Wie ich ein Mensch werde, der viel Frucht bringt – Mk.4, 1-20

Ein Mensch, der wirklich in Christus ist, besitzt keine größere Sehnsucht, als dass der himmlische Gott und Vater durch sein Leben verherrlicht wird. Der biblisch definierte Weg dazu ist, dass wir viel Frucht tragen (Joh.15, 8; Mt.5, 16). Geistliche Menschen in Christus sind ihren alten Menschen mit all seinen egozentrischen Wünschen nach persönlichem Wohlergehen und Überschütten mit irdischem Segen abgestorben. Ihr wahres Verlangen ist, dass das Reich Gottes Gestalt annimmt und zu dem Zweck ihr ganzes Umfeld vom Geist des HERRN erfasst wird. Das wäre dann wahre Frucht im Sinne der ewigen göttlichen Gedanken. Doch wie bringt man konkret „viel Frucht“? Was ist wahre „Frucht“? Und ist es denn überhaupt entscheidend, dass wir „viel Frucht“ bringen?

U.a. bringen drei Texte im Neuen Testament zum Ausdruck, dass wir tatsächlich gar keine Wahl besitzen, als ständig (viel) Frucht zu bringen. Daraus ergeben sich nur zwei Möglichkeiten: Entweder viel Frucht bringen – oder alles verlieren. Damit wird die Frage der „Frucht“ zum alles entscheidenden Kriterium. In Mt.3, 10 definiert Johannes der Täufer genau diese zwei Alternativen: Gute Frucht bringen – oder abgehauen und ins Feuer geworfen werden. Der Apostel Johannes – immerhin der angebliche „Apostel der Liebe“ – drückt es noch folgenschwerer aus: Jede Rebe, die nicht Frucht bringt, wird vom Weinstock entfernt (Joh.15, 2). Wer nicht im Weinstock bleibt, wird hinausgeworfen; er verdorrt, wird eingesammelt, ins Feuer geworfen und verbrannt (Joh.15, 6). Damit ist indirekt auch eindeutig festgehalten, auf welchem Weg ein Mensch allein wahre Frucht bringen kann (durch das Bleiben am Weinstock – Vers 5). Schließlich sucht der Besitzer des Weinbergs im Gleichnis vom eingepflanzten Feigenbaum zielgerichtet Frucht. Weil keine gefunden wurde, kam der Befehl, den Feigenbaum umzuhauen (Lk.13, 6-9).

Damit besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Frucht, unserem wahren geistlichen Zustand und unserem „ewigen Schicksal“. Wir sollten also alles daransetzen, viel Frucht zu bringen. Alles andere ist zumindest problematisch, wenn nicht gar lebensgefährlich!

Stellt sich als Nächstes die Frage, was in Gottes Augen wahre Frucht ist. Nach üblicher menschlicher Vorstellung ist Frucht das Ergebnis intensiver, „christlicher“ Leistungen. Doch der Herr Jesus Christus bringt mit seinen eigenen Worten zum Ausdruck, dass selbst extreme „christliche“ Errungenschaften in keiner Weise Garant für den Eintritt ins Himmelreich sind (Mt.7, 19-21). Das Weinstockgleichnis in Joh.15, 1-8 lehrt uns, dass wahre Frucht immer und ausschließlich das Ergebnis der Wirkungen des Herrn Jesus Christus durch den Heiligen Geistes ist. Es sind also nicht extreme religiöse Leistungen, die wahre Frucht ergeben. Vielmehr ist gute Frucht immer das Produkt der Anwesenheit des Herrn Jesus Christus in einem Menschen, der aus Ihm heraus und durch die Wirksamkeit des Heiligen Geistes die Werke Christi vollzieht und deshalb viel (gute) Frucht abwirft (Joh.6, 27-29).

