieler wohlmeinender „Christen“ ist, dass sie aus der Kraft ihres alten Menschen alles Mögliche für Jesus und Gott tun wollen und oft auch können (eben z. B. das Fasten). Weil es aber der alte Mensch tat, bleibt es eben „alt“ und wird einst vor dem „Preisgericht“ lichterloh verbrennen (1.Kor.3, 12-15). Auch ist ihnen möglicherweise die „Himmelstüre“ verschlossen, weil sie nicht den Willen des himmlischen Vaters taten (Mt.7, 21-23). Denn was immer der alte Mensch aus seiner eigenen Kraft vollbringt, ist menschlich und hält der Heiligkeit Gottes niemals stand – selbst wenn einer anscheinend perfekt („christlich“ oder „jüdisch“) leistet. Doch entspricht es immer noch der Zahl des Menschen: 666 (Offb.13, 18)!

Tatsächlich geht es um das Spannungsfeld menschlich-göttlich, zeitlich-ewig oder irdisch-himmlisch. Das Stichwort heißt „neu“. Durch die göttlichen Kraftwirkungen des Heiligen Geistes muss alles neu gemacht (Offb.21, 5) und alles Alte, Menschliche, Irdische, Gefallene und Verdorbene abgelegt werden. Denn es passt einfach nicht in Gottes ewige Pläne und Herrlichkeit. Dieser Ratschluss entspricht dem Neuen Bund, den der Herr Jesus Christus durch sein Blut einsetzte (Mt.26, 28 1.Kor.11, 25; Hebr.9, 15). Dieser Neue Bund basiert u. a. auf einem neuen Herzen und einem neuen Geist, bereits prophetisch im Alten Bund angekündigt (Jer.31, 31; Hes.36, 26). Der Vollzug im Neuen Bund ist die göttliche Neuzeugung oder Neuschöpfung aus Wasser und Geist (Joh.3, 3-8). Das Produkt davon ist eine neue Kreatur oder Schöpfung in Christus (2.Kor.5, 17; Gal.6, 15).

Der Ablauf ist folgender: Bricht ein alter Mensch unter den Einwirkungen des Heiligen Geistes zusammen und erkennt er anschließend den Herrn Jesus Christus (= den neuen Menschen), dann nimmt er diesen als sein Leben, als seinen neuen Geist oder als sein neues Herz an. In der Folge zeugt der himmlische Vater durch den Heiligen Geist seinen Sohn Jesus Christus in diesen Menschen hinein. Dadurch wird der alte Mensch prinzipiell entmachtet (mitgekreuzigt – Röm.6, 6). Danach ist der Herr Jesus Christus das neue, ewige Leben dieses Menschen (1.Joh.5, 12). Gleichzeitig ist Er auch der neue Mensch (oder der zweite Mensch aus dem Himmel – 1.Kor.15, 47), der neue Geist (Röm.8, 9; 2.Kor.3, 17), das neue Herz oder die neue Kreatur, also der himmlische Mensch.

Ein glaubender Mensch erhält das neue Kleid von Jesus Christus (= das Kleid der Gerechtigkeit – Jes.61, 10; Offb.19, 8 = der Panzer der Gerechtigkeit – Eph.6, 14 = das Hochzeitskleid – Mt.22, 11-12). Weil der Herr Jesus Christus sein Leben ist, ist Er gleichzeitig auch der neue „Schlauch“, in den dann der neue Wein ausgegossen wird (die Vereinigung, Erfüllung oder Ausrüstung mit dem Heiligen Geist = das Getauftwerden in Heiligem Geist). Als spontan auftretende Begleiterscheinung erhält ein Mensch in Christus sogar eine neue Sprache – sei es für das wirkungsvolle, persönliche Gebet (Mk.16, 17; Röm.8, 26; 1.Kor.14, 2 ff.), oder teilweise als Charisma im praktischen Gemeindeleben (1.Kor.12, 10; 1.Kor.14, 5; 13). So kann er auch im Heiligen Geist beten (Jud. 20). Der neue Mensch formuliert dabei durch den neuen Geist in einer neuen Sprache geistgewirkte Worte, die der ewige Gott bestimmt erhören wird.

