Lasst uns Menschen machen nach unserem Abbild (Aussehen) – 1.Mo.1,26

Die Erschaffung des Menschen durch den ewigen Schöpfergott gehört zum christlichen Allgemeinwissen und zum wissenschaftlichen Streitpunkt gleichermaßen. Doch leider überlegt sich kaum einer, was der HERR damit effektiv aussagen will: Der von Ihm geschaffene Mensch ist ein Abbild oder Ebenbild von Ihm. Folglich müsste – lapidar ausgedrückt – Gott wie der Mensch aussehen. Diesen fatalen Fehlschluss haben unzählige Darsteller des ewigen Gottes gemacht, allen voraus berühmte Maler und Künstler. Man denke etwa an das Bild der Erschaffung Adams von Michelangelo in der sixtinischen Kapelle in Rom, wo Gott als muskelgepackter älterer Mann (Mensch) dargestellt wird. Da wird sowohl gegen das zweite Gebot verstoßen (2.Mo.20,4) als auch vergessen, dass Gott Geist ist und kein humanes Wesen (Joh.4,24). Zudem kann niemand Gott sehen, ohne zu sterben (2.Mo.33,20; 1.Tim.6,16). Der Mensch ist demzufolge weder eine «Kopie» noch ein sog. «Klon» Gottes (im Gegensatz zur genetischen «Kopie» von Adam/Seth 1.Mo.5,3). Doch wie sollen wir diese Schöpfungsinformation korrekt deuten und v.a. anwenden?

Die Lösung liegt in der Person des Herrn Jesus Christus. Zweimal schreibt Paulus von Ihm, dass Er das (Ab-)Bild des unsichtbaren Gottes ist (2.Kor.4,4; Kol.1,15). Gemäß Hebr.1,3 ist Er u.a. der Abdruck Seines Wesens (Elb.Bibel – Luther: Ebenbild). Genauer übersetzt müsste es heißen: das Gepräge Seines Wesens (oder seiner Würden). Interessant ist das griechische Wort für «Gepräge»: charaktêr = Merkmal (charagma). Die Rede ist damit nicht von körperlichen Erscheinungsformen (Physiognomie), sondern z.B. vom charakterlichen Wesen und der göttlichen «Substanz» des Herrn Jesus Christus. Das ist nebenbei bedeutsam hinsichtlich des sog. «Malzeichens» oder des «Bildes» des «Tieres» im Buch der Offenbarung (Offb.13-20), das immer mehr in aller Munde ist (Stichwort die ominöse Zahl 666).

Wenn der Mensch nach dem Abbild Gottes geschaffen wurde, müssen wir uns folgerichtig intensiv mit dem Abbild Gottes beschäftigen, nämlich dem Herrn Jesus Christus. Er entspricht exakt dem «Menschen», wie Gott hin sich ursprünglich vorgestellt hat. Wenn wir exakt die vier Evangelien studieren bezüglich z.B. des Wesens (Charakters) des Herrn Jesus Christus, dann verstehen wir, wie der ursprüngliche Mensch (Adam) geschaffen wurde und ihn sich der ewige HERR und Gott vorstellt. Der Herr Jesus Christus ist praktisch der «Prototyp» oder die Vorgabe für den Menschen. Ein römischer Heide hatte dies als einziger damals in Israel begriffen, als Pilatus ausrief: «Siehe, der Mensch!» (Joh.19,5).

Vor dem sog. «Sündenfall» besaß (der erste) Adam einen unversehrten, reinen und Gott wohlgefälligen «Charakter» mit Autorität z.B. über die ganze Schöpfung. Durch den Fall Adams wurde jedoch die gesamte Schöpfung inklusive des Menschen der «Nichtigkeit unterworfen» (Röm.8,20-22) und damit u.a. dem moralischen und ethischen Verderben preisgegeben. Damit entspricht der Mensch in seinem Wesen seither in keiner Weise mehr dem Bild Gottes. Als Sklave der Sünde und damit Satans ist er in seiner Grundstruktur völlig verdorben und gefallen (Röm.3,9-18).

Nun sandte der HERR aber den sog. «zweiten Menschen» oder den «letzten Adam» (1.Kor.15,45-47), Seinen Sohn, den Herrn Jesus Christus. Dieser entspricht dem perfekten Abbild oder Ebenbild von Gott (wie schon vorher erarbeitet). Gleichzeitig ist Er auch der sog. «Mittler» (oder Vermittler) zwischen Gott und dem Menschen, nämlich der «Mensch Christus Jesus» (1.Tim.2,5).

