Wenn ich nur seine Kleider anrühre, werde ich geheilt sein – Mk.5, 28

Die Geschichte von der Heilung der Frau mit dem Flutfluss ist allen Bibellesern ausreichend bekannt. Sie hatte ein medizinisch inzwischen bekanntes, gynäkologisches Problem, dem üblicherweise mit einem gezielten, chirurgischen Eingriff begegnet wird. Nur, damals besaß man weder das Wissen noch die medizinischen Möglichkeiten, solche Probleme ausreichend zu lösen. Doch die Frau hatte – neben ihrer gesundheitlichen Not – nicht nur eine finanzielle Notlage (sie hatte alle Finanzen für die Ärzte ihrer Zeit aufgebraucht), sondern v. a. ein soziales und gesellschaftliches Problem. Gemäß dem mosaischen Gesetz galt sie als permanent unrein (3.Mo.15, 25) und war damit unfähig für soziale Beziehungen und faktisch verstoßen. Diese Frau befand sich somit physisch und psychisch in einer völlig hoffnungslosen Situation - und das bereits seit langen zwölf Jahren.

Das Einzige, das ihr blieb, war ihr „Glaube“. Sie wird dadurch zu einem einmaligen Beispiel dafür, dass dem Glaubenden nichts unmöglich ist (Jer.32, 17; 27; Mt.17, 20; Lk.1, 37). Gemeint ist damit allerdings nicht die „christliche“ Religion, irgendeine Kirche, religiöse Gefühle, frommes Wunschdenken etc. Der „Glaube“ dieser hoffnungslos kranken Frau war völlig anders gestaltet und wird zum perfekten Vorbild für jeden Menschen, der sich heute in einer ähnlich gestalteten Notlage befindet.

Der „Glaube“ der blutflüssigen Frau hatte mehrere entscheidende Elemente:

  1. Das sichere Wissen, woher allein Hilfe kommt (Hebr.11, 1+6);
  2. die geistgewirkte „Vision“, wie sie konkret vorgehen musste (zu Jesus gehen und seine Gewänder berühren);
  3. die Überzeugung, dass vom Herrn Jesus Christus immer Kraft zur Heilung, Befreiung und Rettung ausgeht;
  4. der unwiderstehliche Zug, im Glauben Schritte zu tun und gegen alle Logik, Normen, Widerstände etc. zu handeln.

Damit kommt es zum perfekten „Rendezvous des Glaubens“. Auf der einen Seite sehen wir den Herrn Jesus Christus, in dem nicht nur die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig anwesend ist (Kol.2, 9), sondern u. a. auch die ständig verfügbare Kraft zur Heilung und damit für ein schöpferisches Wunder. Auf der anderen Seite finden wir einen Menschen, der im völligen Glauben lebt und im Glauben konsequent handelt. Das logische Ergebnis: Die Kraft Gottes, die sich konzentriert im Herrn Jesus Christus befindet, wird durch das gläubige Handeln abgerufen und bewirkt ein augenblickliches, schöpferisches Wunder (Mk.5, 29). Es zeigt, dass wahrer Glaube immer einen Fluss der Kraft Gottes auslöst und das bewirkt, was in den ewigen Plänen Gottes festgelegt ist: Wiederherstellung des Menschen auf der ganzen Linie. Die Frau ruft durch ihren kindlich tätigen Glauben das Potential der Kraft Gottes zur Heilung ab, die sich im Herrn Jesus Christus und generell im ewigen Gott und HERRN befindet. Der Herr Jesus Christus merkte bezeichnenderweise sofort, dass diese Kraft von Ihm wegging (Mk.5, 30). Die Frau wurde durch diesen Kraftzufluss sofort geheilt.

Soweit die „Geschichte“, wie sie die „Gläubigen“ unserer Tage sehr wohl kennen. Für sie ist es ein Beweis der Liebe und Kraft des Herrn Jesus Christus, wie Er damals den Nöten der Menschen begegnete. Doch mehr hat diese Geschichte leider meistens nicht zu bieten.

Doch für aufrichtig denkende und glaubende Menschen in Christus stellen sich sofort mehrere Fragen:

  1. Wo ist der Herr Jesus Christus heute?
  2. Könnte man Ihn auch heute noch berühren, wie es die blutflüssige Frau damals tat?
  3. Existiert diese Kraft Gottes zur sofortigen Heilung (und Wiederherstellung) auch heute noch?
  4. Wer ist im Gemeindezeitalter Träger der Kraft Gottes zur Heilung?

