Alles vermag ich in ihm, der mich kräftigt, Christus – Phil.4,13
Immer, wenn die Schreiber des Wortes Gottes, getrieben vom Heiligen Geist, absolut werden, wird es anspruchsvoll und herrlich zugleich. Hatte nicht schon der HERR seinen Jüngern erklärt: Alles ist möglich, dem, der da glaubt (Mk.9,23)? Diesen Absolutismus empfinden viele als Provokation – aus dem einfachen Grund, weil er weit entfernt von jeder Erfahrung zu liegen scheint. Und so schnell mündet diese Tatsache in eine offensichtliche oder verdeckte Bibelkritik. Doch letztlich richtet sich die Kritik direkt gegen den HERRN; womit man sich in den Spuren Israels befindet, das immer wieder dem Heiligen Geist widerstand: Sie aber, sie sind widerspenstig gewesen und haben seinen heiligen Geist betrübt. Da wandelte er sich ihnen zum Feind: Er selbst kämpfte gegen sie (Jes.63,10).
Unsere übliche Erfahrung wird deshalb oft zum Maß aller Dinge erhoben, quasi zur Theologie erklärt. Und das ist nichts anders, als ein Herrschen über dem Wort Gottes und ein Überheben über den wahren Autor des Wortes Gottes (den Heiligen Geist). Das ist sowohl schade als auch folgenschwer. Denn die Verantwortung, dass die meisten „Gläubigen“ so wenig von Gottes absoluten Verheißungen erfahren, liegt bestimmt nicht beim HERRN. Schrieb nicht Paulus: Denn so viele Verheißungen Gottes es gibt, in ihm ist das Ja, deshalb auch durch ihn das Amen, Gott zur Ehre durch uns (2.Kor.1,20).
Weshalb nun vermochte der Apostel Paulus in seinem Leben alles“? Warum konnte er anscheinend jede Herausforderung überwinden und am Schluss seines überaus bewegten Lebens den Triumph festhalten: Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; fortan liegt mir bereit der Siegeskranz der Gerechtigkeit … (2.Tim.4,7-8). Die Antwort liegt in zwei Tatsachen begründet, die Paulus explizit den Philippern erklärt: Er wurde ständig gekräftigt – und zwar durch den innewohnenden Christus (Phil.4,13).
Um jeden Lebenszustand zu ertragen und jede Herausforderung überwindend zu bewältigen, braucht es schlicht übernatürliche Kraft. Wir Menschen sind aufgrund unserer anatomischen und intellektuellen Möglichkeiten völlig begrenzt. Hinzu kommen meist noch psychische Defizite wegen schlechten Erfahrungen, Prägungen, Ängsten etc. Diese schränken unsere Kapazitäten mehr oder weniger ein, so dass allzu oft ein Zusammenbruch oder eine Kapitulation folgen. Wir sind abhängig von unserer Kraft und der Hilfestellung anderer Menschen. Und diese Ressourcen sind oft schnell erschöpft. „Gläubig“ sind wir zwar, doch unsere tägliche Erfahrung scheint die Zusage Lügen zu strafen, dass ein glaubender Mensch „alles vermag“.
Also steht oder fällt alles mit der realen Kraftzufuhr im Alltag. Dazu ein einfacher Vergleich: Wo befindet sich mehr Wasser: In unserer Wasserleitung in unserer Wohnung – oder in einem mächtigen Strom dieser Erde, z. B. dem Amazonas? Und hatte nicht Jesus Christus verheißen, dass Ströme von lebendigem Wasser von unserem Leibe fließen sollten, wenn wir „an Ihn glauben“ (Joh.7,38)? Woher kommt das Wasser, woher die Kraft?
Kraft ist letztlich immer mit dem Herrn Jesus Christus verknüpft. Selbst die unfassbare Energie in den Atomkernen kommt direkt von Ihm. Also liegt das Geheimnis darin begründet, wie man die Kraft Christi im Alltag „anzapfen“ kann. Paulus schrieb unmissverständlich, weshalb er alles vermochte: Wegen der Kraftversorgung durch den innewohnenden Christus. Nun müssen wir dorthin gelangen, dass diese Tatsache Erfahrung und Praxis wird. Es muss uns gelingen, die Ströme lebendigen Wassers – und damit der Lebenskraft – ständig für uns erfahrbar zu machen. Wir müssen dorthin gelangen, dass uns der Christus tatsächlich innewohnt. Dann wohnt auch Gottes Kraft in uns, und wir werden anhaltend gekräftigt und vermögen „alles“.
