Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht – 1.Joh.3, 6
Für jeden Menschen in Christus, der seinen HERRN von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all seiner Kraft liebt (Mt.22,37), bereitet es größte Not, wenn er (bewusst, vorsätzlich) sündigt. Eine wahre Liebesbeziehung lässt sündigen schlicht nicht zu, denn die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses (Röm.13,10). Natürlich sieht dies die große Mehrheit aller „Gläubigen“ wesentlich anders, denn wir fehlen ja (angeblich) alle mannigfaltig (Jak.3,2) und sind deshalb ständig auf die „Gnade“ und die Vergebung des HERRN angewiesen. Nicht mehr zu sündigen ist ohnehin eine völlig realitätsfremde, sektiererische Utopie – sagen sie. Dass sie damit dem HERRN und seinem Wort geradezu frontal widersprechen, scheint sie nicht weiter zu stören. Denn längst haben sie ihre (unbiblische) Erfahrung zur beruhigenden Theologie erhoben. Doch diese schlägt am Ende die herrlichen Pläne und Aktivitäten des Heiligen Geistes tot und wird wohl höchst tragisch enden (Jes.63,10; Apg.7,51).
Was bedeutet „sündigen“? Dieser Begriff löst unangenehme Empfindungen aus und wird mit altpietistischen, engstirnigen und intoleranten Gewissenskonflikten gleichgesetzt. Aber wir könnten es besser mit „das Ziel verfehlen“ übersetzen. Der ewige Gott und HERR hat alles perfekt durchdacht und geschaffen. So z.B. den Menschen und die ganze Schöpfung, die dieser ja gerecht verwalten sollte. Dazu hat der HERR eine ebenso perfekte Schöpfungsordnung definiert. Wer sich innerhalb dieser Ordnung bewegt, wird weder zerstören, noch seinerseits zerstört werden. Es sind eben Gottes perfekte Pläne mit klaren Zielvorstellungen. Konsequenterweise wird jeder mehr oder weniger die göttlichen Ziele verfehlen, der die Schöpfungsordnung übertritt – eben „sündigt“. Wer also sündigt, verletzt die Liebesgemeinschaft mit seinem HERRN, widerstrebt dem Heiligen Geist, schädigt sein Umfeld, verfehlt voraussichtlich die ewigen Ziele Gottes für sein Leben – und kooperiert ungewollt und unbewusst mit Satan und dessen Zielen – denn der Teufel sündigt von Anfang an (1.Joh.3,8). Und, wer die Sünde tut, ist aus dem Teufel (1.Joh.3,8)!
Damit wird schnell klar, dass sündigen – oder nicht sündigen – nicht eine Frage der Ethik, Moral oder der religiösen Engstirnigkeit und Intoleranz ist. Tatsächlich geht es um völlig andere Werte – etwa um die wahre Liebe zum Herrn Jesus Christus, zum „Bruder“, generell zum Nächsten, zur ganzen Schöpfung und zu vielem mehr. Also besitzt ein Mensch, der wahrhaft in Christus ist, jede nur mögliche Motivation und Ambition, nicht mehr (bewusst und vorsätzlich) zu sündigen. Nur, wie soll dies möglich sein, wenn uns doch der Alltag und üblichen, theologischen Auslegungen anscheinend Lügen strafen? Denn, was sicher feststeht: Aus eigener, religiöser Kraft und Leistung lässt sich dieser verheißene Zustand, nicht mehr sündigen zu müssen, niemals umsetzen. Es würde in der völligen Illusion und im religiösen Selbstbetrug enden (1.Joh.1,8; 10).
Der Apostel Johannes verbindet nun unter der Inspiration des Heiligen Geistes das Nicht-mehr-sündigen mit dem Zustand des „Bleibens im Herrn Jesus Christus“. Das ist der alles entscheidende Hinweis: Die reale Lebensverbindung mit jener Person, die Sünde nicht kannte (2.Kor.5,21) und sie auch niemals vollzog (1.Joh.3,5). Vielmehr kam Er, um die Werke des Teufels zu vernichten (1.Joh.3,8). Und dessen zentrales Werk ist eben die Existenz und Realität der Sünde. Sie entspricht einer Gesetzmäßigkeit (dem Gesetz der Sünde – Röm.7,23; 8,2), unter die jeder Mensch zwingend versklavt oder verkauft ist (Röm.7,14).
Das Prinzip der Lebensverbindung mit dem Herrn Jesus Christus und die Verknüpfung mit der Sündlosigkeit des Herrn Jesus Christus wird genial in 1.Joh.3,9 (1.Joh.5,18) beschrieben. Es ist die „Zeugung aus Gott“ (Joh.3,3-8). Erkennt ein zerbrochener Mensch den Herrn Jesus Christus als sein Leben und nimmt er Ihn in der Folge als sein Leben an, zeugt der himmlische Vater durch den Heiligen Geist den Herrn Jesus Christus (den Lebenskeim aus Gott, den Samen) in das Herz oder den Geist dieses Menschen hinein. Es erfolgt durch die Wirkungen des Heiligen Geistes ein Lebensaustausch. Der alte Mensch, der völlig unter die Sünde verkauft ist, wird durch den neuen Menschen (den Herrn Jesus Christus) ersetzt (Röm.6,4-6; Eph.4,22-24), der weder unter das Gesetz der Sünde versklavt ist noch die Sünde vollziehen muss und kann.
