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Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben – Mt.6, 12

Alle Christen und selbst die meisten „Weltmenschen“ kennen diesen Satz aus dem Gebet aller Gebete, dem sog. „Vaterunser“ (Mt.6, 9-13). Weil es v. a. die „Gläubigen“ in ihrem Leben oft wohl tausendfach „herunterleiern“, übersieht man jedoch die dramatische Brisanz, die in Mt.6, 12 eingebaut ist. Sie wird erst bei genauerer Betrachtung des Grundtextes ersichtlich und könnte u. U. ein heiliges Erschrecken auslösen: Erlass uns [all] unsere Schuld, wie auch wir [die] unserer Schuldner erlassen haben!

Dieser Satz, ausgesprochen vom Herrn Jesus Christus selber, ergibt somit folgende Logik: Ein Mensch erhält erst dann Schuldenerlass im Himmel und für seine ewige Existenz, wenn er zuvor allen je an ihm schuldig gewordenen Menschen sämtliche noch bekannte Schuld erlassen hat! Vergleicht man diese Folgerung mit Mk.11, 25-26, ergibt sich ein ausnahmsloses, geistliches Grundprinzip. Wer nicht vollständig und endgültig gegenüber allen schuldigen Menschen zeit seines Lebens vergeben hat, erhält auf die Ewigkeit bezogen keine Sündenvergebung! Das kann definitiv nichts Gutes bedeuten, denn kein schuldiger Mensch kann angesichts der Heiligkeit Gottes bestehen. Er würde sofort vergehen (Jes.6, 5).

Jeder konsequent arbeitende Seelsorger wird bestätigen, dass kaum ein „Gläubiger“ umfassend vergeben hat und hinfort ständig in und aus der Vergebung lebt. Denn Vergebung betrifft ja nicht nur momentane, akute Angriffe auf die eigene Person, sondern die gesamte bisherige Lebensgeschichte – also sämtliche je erlebten Verletzungen, Ungerechtigkeiten, „Traumata“ etc., an die sich ein Mensch noch erinnern kann oder die man aufgrund der vorhandenen «Wesenssünden» (z. B. ungute «Charaktereigenschaften») schlussfolgern kann. Bleibt auch nur eine Spur von Nachtragen, Unversöhnlichkeit, Bitterkeit, Meiden oder Ausweichen von Personen, so wurde eben nicht korrekt vergeben. Die tragische Konsequenz: Unsere gesamte je vollzogene Schuld an unseren Mitmenschen (und damit an Gott! > Lk.15, 21) ist uns letztlich nicht vergeben – sowohl für Zeit als auch für die Ewigkeit. Die Konsequenzen, allein schon in diesem Leben, sind oft eine Vielzahl von körperlichen und körperlich-seelischen Störungen – ganz zu schweigen vom ewigen Verlust!

Damit stellt sich u. a. die Frage, wie groß eigentlich unsere persönliche Schuld in Gottes heiligen Augen ist. Die meisten „Gläubigen“ sind in dieser Hinsicht völlig naiv und unwissend. Sie spielen ihre persönliche Schuld und die ausgeführten Sünden oft herunter, beschuldigen dafür mit Vorliebe ihr Umfeld und haben sowieso generell ein Unbehagen, wenn von Schuld und Sünde gesprochen wird. Das Thema wird vielfach verdrängt – oder man entschuldigt sich mit tausend scheingeistlichen Ausflüchten: „Keiner von uns ist schließlich ohne Schuld“ – oder: „Wir sündigen alle mannigfaltig“. Zudem „sind wir alle nur schwache Menschen“ – und überhaupt: „Die anderen sind noch viel schlimmer als ich.“

Doch um den „Wert“ persönlicher Schuld und Sünde zu verstehen und sogar „berechnen“ zu können, sollten wir sorgfältig das klassische Gleichnis zum Thema Vergebung in Mt.18, 21-35 studieren. Aus ihm lassen sich exakte „Werte“ entnehmen. Im Gleichnis schuldet der Knecht dem König 10‘000 Talente. Zweifellos entspricht dies bei konsequenter und redlicher Auslegung des Gleichnisses auch unserer persönlicher Schuld gegenüber dem ewigen, heiligen und lebendigen Gott (Er ist der König). Ein Talent meint die größte, damalige Werteinheit. Ein Talent entsprach 6‘000 Denaren (Silberdenar – griechisch: Drachme) und ein Denar wiederum dem Tageslohn eines damaligen fleißigen Arbeiters (Mt.20, 2; 10).

Somit entsprechen 6‘000 Denare 6‘000 Tageslöhnen = 1 Talent. Im Gleichnis schuldet dieser Knecht dem König allerdings 10‘000 Talente. Seine Schuld beträgt damit tatsächlich 60‘000‘000 Tageslöhne (60 Millionen!). Aktualisieren wir dies auf die Neuzeit: Ein Tageslohn heute beträgt (tief angesetzt) 100 Euro pro Tag. Bei diesem angenommenen Verdienst hätte also die Schuld des Knechtes sechs Milliarden Euro betragen (eine Zahl mit neun Nullen)! Genauso hoch zählt unsere persönliche Schuld (die innewohnende Sünde, die vollzogenen Sünden etc.) in Gottes heiligen Augen. Dies macht eines sofort klar: Wir können sie mit unseren menschlichen Möglichkeiten niemals zurückzahlen!