Paulus schrieb den Ephesern u. a.: … dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne … (Eph.3,17). Und Jesus Christus selber formulierte diese unfassbare Zusage: Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen (Joh.14,23). Damit es aber real zum Innewohnen des „Christus“ kommt, müssen wir das Evangelium oder das Geheimnis des Christus exakt kennen und erleben. Dies ist leider meistens überhaupt nicht der Fall, weshalb die Sache diffus wird und unrealistisch verkommt. Für die meisten „Gläubigen“ ist der Glaube nur ein emotional-religiöses und metaphysisches Gefühl. Dies führt nie und nimmer zum Innewohnen des Christus, weil dem „Glauben“ das korrekte Fundament fehlt. Unsere eigene religiöse Leistung, genannt „Glaube“, verhindert das Innewohnen des Christus und damit der Kraft Gottes geradezu. Paulus schrieb den Galatern: Habt ihr den Geist aus Gesetzeswerken empfangen oder aus der Kunde des Glaubens (Gal.3,2)?
In Wahrheit hat der ewige Gott und Vater in Seinem genialen Werk am Kreuz von Golgatha – aus Seiner Sichtweise – den Menschen bereits damals mit Seinem Sohn Jesus Christus vereinigt. Wir nennen das die Taufe“ (Lk.12,50). Da der Mensch absolut unfähig ist, in Christus hineinzukommen (und damit z. B. in den „Himmel“ zu kommen), hat der Vater Seinen Sohn in uns hineingelegt. Das ist Sein objektiver Blickwinkel, das Ergebnis Seines Gnadenwerkes auf Golgatha. Er musste dies tun, sonst müssten wir mit religiösen Leistungen versuchen, quasi Jesus Christus vom Himmel herabzuführen oder vom Abgrund heraufzuführen (Röm.10,6-10).
Aus Gottes Sicht wäre der Mensch also seit Golgatha in Christus – oder Christus im Menschen – wohlgemerkt: objektiv, aus Gottes Blickwinkel – und nicht etwa in unserer subjektiven Erfahrung! Erkennt nun ein Mensch das Gnadenprinzip Gottes (das Evangelium des Christus), dann erkennt er Jesus Christus! Und erst dann kann die korrekte Glaubenshandlung erfolgen, die zum Innewohnen Christi und des Geistes Christi führt. Wahrer Glaube stützt sich immer auf eine zuvor geschehene Handlung oder Tatsache Gottes. Damit bedeutet, an Jesus Christus zu glauben, sich auf die Tatsache Seines Innewohnens seit Golgatha zu stützen und es im kindlichen Glauben in Anspruch zu nehmen. So lebt Jesus Christus durch den Glauben in uns (Eph.3,17). Oder so wird Jesus Christus angenommen (Joh.1,12).
Auf diese Weise wird Jesus Christus in Wahrheit unser Leben (Phil.1,21). Wir bestehen aus Ihm – oder aus Gott (1.Joh.4,4). Leben wir nun in einer anhaltenden und v. a. ungetrübten Gemeinschaft mit Ihm (Jesus nennt das: in Ihm bleibenJoh.15,4-7), dann wird uns der HERR selber, der ja der Geist ist, ständig mit Seiner Kraft versorgen. Der lebendige, in uns wohnende Christus ist das Geheimnis der Kraft, der Quelle, der Ströme lebendigen Wassers, jeden Sieges, des Überwinders usw.

Unser Teil ist es, in ungetrennter und ungetrübter Gemeinschaft mit dem innewohnenden Christus zu leben. Dann wird ER uns am Leben erhalten, kräftigen, stärken. Wem das im Alltag gelingt, wird auch erfahren, dass uns nichts unmöglich sein wird. Jesus Christus und Paulus sagten wunderbare Wahrheit. Ob wir sie je erleben werden, hängt rein von der praktischen und realen Anwesenheit Christi in unserem Leben ab und von unserer ungetrübten und anhaltenden Gemeinschaft mit Ihm!


(Dieses Thema können Sie sich auch in einem ausführlichen Vortrag als MP3 anhören oder herunterladen)

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