Du bist mir ein Fallstrick! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern das, was menschlich ist – Mt.16, 23

Wie konnte es möglich sein, dass Petrus eine göttliche Offenbarung darüber erhielt, wer der Herr Jesus Christus tatsächlich ist (Mt.16, 16) – und im nächsten Augenblick zum Sprachrohr Satans wurde (Mt.16, 22-23)? Es war nach wie vor der gleiche Petrus, und er meinte es nach wie vor nur gut mit seinem Herrn Jesus Christus. Doch offensichtlich bewahrte ihn dies in keiner Weise, Spielball der Intrigen Satans zu sein. Die Begründung liegt zweifellos im Aufbau der menschlichen Seele – genauer im Verstand, Intellekt und in der Gedankenwelt des Menschen. Sie alle können sowohl von Gott als auch vom Reich der Finsternis benutzt und eingespannt werden. Je nach dem ist das Ergebnis Herrlichkeit – oder katastrophaler Irrtum bis abgrundtiefe Zerstörung.

Im Fallbeispiel Petrus sprach der himmlische Vater zu seinem Geist und Verstand und enthüllte die wahre Persönlichkeit seines Sohnes Jesus Christus. Darauf folgte eine weitreichende Prophetie über den künftigen Dienst von Petrus (Mt.16, 18-19). (Dieser hat allerdings entgegen der katholischen Dogmatik absolut keine Bewandtnis hinsichtlich des sog. „Papsttums“. Petrus ist nicht der „Fels“ der Kirche, sondern nur ein Baustein in Gottes Bauwerk seiner Gemeinde. Der „Fels“ ist durch das gesamte Wort Gottes ausschließlich der Herr Jesus Christus!)

Petrus erkannte also, wer der Herr Jesus Christus tatsächlich ist und erhielt eine zentrale Funktion zum Startpunkt der Gemeinde Jesus Christus. In seinem noch nicht gereinigten und nicht zerbrochenen Wesen müssen ihm diese Tatsachen in den „Kopf gestiegen“ sein. Schließlich war er noch nicht einmal richtig „bekehrt“ (Lk.22, 32). Obwohl nur ein einfacher Fischer, stellte er sich sofort über den Herrn Jesus Christus, als dieser sein nahendes Ende in Jerusalem ankündigte (Mt.16, 21). Bestimmt meinte er es keineswegs schlecht mit seinem HERRN. Er sprach nur das aus, was in seinen Gedanken (in seinem Verstand, seiner Logik) hochstieg. Doch während zuvor der himmlische Vater durch seinen Geist in seinen Verstand sprach, tat es nun Satan – eine höchst schockierende Tatsache. In seiner Entgegnung wendet sich der Herr Jesus Christus zwar an Petrus, spricht aber pikanterweise Satan an (Mt.16, 23). Folglich war Petrus temporär Stützpunkt der Gedanken, Absichten und Lügen Satans – obwohl er eben zuvor eine göttliche Offenbarung bekommen hatte.

In seiner Entlarvung bezeichnet der Herr Jesus Christus Satan via Petrus als „Fallstrick“ (griech. scandalon). Es meint den Bezug zum Stellholz einer Falle. Ein kleiner „Anstoß“ genügt, um sie zuschnappen und jemand straucheln zu lassen. Der Zusammenhang ist augenscheinlich. Satan stellt uns via seine Helfershelfer (Dämonen, Sünde, Gesetz, Welt, Fleisch, Lüste, Begierden etc.) ständig Fallen (1.Pt.5, 8; 2.Kor.2, 11; 11, 3). Und als Plattform benutzt er unsere Seele (Verstand, Logik, Intellekt, Gedanken, Erfahrungen, Prägungen usw.). Sind wir nicht auf der Hut, schnappt die Falle zu. Dann sündigen wir, treffen falsche Entscheidungen, werden manipuliert durch unsere Seele und arbeiten in allen Lebensbereichen letztlich in die Hände Satans. Das Ergebnis ist Zielverfehlung (die eigentliche Bedeutung des Wortes „Sünde“), Schaden und Zerstörung – zeitlich und/oder ewig für uns und unsere Umgebung.

