Nicht Menschen hast du belogen, sondern Gott – Apg.5, 4

Heute behauptet nahezu die ganze Welt, gläubig zu sein. Rund jeder Dritte glaubt dabei an den Gott der „Christen“. Im Sport ist es neuerdings durchaus „in“, an Gott zu glauben. Ebenso in der Politik, wenn sich dadurch Wählerstimmen generieren lassen. Weil der „Glaube“ meistens mit Erfolg und Vorteilen im Leben verknüpft ist, wird Gott und Jesus erfolgreich zur eigenen Profilierung und Gewinnmaximierung eingespannt. Der persönliche Lebensstil und die Konsequenz des Glaubens sind dabei von nebensächlicher Bedeutung, denn schließlich lebt Gott ja im „Himmel“ – also ziemlich weit entfernt. Und weil er zudem ein Gott der Liebe und der Gnade ist, lässt er bestimmt „fünf gerade sein“.

Zum Startpunkt der Gemeinde Jesu Christi war es „in“, Besitz zu veräußern und den Erlös den Bedürftigen der Gemeinde zur Verfügung zu stellen (Apg.2, 44-45; 4, 32-25; 5, 1-2). Da wollte keiner hinten anstehen – denn schließlich bekamen alle Gemeindeglieder mit, wie großzügig „gespendet“ wurde. So auch Ananias und Sapphira, die ebenfalls ein Gut verkauften (Apg.5, 1). Nach heutigen Kriterien waren sie damit äußerst spendabel und vorbildlich. Die Anerkennung und der Applaus der ganzen Gemeinde waren ihnen sicher. Allerdings gaben sie vor, den gesamten Erlös zu spenden, während sie in Wahrheit aus ungenannten Gründen einen Teil zurückhielten. Offensichtlich stand Menschengefälligkeit im Vordergrund – mit der Wahrheit nahmen sie es aber nicht so genau. Diese Tatsache kostete sie – zumindest physikalisch – das Leben (Apg.5, 5 + 10).

Die Fehler der beiden werden von Petrus unter der Inspiration des Heiligen Geistes präzise eingekreist:

Apg.5, 3: Warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen und von dem Kaufpreis des Feldes beiseite geschafft hast?

Apg.5, 4: Was ist es, dass du dir diese Tat in deinem Herzen vorgenommen hast? Nicht Menschen hast du belogen, sondern Gott.

Apg.5, 9: Was ist es, dass ihr übereingekommen seid, den Geist des Herrn zu versuchen?

Damit lässt sich eine einfache, aber folgenschwere Konsequenz erkennen: Was immer ein Mensch tut, vollzieht er letztlich vor und gegenüber dem lebendigen Gott und HERRN. Bereits der „verlorene Sohn“ im entsprechenden Gleichnis von Jesus Christus erkannte diese Tatsache zweifelsfrei: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir (Lk.15, 18). Mit dieser Erkenntnis hebt er sich von nahezu allen „Gläubigen“ weit ab – im Nahzusammenhang z. B. von Ananias und Sapphira. Obwohl diese täglich in der Gemeinde Jesu Christi anwesend waren und ständig die Wunder Gottes sahen, lebten sie doch faktisch weit vom lebendigen Gott entfernt. Und zwar so weit, dass sie überzeugt waren, dass Gott nicht alles sieht, z. B. ihre kleine Lüge oder ihre vollzogene Heuchelei. Vor Menschen spielten sie eine hervorragende „christliche“ Rolle und erkannten nicht, dass vor den Augen des lebendigen und heiligen Gottes alles aufgedeckt ist (Hebr.4, 13).

Worin sind die Fehler dieses Ehepaares begründet?

