Hast du ein richtiges Gottesbild?

Die Fragestellung erscheint im ersten Moment verwirrend. Warnte uns nicht der HERR verschiedentlich davor, ein Bildnis von Ihm zu machen (2.Mo.20,4; 3.Mo.26,1)? Und hat nicht u.a. die «Kirche» gerade diesen Bilderdienst im Exzess betrieben? In unserem Kontext geht es aber nicht um äußere Darstellungen des HERRN, sondern um die korrekte Sicht seines wahren Wesens.

Mit unserem Bild, das wir vom ewigen und lebendigen Gott und HERRN in uns tragen, steht oder fällt unser gesamtes (Glaubens)-Leben. Die seelsorgerliche Not ist, dass dieses Bild – von wenigen löblichen Ausnahmen abgesehen – meist mehr oder weniger völlig verdreht ist. Was zur Konsequenz führt, dass wir die herrlichen Möglichkeiten und Liebesbeweise unseres wunderbaren himmlischen Vaters auch ansatzweise kaum je erfahren. Die wesentliche Begründung dafür liegt bei drei Ursachen: Ein havariertes menschliches Vaterbild; falsche «christliche» Belehrung und sog. «schlechte» Erfahrungen.

  1. Unser menschliches Vaterbild

Kleinkinder sind völlig von ihren Eltern abhängig und damit vollständig und auf «Gedeih und Verderben» dem Verhalten der beiden Elternteile ausgesetzt. Den größten Einfluss übt dabei erfahrungsgemäß der Vater aus. Kleinkinder reagieren dabei permanent auf sämtliche Verhaltensmuster ihres biologischen Vaters und bauen dabei ihrerseits Wesensbestandteile auf, die sie dann grundsätzlich lebenslang tragen und sehr oft darunter leiden werden. Nicht nur das: Sie werden das gesamte Potential ihres Vaters ihrerseits auf ihre Nachkommen weitertragen – nicht nur genetisch! Kinder sind Meister der Imitation. Was immer sie bewusst oder meist unbewusst in ihrem Umfeld erfahren, wird kopiert und in ihr Wesen und ihre Erinnerung eingebaut. Sie sind geprägt!

Ein seelsorgerliches Grundprinzip lautet: Wo überall sich der biologische (oder erziehende) Vater im Widerspruch zu den göttlichen Ordnungen (dem Wort Gottes) verhält, erfolgt eine (lebenslange) negative Prägung beim Kind. Objektiv betrachtet wird der Vater damit schuldig vor Gott an seinem Kind (seinen Kindern) – mit allen seelischen (und allenfalls psychosomatischen) Folgeerscheinungen. Eine lautet: Ein falsches Vaterbild, das ungewollt und unbewusst weitgehend automatisch auf «Gott» übertragen wird. Das ist dann die Geburt eines falschen Gottesbildes.

  1. Falsche «christliche» Belehrung

Unser Gottesbild wird grundsätzlich durch zwei Quellen aufgebaut: durch Belehrung von außen oder durch unsere eigene subjektive Erfahrung (Studium des Wortes Gottes und laufende Glaubenserfahrungen). Jede Belehrung durch geistliche Leiter, Verkündiger, Autoren etc. ist stets geprägt von bestimmten theologischen Hintergründen und persönlichen Lebenserfahrungen, die unweigerlich an die Hörer oder Leser weitergegeben werden. Die hauptsächlichste Fehlerquelle liegt dabei im Spannungsfeld Gesetz-Gnade. Da die meisten Lehrer das wahre «Evangelium des Christus» und damit die geniale Grundlage der göttlichen Gnade nicht kennen, vermitteln sie im Vollzug gesetzliche Anweisungen, die nur aus eigener religiöser Kraft umzusetzen sind. Dabei wird entweder das Bild eines fordernden, strafenden Gottes aufgebaut, dem man niemals genügen kann und bei dem man stets kurzgehalten wird. Oder Gott wird als «guter Papi» dargestellt, der es nicht so genau nimmt, bei dem alles erlaubt ist und der uns angeblich vom Morgen bis zum Abend bedingungslos mit Segnungen überschüttet.

Dieses «importierte» Gottesbild hält Prüfungen und Bewährungen im Alltag nicht stand. Bei Bedrohungen fällt das «christliche» Kartenhaus schnell zusammen und Glaubenszweifel bis Abfall vom Glauben sind die logische Konsequenz. Es fand niemals eine persönliche direkte Begegnung mit dem wahren Gott und HERRN statt. Entsprechend ist das aufgebaute Gottesbild untauglich bis vollzogene Verführung.