Gemäß dem Herrn Jesus Christus gibt es nur einen Schutz, nämlich den Willen Gottes – also Gottes Gedanken, Pläne, Absichten und Ziele umzusetzen (Mt.16, 23; Röm.12, 2; Eph.5, 17). Der Wille Gottes steht aber meist im Widerspruch zum Willen des Menschen. Das ergibt das Spannungsfeld göttlich kontra menschlich (Mt.16, 23). Das Wesen des ewigen Gottes ist völlig konträr zum Aufbau des Menschen (Jes.55, 8-9). Der Unsicherheitsfaktor liegt jedoch nie bei Gott, sondern beim menschlichen Wesen (der Seele) (Jak.1, 13). Es kann in Sekundenbruchteilen sowohl von Gott als auch von Satan benutzt werden. Immerhin geschehen beim „heiligen“ Petrus! Dies sollte uns als „gläubige“ Menschen äußerst alarmieren, denn von Natur aus befinden wir uns alle in der analogen Gefahrenlage wie Petrus.

Studiert man das Wort Gottes auf die Tatsache hin, dass selbst „gläubige“ Menschen ohne Vorwarnung zu völlig falschen Überlegungen und Handlungen gelangen können, wird man schnell fündig. Eva ließ sich durch ihre Seele zum Ungehorsam verführen (1.Mo.3, 6). Kain brachte das falsche Opfer und erschlug ohne Gewissensbisse Abel (1.Mo.4, 3-8). Abraham floh nach Ägypten und gab sich als Bruder von Sarah aus (1.Mo.12, 10-20). Sarah empfahl Abraham, Gottes Verheißung bezüglich Nachwuchs nachzuhelfen und dazu ihre Magd Hagar zu „benutzen“ (1.Mo.16, 2). David befahl eine Volkszählung mit fatalsten Folgen (1.Chron. 21), vollzog einen Ehebruch (2.Sam.11, 1-4) und arrangierte hinterlistig die Beseitigung des Ehemannes (2.Sam.11, 15-27). Sie alle wurden zwar von Gott gebraucht und wollten vorsätzlich nichts Böses tun. Doch zuweilen hörten sie auf die Impulse ihrer Seele und Gedanken und taten das Böse – mit z. T. verheerenden Folgen für unzählige Menschen bis hinein in die Neuzeit. Sie taten eben, was „menschlich“ ist und arbeiteten damit ungewollt und unbewusst direkt in die Arme Satans.

Der „christliche“ Alltag ist angefüllt von menschlich geprägten Überlegungen, Entscheidungen und Handlungen. Alle Christen wollen nur das Beste für ihren Gott, für Jesus Christus und die Menschen. Und keiner würde bewusst auch nur im Entferntesten mit Satan kooperieren wollen. Doch leider schützt dies in keiner Weise davor. Sämtliche „christlichen“ Aktionen und Tätigkeiten können beliebig von Satan eingespannt werden – ohne dass es jemand bös meint. Petrus wollte den Herrn Jesus Christus daran hindern, das Erlösungswerk zu vollziehen (Mt.16, 21-22). Ananias und Sapphira waren äußerst spendabel – aber verknüpft mit Lüge und Heuchelei (Apg.5, 1-10). Der Zauberer Simon wollte die Gabe kaufen, Menschen den Heiligen Geist zu vermitteln (Apg.8, 18-24). Jüdisch-messianische Gesetzeslehrer traten auf und trennten die Gläubigen unbeabsichtigt von Jesus Christus und der Gnade (Gal.5, 4). Falsche Christi, Apostel, Propheten und Lehrer traten und treten auf – und handeln vermeintlich nur für Jesus Christus und das Reich Gottes. Sie weissagen, treiben Dämonen aus, vollziehen Wunderwerke – und sind als Gesetzlose beim HERRN doch unbekannt (Mt.7, 21-23).

Gibt es Sicherungen gegen diesen furchtbaren Befund? Wie können wir sicher sein, dass wir den Willen Gottes und nicht irgendeinen anderen Willen ausführen? Offensichtlich müssen wir im Sinn haben, was Gott will – und nicht, was Menschen wollen und damit möglicherweise Satan (Mt.16, 23). Feststeht, dass sich mit Sicherheit auch der „gläubigste“ Nachfolger jederzeit täuschen kann, auch wenn er den HERRN noch so sehr liebt.