Die göttliche Strategie ist nun sowohl pure Liebe als eben auch herrliche göttliche Genialität zugleich. Das erste geschaffene Abbild von Gott (der erste Adam, der erste Mensch) wurde von Gott abgetrennt und verlor damit alles, u.a. den Geist und jede Autorität z.B. über die Schöpfung. Deshalb sandte der ewige Schöpfergott Seinen einziggezeugten Sohn Jesus Christus (den zweiten Menschen oder den letzten Adam) und stellte diesen bestimmten Menschen zur persönlichen Verfügung, und zwar im Rahmen des perfekten Kreuzeswerkes auf Golgatha. Wir reden vom sog. «Identifikationswerk». Aus der Sicht des ewigen Schöpfergottes identifizierte Er jeden (ersten, gefallenen, verdorbenen) Menschen mit dem gesamten Werk und Wesen (Charakter!) Seines Sohnes Jesus Christus. Das bedeutet, dass Er jedem Menschen grundsätzlich, objektiv, den zweiten Menschen oder den letzten Adam zur Verfügung stellte – und damit z.B. die «göttliche Natur» (2.Pt.1,4) und das «Gepräge seines Wesens» (Hebr.1,3). Das ist allerdings wohlgemerkt nur der Blickwinkel Gottes!

Erkennt nun ein zerbrochener und verlorener (erster) Mensch den Herrn Jesus Christus in korrekter Weise, wie es v.a. der Apostel Paulus in seinen Briefen darstellt, und nimmt er diesen im kindlichen Glauben als sein Leben an, erfolgt u.a. die göttliche Neuzeugung aus Wasser und Geist (Joh.3,3 ff.). Gleichzeitig setzt ein herrliches, lebenslanges Umgestaltungs- oder Erneuerungswerk durch die Kraftwirkungen des Heiligen Geistes ein.

 Nun treten diverse Verheißungen des NT in Kraft, und zwar hinsichtlich unseres Wesens:

·         2.Kor.3,18 Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bilde von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist.

·         Röm.8,29 Denn welche er zuvor erkannt hat, die hat er auch zuvor bestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.

·         Eph.4,23-24 … aber erneuert werdet in dem Geiste eurer Gesinnung und angezogen habt den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit.

·         Kol.3,10 … und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bilde dessen, der ihn erschaffen hat.

Hinsichtlich unseres Körpers schreibt Paulus folgendes:

·         Phil.3,21 der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leibe der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen.

·         Kor.15,48-49 Wie der von Staub ist, so sind auch die, welche von Staub sind; und wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen. Und wie wir das Bild dessen von Staub getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen.

Diese letzten beiden Zusagen besitzen jedoch einen eindeutigen Bezug zur sog. «ersten Auferstehung» (Offb.20,5-6; Joh.5,29), d.h. sie treten erst in Kraft bei unserer sichtbaren Vereinigung mit unserem HERRN und entsprechen u.a. der «Erlösung unseres Leibes» (Röm.8,23).

Das ergibt nun zusammengefasst folgende Konstellation und gleichsam im Umkehrschluss eine herrliche Perspektive: Zweifellos entsprach der erste geschaffene «Adam» grundsätzlich dem Abbild (Aussehen) Gottes, d.h. nicht physiologisch (Körpermerkmale, Funktionen Organe etc.), sondern dem Wesen nach. Durch seinen Ungehorsam, den sog. «Sündenfall», verloren jedoch die beiden ersten geschaffenen Menschen diesen Status als Gottes Ebenbilder und wurden dadurch zu völligen Verlierern. Da ein Rückweg unmöglich war, wäre die Sache mit Gottes Ebenbildern an sich gelaufen gewesen.

Doch in seinem Erbarmen und seiner unergründlichen Liebe sandte der ewige Gott und HERR zur bestimmten Zeit den «zweiten Menschen» oder den «letzten Adam» (1.Kor.15,45-47) – wie bereits erwähnt. Zweifellos entspricht dieser – nämlich der Herr Jesus Christus – exakt dem von Gott gedachten Abbild von sich selbst. Wird nun der Herr Jesus Christus in Wahrheit das Leben eines glaubenden Menschen (eines «ersten Adams»), werden ihm u.a. sämtliche Wesens- und Charaktereigenschaften des Herrn Jesus Christus übertragen. Folglich ist (oder wäre) ein Mensch in Christus das ursprünglich gedachte Abbild Gottes – weil ihm eben sämtliche Eigenschaften des «letzten Adams» übertragen worden sind.

Damit ist (oder wäre) in Christus der Kreis perfekt geschlossen. Ist ein Mensch tatsächlich im «letzten Adam», befindet er sich wieder im «Paradies», also in seiner ursprünglichen Berufung als Abbild Gottes (Offb.2,7). Das Einzige, was praktisch noch fehlt, ist die lebenslange Umgestaltung des «ersten Menschen» in den «zweiten Menschen» durch Reinigung und Heiligung im Glaubensgehorsam. Wer diese treu und anhaltend ausführt, ist nicht nur selbst ein Ebenbild Gottes, sondern wird am Ende zusätzlich mit dem Herrn Jesus Christus in Herrlichkeit geoffenbart werden (Kol.3,1-4) – und wir werden Ihm gleich sein (1.Joh.3,2). Der Mensch ist (wieder) am Ziel – dank dem gesamten Werk Christi. Denn in Christus sind wir definitiv Abbilder oder Ebenbilder Gottes. Wer es fassen kann, der fasse es!

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