Wenn jemand mit keinem Wort strauchelt, so ist dieser ein gereifter Mann und ist imstande, auch den ganzen Körper zu zügeln – Jak.3,2

Zweifellos will der HERR, dass wir täglich geistlich wachsen, bis wir ein ausgereifter (oder vollkommener) Mensch in Christus sind (Mt.5, 48; 1.Kor.3, 1-3; Jak.1, 4; 1.Joh.2, 12-14). Denn schließlich will der HERR sein zukünftiges Reich nicht mit unerfahrenen und handlungsunfähigen Säuglingen regieren, sondern mit Königen und Priestern (1.Pt.2, 9; Offb.5, 10). Zu dem Zweck bildet Er uns auch ein Leben lang zu jenen Söhnen Gottes aus, die über die gleichen Qualitäten verfügen, wie der ewige Sohn Gottes, Jesus Christus.

Allerdings kann man sich über seinen persönlichen geistlichen Zustand gewaltig täuschen, denn viele verwechseln angereichertes, christliches Wissen und christliche Aktivitäten mit dem wahren Zustand, wie der HERR ihn sieht. Für aufrichtige Nachfolger des HERRN gibt es verschiedene Möglichkeiten, die reale Wahrheit herauszufinden. Ein untrügliches Zeichen ist unsere Zunge! Der Apostel Jakobus erbringt sehr direkt und konsequent den entsprechenden Nachweis, der eigentlich alles klarmachen sollte (Jak.3, 1-12). Daraus ergibt sich eine einfache Schlussfolgerung: Unsere Sprache verrät uns! (s. Thema: Aber den Mund des HERRN befragten sie nicht - Jos.9, 14 (MP3-Audio)) Weil aus einer Quelle niemals gleichzeitig verschiedene Wasserqualitäten sprudeln können (Jak.3, 11-12), erbringt letztlich auch unsere Zunge den schlagenden Nachweis unseres wahren, geistlichen Wachstumsstandes.

Was die Zunge (Worte) ausrichten können, formuliert Jakobus drastisch und anschaulich. Die Auswirkungen sind anscheinend fast durchs Band negativ (Jak.3, 5-6; 8-9). In unserer modernen Gesellschaft kann dies problemlos nachvollzogen und bewiesen werden. Selbst die Neuro- und die medizinischen Wissenschaften belegen die Verknüpfung von Sprache (Sprachzentrum) und den logischen Auswirkungen z. B. auf unseren Körper. So können wir uns „krankreden“ und durch falsche Aussagen unser physisches und psychisches Leben zerstören. Dass falsche Worte ganze Völker in den Ruin treiben kann, ist ausreichend bewiesen. Einst haben falsche, negative Äußerungen von nur 10 Kundschaftern eine ganze Generation in Israel in den Tod in der Wüste getrieben (4.Mo.13, 25-33; 14, 1ff.).

Trotzdem scheint es möglich zu sein, in keinem Wort zu straucheln (Jak.3, 2). Dies trifft auf ausgereifte (vollkommene) Menschen in Christus zu. Folglich zeichnen sich ausgewachsene (ausgereifte, vollkommene) Menschen in Christus dadurch aus, dass sie sowohl ihre Zunge als in der Konsequenz auch ihren ganzen Körper zügeln (Jak.3, 2). Weil der HERR aber letztlich nur ausgereifte Menschen für die ewige Verwaltung seiner Schöpfung und des Alls gebrauchen kann, haben wir keine Wahl. Das Problem der destruktiven Auswirkungen unserer Zunge muss zwingend gelöst sein! Doch von Natur aus straucheln wir allesamt in vielem (Jak.3, 1; 8). Wie nun soll dieses unheilvolle Spannungsfeld aufgelöst werden?

Zunächst ist klar, dass weder unsere Zunge noch unsere Sprache das wahre Problem darstellt. Sie sind nur Symptome oder Gradmesser unseres wahren, inneren Zustandes. Das Wurzelproblem ist denn auch unser menschliches Herz. Der Herr Jesus Christus bringt es klar auf den Punkt: Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund (Mt.12, 34). Folglich ist unsere Zunge/Sprache nur das ausführende Organ, aber nicht das eigentliche Übel. Deshalb müssen wir uns mit unserem „Herz“ auseinandersetzen.