Das ganze furchtbare Dilemma ruft nach einer Strategie. Es müssen zuerst korrekte Voraussetzungen geschaffen werden. Anschließend müssen diese mit den richtigen Handlungen verknüpft werden:

  1. Die menschliche Seele muss „verloren“ und das Leben von Jesus Christus gewonnen werden (Mt.10, 39; Joh.12, 25; Phil.3, 7-10). Es muss ein völliger Lebensaustausch erfolgen, bis Christus unser Leben ist und wir nicht mehr leben (Gal.2, 20; Phil.1, 21). Die Mitkreuzigung unseres alten Menschen muss erfolgt sein (Röm.6, 6; Gal.5, 24). Erst dann ist der Herr Jesus Christus unser Leben, unser „Herz“, unsere Natur (2.Pt.1, 4) – also quasi unsere Befehlszentrale.
  2. Unsere gesamte Vorgeschichte muss konsequent geklärt sein (Belastungen, dämonische Verknüpfungen, Schuld, Verletzungen, alle ungeklärten Beziehungen, Prägungen, Wesenssünden etc.). Nur so werden falsche „Stimmen“, Treiber, Beeinflusser etc. beseitigt. Verstand, Intellekt, Wille, Gefühl und Geist werden gereinigt und geheiligt durch das Blut von Jesus Christus (1.Pt.1, 2; 1.Joh.1, 7).
  3. Die Erfahrung der innigen Lebensvereinigung mit dem Heiligen Geist, genannt die „Taufe in den Heiligen Geist“ muss persönlich erlebt werden (Joh.1, 33; Apg.1, 5; 2, 1 ff.). Der Heilige Geist muss unser gesamtes Wesen, Denken, unsere Motive etc. durchdringen können (Röm.12, 2; Eph.4, 22-24; 5, 18).
  4. Aus der innigen Lebensgemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus und dem Heiligen Geist heraus erfolgt dann unter der Führung des Heiligen Geistes die ständige und anhaltende Heiligung (Hebr.12, 14; 2.Kor.7, 1;2.Thess.2, 13). Dadurch kommt immer mehr alles in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, mit seinen Plänen, Absichten und Zielen. Sein Wille wird unser Wille (Mt. 6, 10;26, 39; 42), seine Gedanken werden unsere Gedanken usw. Wir leben in himmlischen Örtern (Eph.2, 6) und trachten nach dem, was droben ist (Kol.3, 1-2). Wir stehen in einem ständigen Umgestaltungsprozess (Röm.8, 29; 12, 1-2; 2.Kor.3, 18) und erhaltengeübte Sinne zur Unterscheidung sowohl des Guten als auch des Bösen (Hebr.5, 14).
  5. Wir pflegen einen intensiven Umgang mit dem Wort Gottes. Alles, was wir hören (selber oder von anderen) wird ständig sorgfältig am Wort Gottes geprüft (1.Thess.5, 21). Der Heilige Geist ist niemals gegen das geschriebene Wort Gottes. Wir trauen grundsätzlich keiner menschlichen Aussage (Joh.2, 24). Je „geistlicher“ und „gläubiger“ Menschen auftreten, desto mehr sollten wir sie hinterfragen. Wir sollten in eine verbindliche Gemeinschaft mit Menschen eingebettet sein, die wahrhaft in Christus sind (Wandel überprüfen!) und wo die prophetischen Gaben praktiziert werden, v. a. die Gabe der Geisterunterscheidung (1.Kor.12, 10). Schließlich tragen wir ständig den Helm des Heils, der unsere Gedanken schützt (Eph.6, 17; 2.Kor.10, 3-5). Bei all dem sind und bleiben wir ganz in Christus und im Heiligen Geist (Joh.15, 4-7).

Auf dieser Basis gehen wir dann Schritt um Schritt durch unseren Alltag und sind dabei jederzeit bereit, uns korrigieren und zurechtbringen zu lassen – im Vertrauen darauf, dass uns der HERR ständig bewahrt (Jud. 24) und rechtzeitig warnt.


Dieses Thema können Sie sich in einem ausführlichen Vortrag als MP3-Audio anhören oder herunterladen: Du bist mir ein Fallstrick! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern das, was menschlich ist - Mt.16,23 (MP3-Audio)

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