Von oben neu gezeugte Menschen in Christus erhalten aber noch wesentlich mehr. So werden z. B. drei Namen auf ihre Stirn geschrieben (Offb.3, 12; 14, 1), u. a. der neue Name von Jesus Christus. Gemeint ist damit das Wesen, der Charakter und die göttliche Natur von Jesus Christus (2.Pt.1, 4), die in das Wesen und Charakter eines Menschen hineingesetzt werden. Dadurch wird ein Mensch in das Bild von Jesus Christus umgestaltet (2.Kor.3, 18) – mit dem Ergebnis, dass dieser Mensch einst dem Herrn Jesus Christus gleich sein wird (Röm.8, 29; 1.Joh.3, 2). Bei seiner sichtbaren Ankunft wird Er dann in diesem Menschen bewundert werden (2.Thess.1, 10); oder Er wird als Morgenstern in ihm enthüllt (2.Pt.1, 19; Offb.2, 28).

Aufgrund dieser herrlichen Tatsachen sind diese Menschen in Christus Teil des neuen Jerusalems (Offb.21, 2 ff.). Das neue Jerusalem ist letztlich niemand anders, als der vollständige, vollendete und verherrlichte „Christus“ – das Haupt und seine Glieder – der Sohn und die Söhne Gottes – der Herr Jesus Christus und seine wahren Brüder – der König und die Könige! Und als solche sind sie auch Teil der neuen Himmel und Erde (Off.21, 1), in denen nur noch Gerechtigkeit und göttliches Wesen herrschen werden (2.Pt.3, 13).

Was immer mit „alt“ zu tun hat, hat einen Bezug zum alten, gefallenen und verdorbenen Menschen mit seiner adamitischen Natur. Er ist irdisch, vergänglich, verweslich und endet letztlich immer mit Verlust, Elend und Gericht. Alte Menschen können weder in das Reich Gottes eingehen, noch es gewahren (Joh.3, 3; 5; 1.Kor.15, 50). Am Ende stehen immer der Tod und die Zerstörung – der alte Mensch ist eben unbrauchbar für Gottes ewige Pläne und Ziele für den Menschen.

„Neu“ dagegen hat ausschließlich einen Bezug zum Herrn Jesus Christus, dem neuen Menschen. Alles „Neue“ erfolgt zwingend nur durch Ihn (Joh.14, 6). Er ist der neue „Schlauch“, die neue Kreatur, das neue Herz, der neue Mensch, der neue Geist, das neue, ewige, himmlische und unverwesliche Leben in seiner Person in uns drin (1.Kor.15, 40-49; Joh.11, 25). Er ist auch der Täufer im Heiligen Geist (= der neue Geist). Er schreibt den neuen Namen auf unsere Stirn (statt die Zahl des Menschen – Offb.13, 18). Er ist der Begründer des Neuen Bundes mit der neuen Körperschaft, dem Leib Christi, bestehend aus Haupt und Gliedern. Er ist die (neue) göttliche Natur in uns und damit die Substanz der neuen Kreatur oder des neuen Menschen. Alles ist durch Ihn, für Ihn (Röm.11, 36; 1.Kor.8, 6; Kol.1, 16), und Er ist alles und in allen (Kol.3, 11). Damit steht oder fällt alles mit unserer tatsächlichen Beziehung zum Herrn Jesus Christus. Das macht den entscheidenden Unterschied aus zwischen alt und neu – in der vollen, ewigen, heiligen und göttlichen Konsequenz!

(Dieses Thema können Sie sich in einem ausführlichen Vortrag als MP3-Audio anhören oder herunterladen.)

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