Für unsere durch und durch emanzipierte und feministisch geprägte Gesellschaft gibt es wohl kaum eine größere Provokation, als die Anweisung des angeblichen "Frauenhassers" Paulus an die Korinthergemeinde. Und auch unter Christen stellt die Anweisung von Paulus ein ständiges Streitthema dar. Die meisten christlichen Richtungen ignorieren diese "altmodischen" Ansichten glatt – einige wenige führen sie wortwörtlich aus und degradieren die Schwestern in der Gemeinde zu reinen Statistinnen mit absolutem Redeverbot. Da üblicherweise die Frauenquote gegenüber den Männern in jeder christlichen Kirche oder Versammlung zum Teil weit überwiegt, kann dies natürlich neue Probleme heraufbeschwören.

Doch was will Paulus wirklich sagen? Es gibt einen eminent wichtigen Grundsatz bei Auslegungsdiskrepanzen in der Bibel: Man muss stets alle relevanten Kontextinformationen herbeiziehen, um die wahren göttlichen Absichten zu ergründen. Würde man nur die eine Aussage aus 1.Kor.14,34 als absolut gültig definieren, wäre der Frau jede verbale Kundgebung verboten, sobald sie den Versammlungsraum betritt, also auch beten, singen, sich begrüßen und verabschieden etc.

Zieht man nun z. B. 1.Kor.11,5 heran, dürfte die Frau aber offensichtlich immerhin schon beten und weissagen (unter den dort definierten Voraussetzungen). Nimmt man ferner 1.Tim.2,12 zu Rate, entsteht bereits ein gewisses Gefüge. Gemäß dieser Aussage darf sie nicht lehren und über den Mann herrschen. Also augenscheinlich denkt Paulus nicht an ein totales Verbot jeglicher verbaler Kundgebung der Schwestern, während sie sich in der Gemeinde aufhalten. Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen sich Frauen sehr wohl in der Gemeinde kundtun.

Was darf die Frau in der Gemeinde praktizieren? Sie darf beten, geistliche Gaben praktizieren (gemäß 1.Kor.12 gibt es keine geschlechtsspezifischen Einschränkungen), und sie darf selbstredend auch von Gottes Wundern und Wirken in ihrem Leben berichten. In 1.Kor.11,5-15 finden wir jedoch eine wiederum umstrittene Einschränkung: Die Frau soll ihr Haupt verhüllt haben (genau übersetzt), wenn sie betet oder weissagt. Es geht dabei in letzter Konsequenz um die Herzenshaltung einer Frau – um die wahre Unterordnung unter jeden Mann. Daher die Anweisung von Paulus in 1.Tim.2,11-15, dass die Frau nicht über den Mann herrschen soll. Lebt eine Frau in einer wahren geistlichen Unterordnung unter jeden Mann, dann darf sie sich in genau definierten Bereichen zum Segen der Anwesenden und zur Verherrlichung Gottes in der Gemeindeversammlung gebrauchen lassen.

Was darf die Frau nicht? Definitiv nicht in der Gemeinde lehren, wenn Männer anwesend sind. Das betrifft z. B. die institutionelle Funktion als Pfarrerin, Pastorin etc. Diese ist völlig unbiblisch und absurd. Wenn Frauen Männer lehren, entspricht dies automatisch einer Beherrschung des Mannes. Dadurch wird die Frau über kurz oder lang immer Spielball der Finsternis, weil sie geistlich gesehen nicht durch den Mann als Haupt geschützt ist.

Warum die Anweisung von Paulus? Offensichtlich kam es bei Streitfragen z. B. in der Gemeinde in Korinth zu Tumulten. Die Frauen mischten sich in Diskussionen der Brüder ein etc. Möglicherweise saßen Brüder und Schwestern gemäß der damaligen Tradition getrennt, u. U. sogar hinter einem Vorhang. Nun verbot ihnen Paulus jegliche Einmischung resolut. Sie sollten zu Hause ihre Männer fragen und ihnen dort ihre Eindrücke sagen. Aber in der Gemeinde sollten sie schweigen und schon gar nicht die Brüder und die Gemeinde belehren. Das ist und bleibt Aufgabe von möglichst geisterfüllten Brüdern. Frauen dürfen aber Frauen lehren, v. a. die älteren die jüngeren (Verhalten in der Ehe, Kindererziehung usw.).

In Christus gibt es nicht mehr Mann und Frau (Gal.3,28). Sind Mann und Frau wirklich geheiligte Gefäße in Christus, werden sie vom Heiligen Geist in ihre Funktionen und Dienste gewiesen. Dabei wird der Mann seine geistliche Leiterschaftsfunktion in Ehe und Gemeinde korrekt einnehmen – ebenso wird die Frau eine geistliche Gehilfin des Mannes in echter Herzensunterordnung sein. Und darin hat sie nahezu unbegrenzte Möglichkeiten zu dienen – auch in der Gemeinde!


Link zum Thema "Kopfbedeckung": Die Frau soll ihren Kopf verhüllen - 1.Kor.11,3-16 (MP3-Audio)

Link zum Thema "Unterordnung der Frau": Die biblische Unterordnung der geistlichen Frau (MP3-Audio)


Sämtliche in diesem Beitrag angesprochenen Spannungsfelder werden in unserem 3. Seelsorgebuch "... und die zwei werden ein Fleisch sein" im Detail ausgeführt. Das Buch ist in gedruckter Form vergriffen, aber als PDF oder eBook kostenpflichtig per Download über unseren Verlag erhältlich. Bei Interesse bestellen Sie das Buch über diesen Link: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Wir verwenden Cookies um Ihnen eine nutzerfreundliche Webseite zur Verfügung zu stellen.
Näheres finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.