Im Anschluss an seine Ausführungen über die geistlichen Machtverhältnisse in der unsichtbaren Welt und die Bestandteile der geistlichen Waffenrüstung weist der Apostel Paulus die Epheser an, bei jeder Gelegenheit im Geist zu beten (Eph.6,18).
Hinter dieser schlichten Anweisung versteckt sich beim genauen Prüfen ein geistliches Kampfmittel, dessen Auswirkungen unübersehbar sind. Dass wir allezeit beten sollten, steht an verschiedenen Stellen des Wortes Gottes. Doch dass diese Gebete auch im Geist erfolgen sollten, findet sich nur im Epheserbrief und in Jud.1,20.
Der Begriff "Geist" besitzt im Wort Gottes eine Mehrfachbedeutung. In der biblischen Terminologie in den Paulusbriefen kommen aber im Nahzusammenhang nur zwei Möglichkeiten in Frage: "Geist" steht entweder im Kontext zum "Fleisch" - oder es besteht eine Verbindung zum Heiligen Geist. Da Beten im "Fleisch" überhaupt keinen geistlichen Sinn ergeben würde (im Gegensatz zum Beten im "Geist"), kommt daher nur ein Gebetsstil in Frage, der einen unmittelbaren Bezug zum Heiligen Geist besitzt.
Diese Feststellung ist jedoch sehr delikat, denn im gesamten biblischen Kontext kommt nur jene neue Gebetssprache in Frage, die Menschen geschenkt wird, wenn sie vom Herrn Jesus Christus in Heiligem Geist getauft werden. Jeder Bibelleser kann unschwer feststellen, dass die Apostelgeschichte lückenlos darüber berichtet, dass in jedem Fall das Phänomen der neuen Gebetssprache auftrat, als Menschen mit dem Heiligen Geist vereinigt wurden. Und zwar über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren - und nicht nur am historischen Pfingsten in Jerusalem.
Diese Tatsache stellt hohe Anforderungen an jeden Bibelausleger und Bibelleser, denn der überwiegende Teil der christlichen Bewegungen ist der festen Überzeugung, dass es heute weder ein Getauft werden in Heiligem Geist, noch das Geschenk einer neuen Gebetssprache gibt. Gemäß Paulus "schneiden" sie das Wort Gottes in falscher Richtung (2.Tim.2,15). In reiner unbiblischer Willkür erklären viele theologische Sachverständige Teile des Wortes Gottes für heute gültig, respektive ungültig. Noch schlimmer: Treten heute neue Gebetssprachen auf, sollen diese gar von "unten" sein. Dadurch bewegen sich diese "Sachkundigen" gefährlich nahe im Bereich der "Sünde gegen den Heiligen Geist". Denn korrekte Manifestationen des Heiligen Geistes der Gegenseite zuzuschreiben, trifft gemäß Mt.12,22-32 vermutlich exakt den Tatbestand jener Sünde, die in Ewigkeit keine Vergebung findet.
Paulus weist die Epheser unmissverständlich an, so viel als möglich in der neuen Sprache zu beten, die sie vom Heiligen Geist erhalten hatten (Apg.19,6). Paulus selber praktizierte dies anscheinend ständig (1.Kor.14,18). Doch worin sollte der Nutzen davon sein? In 1.Kor.14 setzt Paulus das Beten (und Singen) im Geist dem Beten (und Singen) im Verstand gegenüber. Unser menschlicher Verstand ist eingeschränkt, geprägt, oft fehlinformiert, manipuliert und ungläubig. Entsprechend werden auch unsere Gebete ausfallen. Zudem führt anhaltendes Gebet irgendwann zur Erschöpfung und weiteren Einschränkungen.
Doch in Röm.8,26-27 schreibt Paulus, dass uns der Heilige Geist zu Hilfe kommen will. Weil der HERR Vorherwissen, totale Übersicht und vieles mehr besitzt, ist schnell auszurechnen, was geschieht, wenn Er unsere Gebete gleich selbst formuliert. Der Heilige Geist will offensichtlich über unsere Sprechwerkzeuge perfekte Gebete formulieren, und zwar bei jeder Gelegenheit - und v. a. in geistlichen Kampfsituationen, in denen wir völlig überfordert sind. Ein geniales Konzept Gottes für wahrhaftige Beter, die Gottes Arm optimal bewegen wollen.
Ein sehr ermutigendes Thema für kindlich glaubende Menschen in Christus, die den Heiligen Geist in keiner Weise einschränken wollen und bereit sind, auch das Geschenk einer neuen Gebetssprache zu empfangen und einzusetzen, damit sich der HERR wirkungsvoll in ihrer Umgebung offenbaren kann.
Eine kurze und kompakte Zusammenfassung dieses Themas finden Sie unter der Rubrik "Standpunkt - Kontrapunkt": Bei allem Gebet und Flehen betet bei jeder Gelegenheit im Geist (HTML-Text).