  1. Ihr Herz war nie neu geworden. Petrus sagt es deutlich: Warum hat der Satan dein Herz erfüllt (Apg.5, 3)? Was ist es, dass du dir diese Tat in deinem Herzen vorgenommen hast? (Apg.5, 4) Konsequent neutestamentlich gesehen müssen wir zwingend einen radikalen Herzensaustausch erleben. Dies entspricht gleichzeitig einem Lebensaustausch: alter gegen neuen Menschen – oder unser Herz (Leben) gegen das Herz (Leben) von Jesus Christus. Dies bedingt aber den Tod des alten Menschen oder die reale Erfahrung der Mitkreuzigung des alten Menschen (Röm.6, 4-6; Joh.12, 24-25). Die Beschaffenheit des menschlichen Herzens ist in Gottes heiligen Augen völlig verdorben und absolut unbrauchbar für seine ewigen Pläne. Der Herr Jesus Christus definiert den Zustand erschreckend in Mt.15, 19 und Mk.7, 21-22. Später doppelt der Apostel Paulus u. a. in Röm.3, 10-18; 7, 18-24 nach. Solange nicht Christus unser Leben ist (Phil.1, 21; Kol.3, 4), oder der Herr Jesus Christus in unserem Herzen wohnt (Eph.3, 17; 2.Kor.13, 5), wird unser Herz stets die Plattform für Lüge, Heuchelei etc. sein und bleiben. Über kurz oder lang wird sich Satan immer einnisten – am Liebsten mitten in der Gemeinde Jesu Christi!
  2. In Tat und Wahrheit kannten Ananias und Sapphira weder den lebendigen Gott noch den Heiligen Geist. Sie waren zwar „hervorragende“ Gemeindeglieder und äußerst spendabel – aber letztlich nur „ungläubige“ Mitläufer ohne eine innige Verbindung und Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus und dem Heiligen Geist. Sie kannten zwar Gott dem Buchstaben nach, hatten aber den Herrn Jesus Christus niemals erkannt. Es ist das übliche Dilemma im größten Teil der „gläubigen Szene“. Alle reden von Gott und Jesus Christus, tun viele gute Werke für Gott und die Menschen aus unterschiedlichsten Motiven (Werkgerechtigkeit, „Himmel“ erkaufen, Menschengefälligkeit, Ansehen, Kompensation tiefer seelischer Defizite etc.). Doch Christus ist niemals ihr Leben (und Herz) geworden, und zum Heiligen Geist haben sie erst recht keinen korrekten Bezug. Sie werden deshalb auch einst vom himmlischen Vater nicht erkannt (Mt.7, 23; 25, 12).
  3. Sie haben ein völlig falsches Gottesbild. Ihr Gott ist nur menschlich erzeugt und aufgebaut. Sie haben keine Ahnung von Gottes wahrem Wesen. Er sieht und weiß alles (Ps.139, 1-12). Er kennt jedes Haar auf unserem Kopf (Mt.10, 30). Er ist uns allen sehr nahe (Apg.17, 27-28). Nichts ist Ihm verborgen (Hebr.4, 13) usw. Wie bei fast allen „Gläubigen“ ist ihr Gott im „Himmel“ – also zu weit entfernt, um alles zu sehen. Der wahre, der lebendige und heilige Gott dagegen ist Geist und deshalb überall und jederzeit unmittelbar gegenwärtig (Joh.4, 24; 14, 23; 2.Kor. 3,17). Ananias und Sapphira sind typisch fromme, religiöse, christliche Menschen – vermeintlich an Gott und Jesus Christus gläubig. Aber in Wahrheit haben sie keine Ahnung, wer der HERR ist. Deshalb sind sie u. a. Spielball der Sünde und damit Satans – „Gläubigkeit“ hin oder her. Der Prophet Elia wusste ganz genau, dass er ständig vor Gott stand (1.Kön.17, 1). Der Herr Jesus Christus war sich jederzeit der Gegenwart und Anwesenheit seines himmlischen Vaters bewusst (z. B. Joh.8, 29; 11, 42). Wer so lebt, weiß ganz genau, dass der HERR jeden Gedanken und jede Tat kennt – sogar bevor wir sie denken oder tun.

Ananias und Sapphira lebten somit in einem völligen Selbstbetrug und Wahn – mitten in der Gemeinde Jesu Christi! Sie hatten aber das „Pech“, dass damals noch der Heilige Geist der Leiter der Gemeinde Jesu Christi war. Alles, was sie taten, war deshalb gegen den Heiligen Geist gerichtet (Lüge, Heuchelei, Betrug etc.). Wäre Petrus nicht in einer innigen Gemeinschaft zum Heiligen Geist gestanden, hätte kein Mensch die Strategien Satans erkannt. Aber durch die Gabe der Erkenntnis und durch die Gabe der Geisterunterscheidung (1.Kor.12, 8; 10) „sah“ Petrus eben mehr. Er hatte die „Augen“ des Heiligen Geistes. Deshalb war unausweichlich, dass jemand die Gemeinde in Jerusalem verlassen musste: Entweder Ananias und Sapphira zusammen mit Satan – oder der Heilige Geist. In jener Phase wurden Ananias und Sapphira und damit Satan entfernt, und auf den Rest der Gemeinde kam große Furcht (Apg.5, 11). Doch nur wenige Jahre später änderte sich die Szenerie. Bald schon sollte Satan gut getarnt mitten in der Gemeinde Jesu Christi sein (Offb.2, 9; 13), und der Heilige Geist zog sich unweigerlich mehr und mehr zurück.

Sowohl in unserem persönlichen Leben, als konsequenterweise auch in der Gemeinde Jesu Christi, wird stets das gleiche geschehen. Letztlich kann nur einer bleiben: Der Heilige Geist oder Satan. Sind wir wirklich in Christus – sind unser alter Mensch und damit die Sünde und Satan entmachtet – leben wir als Kinder des Lichts (Eph.5, 8) anhaltend in der Heiligung (2.Kor.7, 1; 1.Pt.1, 2), so ist der Heilige Geist tatsächlich anwesend und wandelt uns täglich in das Bild von Jesus Christus um bis zur Vollendung in Ihm (2.Kor.3, 18). Dann sind wir wahrhaft der Tempel des Heiligen Geistes auf zwei Beinen (1.Kor.6, 19) und damit auch ein reines und heiliges Gefäß und Glied seiner wahren Gemeinde (1.Kor.3, 16). Andernfalls repräsentieren wir aber einen Stützpunkt Satans – in unserer Ehe, in unserer Familie, in unserer Gesellschaft und in der örtlichen Gemeinde des HERRN.

Der Heilige Geist hat sich bereits weitgehend aus den meisten christlichen Kreisen zurückgezogen, weil es in ihnen nur so von „Ananiassen“ und „Sapphiren“ wimmelt, die von niemandem mehr entlarvt werden. Noch aber hat der Heilige Geist einzelne Stützpunkte auf dieser Erde und hält die Offenbarung des Gesetzlosen zurück (2.Thess.2, 6-8). Es kommen aber Stunde und Tag, wo der HERR seinen Geist endgültig von dieser Erde abziehen wird – und dann kommt das Ende!


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