Die wunderbare Fürsorge und Versorgung des HERRN für die Seinen Joh.14

Christen reden viel über Liebe, über den Gott der Liebe und ähnliches. Es sind aber meistens nur seelisch-religiöse Proklamationen ohne tiefe und reale Inhalte. Denn kaum sind sie unter Druck oder laufen Dinge im Leben anscheinend schief, zweifeln sie auch schon am Gott der Liebe. Deshalb redet der HERR nicht primär über Liebe, sondern Er beweist sie durch wunderbare Belege (Joh.3,16; Röm.5,8). Wir sollten deshalb diese göttlichen Liebesbekundungen sorgfältig aus dem Wort Gottes erarbeiten und sie im Alltag fleißig anwenden. Eine intensive Ansammlung von Belegen finden wir z. B. in Joh.14, die v. a. einen zentralen Aspekt von Gottes Liebe aufzeigen: Die wunderbare und totale Fürsorge und Versorgung der Brüder des HERRN, die gleichzeitig auch die Kinder Gottes und zukünftigen Söhne Gottes sind (Hebr.2,10-12).

Zweimal ermutigt der Herr Jesus Christus seine Jünger, im Herzen nicht beunruhigt (und verzagt) zu sein (Joh.14,1; 27). Unruhe und Angst kamen deshalb hoch, weil die Jünger realisierten, dass ihr HERR von ihnen genommen werden könnte. Die Reaktion von Jesus Christus war eine Auflistung von herrlichen Tatsachen, die allesamt zum Ausdruck brachten, dass Er sie perfekt und wunderbar versorgen würde. Dies setzte jedoch voraus, dass sie sowohl an Ihn als auch an seinen Vater glauben sollten (V.1). „Glauben“ meint nicht religiöse Gefühle oder Vorstellungen, sondern die innige Lebensgemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus und seinem Vater (und dem Heiligen Geist). Wie Er dies konkret meinte, stellte Er später z. B. im Weinstockgleichnis höchst praktisch dar (Joh.15).

Die erste Zusage in Joh.14 betrifft das Bereitstellen von Bleibestätten („Wohnungen“) beim Vater (also im „Himmel“) (V.2-3). Leider wird diese herrliche Tatsache fast zu 100% ins nächste Leben verschoben − quasi als Hoffnungsinhalt für das Leben nach dem Tod. Doch Wahrheit ist, dass uns der HERR in einer geistlichen Erfahrung bereits in diesem Leben in seiner lebendigen Gegenwart haben will. In Christus sind wir in die himmlischen Örter (Eph.2,6) oder in das Reich des Sohnes seiner Liebe gesetzt oder versetzt worden (Kol.1,13). Durch das Kreuzeswerk zertrennte der Herr Jesus Christus den Vorhang ins Allerheiligste („Himmel“) und öffnete uns einen neuen und lebendigen Weg direkt in seine Gegenwart (Hebr.10,20). In Joh.14,23 dreht der HERR die Szenerie und verwendet das gleiche Wort wie in V.2 (Bleibestätte - „Wohnung“). Doch dieses Mal verheißt Er mit diesem Wort die lebendige Anwesenheit von Ihm und seinem Vater direkt im Leben seiner Nachfolger − und zwar heute und jetzt in diesem Leben. Also tragen wir quasi den „Himmel“ in uns (Eph.3,17; Gal.2,20) − und das ist natürlich die Grundlage für die perfekte Fürsorge und Versorgung Gottes für die Seinen. Denn was immer der Mensch braucht, ist letztlich nur Christus in uns, also die lebendige Anwesenheit des lebendigen Gottes in unserem Leben.

Weiter sollen wir dort sein, wo der HERR ist (Joh.14,3). Natürlich werden dies nahezu alle „Gläubigen“ als Hoffnungsinhalt fürs Jenseits bejahen, also für das nächste Leben. Doch herrliche Tatsache ist, dass es für Menschen in Christus bereits in diesem Leben wunderbare Wahrheit ist, dass man mit dem Herrn Jesus Christus so innig verbunden sein kann, dass man im Geist genau dort ist, wo Er selber ist. Und deshalb verheißt Er auch in V.19: Weil ich lebe, werdet auch ihr leben. Wer den Sohn Gottes hat, hat das Leben − schreibt Johannes später (1.Joh.5,12). Und dieses Leben beginnt exakt in dem Moment, wo wir durch den Glauben ganz in Christus hineinkommen. Ab dann leben wir, auch wenn wir sterben (Joh.11,25). Hören wir also auf, diese herrlichen Zusagen der Anwesenheit und Fürsorge Gottes in eine transzendente, ferne und zukünftige Welt zu verschieben. Der HERR meint heute und jetzt − denn Versorgung und Fürsorge brauchen wir in diesem Leben, und nicht im zukünftigen „Himmel“!

Dann ist der Herr Jesus Christus Weg, Wahrheit und Leben in Person (Joh.14,6). Das bedeutet nichts weniger als ständige Führung, Wegweisung, Begleitung, richtige Erkenntnis − und zwar jeden Tag, solange wir in Christus bleiben und Er folglich in uns (Joh.15,4). Seine Schafe hören seine Stimme (Joh.10,27). Der Herr Jesus Christus wird sie ständig informieren, leiten, bewahren als der große Hirte − evtl. durch geisterfüllte und geistgeleitete Hirten (Eph.4,11; 1.Pt.5,2-4). Menschen in Christus diskutieren nicht über die Wahrheit. Sie sind aus der Wahrheit, weil sie aus Christus und aus Gott sind (1.Joh.4,4; 2.Joh.1-4; 3. Joh.3-4).