Daraus lassen sich mehrere, höchst markante Schlüsse ziehen:

  • Es existieren nach göttlichen Kriterien keine „kleinen“ und „großen“ Sünden. Jeder Mensch ist schuldig – er wurde schon in Sünden empfangen (Ps.51, 5; Röm.3, 9-18;  7, 7-25). Kein Mensch ist in der Lage, seine Schuld gegenüber Gott und den Menschen zurückzahlen. Das Größenverhältnis im Gleichnis ist bewusst so gestaltet, um die Unmöglichkeit eines menschlich erzeugten oder verdienten Schulderlasses ein für alle Mal festzumachen. Selbstredend wird damit auch der eindeutig dämonisch inspirierte „Ablasshandel“ z. B. der Katholischen Kirche als völlig unsinnig deklassiert.

  • Schuld und Sünde können nur über das göttlich eingesetzte „Sündopfer“ getilgt werden, nämlich durch die völlige Identifikation mit dem „Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegtrug (Joh.1, 29; 36) und sühnte – also mit dem Herrn Jesus Christus. Ein Mensch kann seine persönliche Schuld und alle je vollzogenen Sünden nicht abarbeiten, sondern allein durch den kindlichen Glauben seinen (sündlosen) Stand in Christus einnehmen. Der Herr Jesus Christus wurde für uns zur Sünde gemacht, damit wir in Gottes Augen in Ihm ohne Sünde sind (2.Kor.5, 21). Allein durch das persönlich angewendete Blut von Jesus Christus sind wir schneeweiß gemacht (Jes.1, 18) und stehen einst vor dem HERRN makellos, tadellos (Eph.5, 27; Hebr.9, 14; 1.Pt.1, 19) mit völlig weißen Kleidern da (Offb.3, 5; 3, 18; 7, 9).

  • Um persönliche Vergebung für jede Schuld und Sünde zu erlangen, sind neben dem Annehmen der persönlichen Vergebung in Christus allerdings noch weitere Schritte oder Maßnahmen zwingend nötig:

  1. Konsequente Busse betr. alle noch bewussten Sünden im gesamten bisherigen Leben (Apg.2, 38; Jak.1, 21; 1.Joh.1, 9; Spr.28, 13).
  2. Ein Leben in anhaltender Heiligung, durch die fortlaufend weitere Verästelungen der Sünde hochgedrückt werdem und die ebenso konsequent in der Busse geklärt werden müssen (2.Kor.7, 1; Hebr.12, 14).
  3. Sämtliche uns noch bekannte Schuld unserer gesamten Umgebung wird personen- und fallbezogen durch gezielte Vergebungsgebete erlassen und damit eliminiert. Es darf keinen einzigen Fall von nicht vergebener Schuld mehr in unserem Leben geben. Überprüfen Sie danach die praktischen Beziehungen zu den ehemals schuldigen Menschen. Es darf kein Ausweichen, Meiden oder ungute Gefühle mehr geben – und schon gar nicht mehr ein erneutes Erwähnen und Hervorholen der Schuld z. B. im Gespräch mit Drittpersonen. Ebenso liegen weder ein Kritisieren, ein Verurteilen noch ein Richten der vormals schuldigen Personen mehr drin.
  4. Konsequentes Leben aus der Vergebung im Alltag. Bei jedem noch so kleinen Fehlverhalten unserer Umgebung wird sofort in einem inneren Gebet die Schuld erlassen. Dies entspricht der sog. „geistlichen Hygiene“, die ohnehin täglich ablaufen sollte. Damit halten Sie u.a. Frieden mit jedermann, soweit es an Ihnen liegt(Röm.12, 18; Hebr.12, 14).

Eines aber wird beim gesamten Thema überwältigend aufgezeigt: Die alles übersteigende Liebe des Christus und damit des ewigen Gottes, der uns im stellvertretenden Opfer des Herrn Jesus Christus jenes ganze Schuld- und Sündenelend abgenommen hat, das wir nie und nimmer hätten selber lösen oder begleichen können (Eph.3, 18-19). Und genau diese Liebe und dieses Erbarmen sollte hinfort unsere Beziehung zu jedem schuldigen Mitmenschen prägen. Dann wird das gesamte Vergebungsthema zu einem kostbaren Juwel – und „Feinde“ werden wir übrigens auch keine mehr haben (zumindest aus unserer Sicht)!


Dieses Thema können Sie sich in einem ausführlichen Vortrag als MP3-Audio anhören oder herunterladen:  Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben - Mt.6,12 (MP3-Audio)

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