„Herz“ meint natürlich nicht unseren Herzmuskel – also dasjenige geniale Organ von rund 250 Gramm, das den ganzen Blutkreislauf in Gang bringt und hält. Gemeint ist vielmehr unsere wahre, menschliche Natur und Persönlichkeit. Wie diese (also unser Herz) beschaffen ist, darüber schweigt sich das Wort Gottes keinesfalls aus. Der Prophet Jeremia etwa schreibt: Arglistig (trügerisch) ist das Herz, mehr als alles, und verderbt ist es; wer mag es kennen (Jer.17, 9)? Oder der Herr Jesus Christus formuliert den wahren Zustand des Herzens absolut schlagend in Mk.7, 21-23. Der Apostel Paulus verwendet für das verdorbene, menschliche Herz Synonyme, wie etwa „der alte Mensch“ (Röm.6, 6; Eph.4, 22), „der erste Mensch, Adam“ (1.Kor.15, 45; 47), „Fleisch“ oder „fleischlich“ (Röm.7-8; 1.Kor.3, 1-3) etc. Der Befund ist erschütternd: Unsere menschliche Natur (also unser „Herz“) ist völlig gefallen, verdorben und definitiv für Gottes ewige Pläne unbrauchbar (Röm.3, 9-18). Unsere Zunge (Sprache) erbringt jedem aufrichtigen Menschen sofort den Nachweis über diese biblischen Wahrheiten. Diese spricht über kurz oder lang immer das aus, was in unserem Herzen ist. Man kann dies zwar temporär unterdrücken oder überspielen. Kommt aber genügend Druck auf, wird am Ende noch jeder offenbar. Das Produkt nennt Jakobus z. B. irdisch, seelisch, dämonisch (Jak.3, 15).

Da keiner die Zunge zügeln (bezähmen – wörtlich: im Gebiss führen) kann, hilft letztlich nur ein göttlicher Schöpfungsakt: die geistliche „Herztransplantation“. Praktisch heißt dies nichts weniger, als einen totalen Lebensaustausch zu erfahren: Altes Herz gegen neues Herz – der alte Mensch gegen den neuen Menschen – erster Adam gegen den letzten Adam – Fleisch gegen Geist – der total verdorbene, gefallene Mensch gegen den Herrn Jesus Christus. Wir benötigen den Herrn Jesus Christus nicht als „Sündentilger“, als himmlischen „Laufburschen“ für unser Elend oder als „christliches“ Idol – sondern als das göttliche, ewige Leben in Person. Ist Er wahrhaft unser Leben (Gal.2, 20; Phil.1, 21; Kol.3, 4), dann auch unser neues Herz und unser neuer Geist (Hes.36, 26-27). Und sollten wir dies tatsächlich erlebt haben, dann sprechen wir eine andere Sprache – wir haben eine andere Zunge! Sieht nicht die innige Verschmelzung mit dem Heiligen Geist (die „Geistestaufe“) vor, dass wir in neuen Zungen oder Sprachen reden sollen (Mk.16, 17; Apg.2, 4)? Wenn wir dann geistlich wachsen, werden wir schließlich in keinem Wort mehr straucheln. Und nicht nur das: Wir zügeln parallel unseren ganzen Körper (Jak.3, 2), d.h. wir haben sogar die Sünde, die Lüste und Begierden etc. im Griff. Genau das ist ein vollkommener, ausgereifter Mann!

Die göttliche Lösung liegt damit eindeutig darin, dass der Herr Jesus Christus durch die Wirkungen des Heiligen Geistes real und ständig in uns anwesend sein muss. Seine Anwesenheit durch den Heiligen Geist ist denn auch die Begründung für das neue Herz, die neue Sprache, die neue Zunge – oder die Frucht des Geistes (Gal.5, 22). Der konkrete Lebensaustausch geschieht durch die göttliche Neuzeugung aus Wasser, Geist und Blut (Joh.3, 3-8; 1.Joh.5, 6-8). Dadurch erhalten wir ein neues Herz und einen neuen Geist, bereits vorausgesagt durch alttestamentliche Propheten (Hes.11, 19; 36, 26). Ist der Herr Jesus Christus in Wahrheit unser Leben und sind wir ausgefüllt mit dem Heiligen Geist, können wir weder sündigen (1.Joh.3, 9; 5, 18), noch z. B. zerstörende Dinge denken, tun und aussprechen.

Allerdings ist dies in der Praxis ein lebenslanger Prozess. Denn zu Beginn unseres Glaubenslebens ist die Anwesenheit des Herrn Jesus Christus und des Heiligen Geistes noch sehr eingeschränkt, weil wir noch am Anfang der Heiligung stecken. Weil wir anfänglich noch sehr wenig in das Bild von Jesus Christus umgestaltet sind (Röm.8, 29; 2.Kor.3, 18), werden wir zu Beginn eben noch in vielem straucheln (Jak.3, 1). Wer aber konsequent in der Heiligung lebt (2.Kor.7, 1;1.Pt.1, 2), kommt immer mehr in jenes Licht, wie der Herr Jesus Christus selber im Lichte ist (1.Joh.1, 7). Je grösser der Herr Jesus Christus und damit auch der Heilige Geist in uns ist, desto weniger straucheln wir und denken und reden wir verkehrt. Schließlich sind wir ausgewachsen – ein ausgereifter, vollkommener Mensch in Christus. Unseren aktuellen Stand finden wir immer sofort heraus: durch die Zunge! Damit wird unsere Sprache zum perfekten Gradmesser unseres wahren, geistlichen Zustandes und Wachstumstandes – wenn wir uns nicht selber belügen!


Sie können dieses Thema in einem ausführlichen Vortrag als MP3-Audio anhören oder herunterladen: Wenn jemand mit keinem Wort strauchelt, so ist dieser ein gereifter Mann ... Jak.3,2 (MP3-Audio)

 

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