Durch die Lebensverbindung oder Verschmelzung mit dem Herrn Jesus Christus, dem göttlichen Samen, beginnt der Herr Jesus Christus durch uns sein sündloses Leben zu enthüllen. Er will in uns und durch uns exakt jenes Leben offenbaren, das Er während seiner irdischen Aktivitäten ca. im Jahr 27-30 lebte – ein Leben ohne Vollzug der Sünde.
Dies würde heißen, dass wir ebenfalls solange die Sünde nicht vollziehen müssen und werden, wie wir in einer ungetrennten und ungetrübten Lebensgemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus stehen. Denn solange wird Er sein herrliches Leben in uns und durch uns ausleben. Es steht oder fällt damit alles mit der realen Anwesenheit des Herrn Jesus Christus in uns und dass Er Sein Leben ungehindert in uns offenbaren kann. Der innewohnende Herr Jesus Christus ist damit der geniale Schlüssel für ein Leben, in dem nicht mehr gesündigt wird – und zwar effektiv und nicht schwärmerisch, religiös und emotional.
Johannes verwendet dafür ein einfaches Wort: in Christus bleiben. Dieses In-Christus-bleiben ist ein Generalthema des sog. Evangeliums des Christus, wie es dem Apostel Paulus enthüllt wurde. „Christus“ steht dabei für das gesamte, geniale Erlösungswerk, das der ewige Gott und HERR in seinem Sohn Jesus Christus am Kreuz von Golgatha vollzog. Damals setzte uns der himmlische Vater ganz in Christus ein und führte uns durch alle Stationen des Kreuzeswerkes Christi. Aus Gottes Sicht (also objektiv) wurde unser alter Mensch mitgekreuzigt, abgetan und begraben. U.a. wurde das Gericht über die Sünde vollzogen. Anschließend wurden wir in Christus zum neuen Menschen auferweckt. Das ist Inhalt z.B. von Röm.6,3 ff.; Eph.2,6; Kol.3,1-3 etc. Der ewige Gott und HERR hat uns folglich aus reiner Liebe und Gnade in Christus eingesetzt und uns alles übertagen, was der HERR durch sein Kreuzeswerk erworben hat.
Aus Gottes Sicht wurden wir somit vor bald 2‘000 Jahren in Christus eingesetzt – quasi als Rebe in den Weinstock (Joh.15,1-5) oder als wilder Zweig in den edlen Ölbaum eingepfropft (Röm.11,17). Doch nun ist der einzelne Mensch gefragt. Erkennt er den Herrn Jesus Christus korrekt (eben alles, was er ist und hat in Christus), aktiviert er durch den kindlichen Glauben den ganzen Ratschluss Gottes in seinem Sohn Jesus Christus. Einzig durch Glauben werden wir real in Christus eingesetzt – und damit auch ins „Bleiben in Christus“. Nun sind wir real eine Rebe am Weinstock. Solange wir dort „bleiben“, lebt der Weinstock (der Herr Jesus Christus) durch die Wirkungen des Heiligen Geistes sein sündloses Leben in uns und durch uns. Wir können (oder könnten) nicht mehr sündigen! Der uns innewohnende Herr Jesus Christus versorgt uns sowohl ständig mit seinem wunderbaren, sündlosen Leben, als hindert Er uns auch durch die Wirkungen des Heiligen Geistes daran, die Sünde zu vollziehen.
Zu dem Zweck wird uns der Heilige Geist immer rechtzeitig warnen. Er wird zu uns sprechen, uns mahnen und vieles mehr. Die Zeugung aus Gott, d.h. der in uns hineingezeugte Herr Jesus Christus, bewahrt uns vor dem Sündigen (1.Joh.5,18 - genau). Solange wir dann dem Heiligen Geist prompt gehorchen, werden wir es im Alltag immer mehr erleben, dass wir die Sünde nicht mehr vollziehen müssen, selbst wenn sie ständig nach uns „züngelt“. Allerdings erhält dann der HERR alle Ehre. Denn Seine Anwesenheit in uns und unsere Verbindung zu Ihm ist das Geheimnis eines Lebens, in dem die Sünde nicht mehr vollzogen werden muss.
Wie alles in einem geistlichen Leben ist aber auch das „Bleiben“ prozesshaft. Je mehr wir gereinigt und geheiligt werden, desto mehr „wächst“ in der Folge der Herr Jesus Christus in uns. Und desto grösser wird auch seine Kraft, uns z.B. am Sündigen zu hindern und sein sündloses Leben zu offenbaren. Solange wir dann in Ihm bleiben, wird Er mit Sicherheit in uns bleiben (Joh.15,4). Wir werden immer mehr dieses Wunder erfahren, dass derjenige, der von oben her neu gezeugt ist, nicht mehr sündigen kann (muss).
Und wenn wir dann trotzdem sündigen (z.B. von der Sünde übereilt werden – Gal.6,1), haben wir einen Fürsprecher, den Herrn Jesus Christus (Röm.8,34; Hebr.7,25; 1.Joh.2,1). Doch dies wird mit Sicherheit immer mehr abnehmen, je stärker sich der Herr Jesus Christus in uns offenbaren kann und die Heiligung (Heiligkeit) bis zur Vollendung vollzogen wird (2.Kor.7, 1).
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