  1. «Schlechte Erfahrungen»

Alle Lebenserfahrungen – seien sie im sog. «Glauben» oder in der gesamten persönlichen Vorgeschichte – prägen ungewollt und unbewusst automatisch unser Gottesbild. Der so kreierte «Gott» wird mit dem wahren HERRN weitgehend nicht übereinstimmen. Folgerichtig werden wir dann im «Glaubensleben» ständig von Zweifeln, Höhen und Tiefen, negativen Erlebnissen usw. gelebt. In der Bewährung scheint dann Gott abwesend zu sein; wir zweifeln an seiner «Liebe» und die berühmten «Warum-Fragen» nagen an uns. Letzten Endes fallen wir durch, weil unser «Gottesbild» nicht authentisch ist. Es ist nur die Folge von menschlichen Wunschvorstellungen und Projektionen unserer Gefühle und unseres Verstandes.

Doch wie sieht ein richtiges Gottesbild aus? Dafür gibt es grundsätzlich nur eine verlässliche Quelle: das Wort Gottes. Allerdings ist das weitgehend abstrakt, weil dies die korrekte Auslegung des Wortes voraussetzt, zu der die meisten Leser zumindest am Anfang ihres Glaubenslebens nicht zubereitet sind.

Es gibt nur einen für alle gangbaren Weg: Die Orientierung beim Herrn Jesus Christus, respektive beim «Evangelium des Christus». Er ist das (Ab-)Bild des unsichtbaren Gottes (2.Kor.4,4; Kol.1,15). Niemand kann den ewigen Gott sehen, ohne zu sterben. Doch in seinem Sohn Jesus Christus wurde Er sichtbar, greifbar und erfahrbar. Und bekanntlich sollen wir in dasselbe Bild umgestaltet werden (Röm.8,29; 2.Kor.3,18). Um ein korrektes Gottesbild aufzubauen, gibt es nur einen einzigen Weg. Paulus nennt ihn: «Jesus Christus erkennen» (z.B. Phil.3,8-10). Wir kommen nicht darum herum, durch das persönliche Studium des Wortes Gottes exakt zu erforschen, wie der Herr Jesus Christus lebte, wie Er sich verhielt, was Er bewirkte und v.a. welche Beziehung Er zu seinem himmlischen Vater pflegte.

Das Wesen des Herrn Jesus Christus ist mit dem Wesen seines Vaters identisch. Joh.14,6-11 zeigt dies in perfekter Weise auf. Das Bild von Jesus Christus entspricht daher dem richtigen Gottesbild. Dieses muss völlig in unser Leben integriert sein, was nur auf einem Weg möglich ist: Den völligen Lebensaustausch mit dem Herrn Jesus Christus und die lebendige Anwesenheit von Ihm, seinem Vater und dem Heiligen Geist in uns. Das ist gleichsam Inhalt des wunderbaren «Evangelium des Christus». Auf einen Nenner gebracht ist deshalb das richtige Gottesbild Christus in uns! Wenn alles richtig läuft, werden wir durch die Kraftwirkungen des Heiligen Geistes, verbunden mit seinen wunderbaren Schulen, kontinuierlich in das Bild Jesu umgewandelt – eben in das richtige Gottesbild!

«In Christus sein» heißt in der zwingenden Logik, in oder unter der wahren Gnade zu sein (> Gnade, was ist das - PDF). Wir setzen dann nicht mehr gesetzliche Anweisungen um (des Alten Testamentes oder von «christlichen» Lehrern), sondern werden vom Heiligen Geist getrieben leben und handeln. In der laufenden Heiligung erfolgt lebenslange Reinigung und Heilung (u.a. von falschen Gottesbildern und Prägungen). Falsche Gottesbilder werden permanent korrigiert. Vor unseren Augen wird der wahre HERR und Gott «gezeichnet» (Gal.3,1). Sein wahres Wesen kommt immer mehr zum Vorschein. Wir sind nicht mehr unter «Zuchtmeistern», sondern erfahren sein wahres Vaterwesen (1.Kor.4,15-16). Wir vermitteln nicht mehr unser havariertes, menschliches Gottesbild, sondern Christus als das Leben. Wir setzen nicht mehr unsere Umgebung mit dem Gesetz unter Druck, sondern zeigen durch unser Vorbild auf, was es heißt, in Christus zu sein und aus Ihm zu leben. Das wird unsere Beziehungen heilen, zur richtigen Kindererziehung führen, die Kraftwirkungen Gottes auslösen und alle unsere Glaubensgeschwister ermutigen, selbst zum HERRN zu gehen und ein richtiges Gottesbild aufzubauen.

Es folgen die «guten Erfahrungen» und ein Ablegen falscher Belehrungen. Wir werden zum Brief Christi, gelesen von jedermann (2.Kor.3,2-3). So wird unser (aufrichtiges) Umfeld erkennen, wie wunderbar der wahre HERR und Gott ist. Das unweigerliche Produkt ist Heil und Heilung auf der ganzen Linie! Und mit Erschrecken werden wir feststellen, wie viel Lügengedanken sich in unserem Verstand und unserer Erinnerung angesiedelt haben in Bezug auf das wahre Wesen Gottes. Sie alle müssen entfernt und radikal ausgerottet werden – denn solange wir ein falsches oder havariertes Gottesbild in uns tragen, leben wir am wahren Leben vorbei und könnten noch ewigen Schaden davontragen.

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