Das Wort Gottes ist selbsterklärend. Reflektiert man diese Fragen im Spiegel des Wortes Gottes, wird schnell klar, dass der Herr Jesus Christus seinen Nachfolgern die Autorität übertragen hat, Kanäle der Kraft Gottes z. B. zur Heilung zu sein (Mt.10, 1 – interessant: jede Krankheit und jedes Gebrechen!). Sie sollten u. a. seine Werke weiterführen (Joh.14, 12) und damit selbstredend ebenfalls Kanäle der Kraft Gottes sein. So gingen seine Jünger hin und salbten viele Kranke mit Öl (Mk.6, 13). Später legte Jakobus genau diesen Dienst für die Gemeinde fest (Jak.5, 14-16). In der Startphase der Gemeinde genügte anscheinend nur schon der Schattenwurf von Petrus zur Heilung (Apg.5, 15). Dann finden wir die (provokative) Erwähnung, dass anscheinend die Schweißtücher des Apostels Paulus bei Kranken zur Heilung führten (Apg.19, 12). Natürlich bestand diese Wirkung (wie auch beim Herrn Jesus Christus) nicht in den Kleidungsstücken (was reine Magie gewesen wäre!). Sondern Paulus war, wie der Herr Jesus Christus, eine wandelnde, göttliche Kraftquelle, die bei wahrhaft glaubenden Menschen durch den Kraftfluss Gottes Heilung bewirkte.

Damit wird selbstredend klar, dass diese Art Heilung nicht an die damals sichtbar anwesende Person des Herrn Jesus Christus beschränkt ist. Vielmehr braucht es, wie damals, stets aufs Neue zwei Parteien:

  1. Menschen, die die Kraft Gottes in sich tragen, die zur Heilung „ausfließen“ kann, und
  2. Menschen, die sämtliche Qualitäten des Glaubens der blutflüssigen Frau in sich tragen.

Beides ist leider heute à priori überhaupt nicht mehr gegeben. Entsprechend müssen deshalb die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden, was durch bestimmte Dienste und Informationen geschieht. Auf der einen Seite müssen Menschen erweckt und berufen werden, die die analogen Qualitäten wie der Herr Jesus Christus besitzen. Konkret geschieht dies durch zwei „Taufen“, nämlich die innige Vereinigung mit dem Herrn Jesus Christus (dem Wesen Gottes) und mit dem Heiligen Geist (der Kraft Gottes). Dazu bedarf es einerseits der korrekten Darstellung der Lehre des Christus (2.Joh.9), d. h. des wahren Evangeliums des Christus oder des Geheimnisses des Christus (Gal.1, 7; Phil.1, 27; Eph.3, 4; Kol.4, 3). Andererseits benötigen wir eine korrekte Lehre, wie es zur konkreten Vereinigung mit dem Heiligen Geist kommt, damit in der Folge die Kraft Gottes (z. B. zur Heilung) aus den Menschen fließen kann. Das Prinzip ist in Joh.7, 38-39 zweifelsfrei und wunderschön definiert!

Allerdings muss zuvor der korrekte „Glaube“ überhaupt erst richtig aufgebaut werden, durch den dann z. B. die Kraft Gottes zur Heilung ausgelöst wird. Das geschieht nur durch die geisterfüllte Auslegung des Wortes Gottes. Die Reihenfolge ist in Röm.10, 17 genau festgelegt: Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort. Folglich führt die korrekte Belehrung aufgrund des Wortes Gottes zu jenem Glauben, der alles von Gott empfängt, was Er seinen Kindern bereitgestellt hat – z. B. alle Verheißungen (2.Kor.1, 20).

Weil Jesus Christus derselbe ist, gestern, heute und in alle Ewigkeit (Hebr.13, 8), hat sich seit dem sichtbaren Dienst des Herrn Jesus Christus auf dieser Erde absolut nichts geändert. Nur die handelnden Personen sind ausgetauscht worden. Deshalb sind heute zwei Gruppen von Personen gesucht:

  1. Diejenigen, die so mit dem Herrn Jesus Christus und mit dem Heiligen Geist vereinigt sind, wie der Herr Jesus Christus damals mit seinem Vater und mit dem Heiligen Geist vereinigt war und deshalb ständiger Träger der Kraft Gottes war (Lk.4, 18; 1.Kor.6, 19), und
  2. Menschen in Christus, die den HERRN mit den Qualitäten des Glaubens der blutflüssigen Frau berühren.

Das Ganze ist natürlich eine gewaltige, geistliche Herausforderung und eine Provokation für den allgemeinen, „christlichen“ Glauben zugleich. Doch wer das Reden des Geistes Gottes vernommen hat, wird sich dem HERRN übergeben und er (oder sie) wird sich zu einer wandelnden Kraftquelle Gottes zubereiten lassen, die man im Alltag jederzeit berühren kann. Das Ergebnis wird sein: „Ausfluss“ der Kraft Gottes zur Heilung und Befreiung, Wunder Gottes im Alltag und die Verherrlichung des Namens des allmächtigen Gottes!

(Dieses Thema können Sie sich in einem ausführlichen Vortrag als MP3-Audio anhören oder herunterladen.)


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