Ferner sind der himmlische Vater und der Herr Jesus Christus eine einzige, geistliche Einheit (Joh.14,7-11). Wir glauben nicht an drei Götter, sondern an den einen Gott, der sich in (mindestens) drei Personen geoffenbart hat (1.Kor.8,4-6). Durch die Vereinigung mit dem Herrn Jesus Christus erhalten wir Zugang zu allen personalen Eigenschaften seines himmlischen Vaters. Das hat exakt mit Fürsorge und Versorgung für alle nur erdenklichen Bereiche des alltäglichen Lebens zu tun. Deshalb existiert z. B. kein realer Grund für Sorge (Mt.6,25-34; Phil.4,6; 1.Pt.5,7). Durch die Verbindung mit dem Namen Jesus Christus erhalten wir durch diesen Namen Zugang zum Namen des ewigen Gottes und Vaters. Im Alten Testament hat der HERR verschiedene Namen, die jeweils spezielle Bedürfnisse des Menschen abdecken, z. B. der Gott, der heilt, der Gott der Heerscharen oder der allmächtige Gott. Der ewige Gott und Vater legte sein ganzes Wesen (z. B. Liebe, Fürsorge) in seinen Sohn hinein (Hebr.1,3; Kol.1,15). Deshalb ist der Herr Jesus Christus der lebendige Ausdruck (Abdruck) seines Vaters, also der typischen Wesensbestandteile von Ihm. Als Jesus Christus Menschen heilte, offenbarte Er beispielsweise den Gott, der heilt. Als Er zweimal Tausende speiste, manifestierte Er den Gott, der alles versorgt und am Leben erhält.

Es folgt die Einsetzung der totalen Gebetsverheißung im Namen Jesus Christus (Joh.14,13-14). Sie führt z. B. dazu, dass noch größere Werke geschehen, als sie der Herr Jesus Christus vollzog (V.12). Beten im Namen Jesus ist nicht eine Gebetsfloskel, indem man bei jedem Gebet noch anhängt: … im Namen Jesus. Dies wäre eine Art magische Gebetsmühle. Vielmehr meint der Herr Jesus Christus, dass wir mit diesem Namen (= mit seinem Wesen und Leben) so innig vereinigt sind, dass wir in Wahrheit so völlig eins sind mit Ihm, wie er mit seinem Vater (Joh.17,21-23). Nicht mehr leben wir, sondern Christus lebt in uns (Gal.2,20). Wenn Er nun unser Leben ist, ist unser ganzes Sein, Denken und Handeln von seinem Leben durchdrungen. Beten wir dann, dann betet der HERR und handelt. Wir, d. h. Er, tun die Werke Christi, die gleichzeitig die Werke seines Vaters sind. Gebet wird dadurch eine mächtige geistliche Waffe. Wenn wir sie einsetzen, wird uns nichts unmöglich sein − vorausgesetzt, wir sind in Christus und handeln gemäß seinem Willen und Wort.

Schließlich noch die Verheißung des „Zusprechers“ (des Heiligen Geistes) (Joh.14,16-18; 26; Joh.16,7; 13). Das griechische Wort bedeutet: Einer, der tröstend oder ermahnend zuspricht (parakletos). Faktisch verheißt uns der Herr Jesus Christus die lebendige Anwesenheit des Heiligen Geistes während unseres ganzen Glaubenslebens − Sekunde um Sekunde. Durch den Heiligen Geist werden alle Wesensbestandteile des Vaters und von Jesus Christus in uns offenbart (z. B. Liebe, Fürsorge, Kraft, Autorität etc.). Studiert man alle Informationen im Kontext rund um die Person und die Funktionen des Heiligen Geistes, wird klar, dass Er diejenige Person Gottes ist, die letztlich die gesamte Fürsorge und Versorgung Gottes erst möglich macht und ständig am Laufen hält. Er spricht, erinnert, tröstet, ermutigt, ermahnt, korrigiert, verändert, wandelt um usw. Aufgrund seiner Anwesenheit ist der Herr Jesus Christus in uns anwesend. Deshalb sagte Er: Weil ich lebe, werdet auch ihr leben − das gleiche Leben wie Er! Er ist es auch, der den Frieden Christi und damit den Frieden Gottes in uns auswirkt − mitten in der größten Hektik und Bedrohung des Alltags (Joh.14,27; Phil.4,7).

Dies sind nur einige Ausschnitte, die allesamt belegen, dass der HERR und Gott die Seinen so sehr liebt, dass Er sie in jeder Hinsicht versorgt. Und der historische Beweis dafür ist Israel, v. a. in seinem Werdegang von Ägypten bis ins verheißene Land. Der HERR versorgte sein Volk mitten in der trostlosen und furchtbaren Wüste, so dass keiner verhungerte, verdurstete, gebrechlich war − ja selbst die Kleider sind nicht zerfallen und die Schuhe wurden nicht abgenutzt (5.Mo.29,5)!

Allerdings ist dies alles nur Gottes Verantwortungsbereich. Nun erhält aber auch der Mensch seine persönliche Verantwortung. Sie hat gemäß Joh.14 drei Bestandteile: Glaube, Gehorsam und Liebe zum HERRN oder gegenüber dem HERRN: Joh.14,1; 21; 23-24; 28. Wer den Herrn Jesus Christus richtig erkennt und annimmt, wird so völlig mit Ihm identifiziert und vereinigt, dass er in Wahrheit alle drei Elemente in sich besitzt: den Glauben Christi (Jak.2,1), den Gehorsam Christi (Phil.2,5-8; Hebr.5,8) und die Liebe Christi (Joh.15,9; Röm.8,35; 2.Kor.5,14; Eph.3,19). Er setzt folglich ständig das ein, was er in Christus besitzt. Und die Folge ist: Die Erfahrung der permanenten Fürsorge und Versorgung Gottes für seine geliebten Kinder und zukünftigen Söhne Gottes!


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