Der Mensch ist dabei lediglich eine Art „Durchflussrohr“ oder ein Kanal für die göttlichen Kraftwirkungen. Deshalb definiert Paulus auch den Begriff der „Frucht des Geistes“ (Gal.5, 22) oder der „Frucht des Lichtes“ (Eph.5, 9). Wahre Frucht ist damit nur denkbar, wenn wir ganz in Christus sind, unser Leben mit Ihm ausgetauscht wurde und der Herr Jesus Christus deshalb durch den Heiligen Geist möglichst ungehindert durch uns handeln kann. Getrennt vom Herrn Jesus Christus ist dagegen absolut keine gute Frucht denkbar (Joh.15, 5). Also wird jene Frucht, die den Vater verherrlicht, ausschließlich vom innewohnenden Herrn Jesus Christus selber gewirkt – völlig abgetrennt von allen menschlichen Fehlhaltungen, falschen Motiven und Ambitionen und jedem religiösen Leistungsdruck.

Damit wäre die göttliche Ausgangslage an sich klar definiert und logisch ersichtlich. Doch in der Praxis stellt sich ein riesiges Problem: Keiner von uns besitzt tatsächlich die Veranlagung, von Natur aus viel und v.a. gute Früchte zu bringen. Die Begründung: Unser gesamtes Leben mit unserer bisherigen Vorgeschichte und unserer durch und durch verdorbenen und gefallenen Natur ist ohne gezielte göttliche (und menschliche) Eingriffe in keiner Weise in der Lage, gute Früchte abzuwerfen.

Das führt uns zum Gleichnis vom Sämann (Mk.4, 1-20). Der Herr Jesus Christus stellt darin fest, dass drei von vier Boden unfähig sind, (viel und gute) Frucht zu tragen. Zweifellos steht dabei die Bodenqualität für den inneren, seelischen und geistlichen Zustand eines Menschen. In der persönlichen Auslegung gibt der Herr Jesus Christus dann auch die unmittelbaren Begründungen für den unfruchtbaren Zustand bekannt (V. 15-19). Der vierte Boden dagegen ist offensichtlich ausgezeichnet und wirft viel Frucht ab (30/60/100-fach V. 20).

Nun lässt sich dieses Gleichnis in mindestens drei Richtungen auslegen. Die fatalistische (schicksalhafte) Auslegung geht davon aus, dass der Mensch mit diesen Veranlagungen auf die Welt kommt. Dann wären die meisten Menschen von Geburt an unfähig, je gute Frucht abzuwerfen. Damit wäre aber die große Mehrheit im Voraus disqualifiziert, was vom Prinzip her höchst deprimierend und wenig hoffnungsvoll wirkt.

Die zweite Auslegungslinie ist zurückblickend. Am Ende des Lebens und aus der Sicht des HERRN haben drei von vier Menschen aus bestimmten Gründen das Ziel verpasst, gute Früchte für die Ewigkeit abzuwerfen und verfehlen damit die ewigen göttlichen Ziele. (Die Zahlen beziehen sich auf das Gleichnis und natürlich nicht real auf die gesamte Menschheit!). Das ist eine Zustandsanalyse, die zweifellos leider auch auf die meisten Menschen zutreffen wird. Sie haben es verpasst, durch geeignete Maßnahmen ein guter Boden zu werden und in der Folge viel Frucht zu bringen.

Die dritte Variante könnte so verstanden werden: Die ersten drei Bodenqualitäten zeigen die Begründung an, weshalb ein Mensch keine gute Frucht abwerfen kann und wird. Dadurch wird die menschliche Mitverantwortung aufgezeigt, um Fehlentwicklungen zu erkennen und in der Folge durch gezielte Maßnahmen zu beheben.

Die konsequente und biblisch zentrierte Seelsorge lehrt uns, dass jeder Mensch von seiner Herkunft her entweder einen „festgefahrenen Weg“ oder einen „felsigen Untergrund“ darstellt. Die Begründung liegt in der bisherigen Lebensgeschichte und in der menschlichen Natur. Jeder nicht tatsächlich geklärte Vorfall in unserem Leben (Schuld, Tatsünden, Verletzungen, ungeklärte Beziehungen, okkulte Belastungen etc.) stellen je nach Ausmaß „festgefahrenen Weg“ oder „felsigen Untergrund“ dar. So oder so ist im unbewussten Bereich der menschlichen Seele vieles blockiert bis total zubetoniert. Es brodelt merklich oder unmerklich unter der Oberfläche (wie etwa bei einem Vulkan). Vieles wird verdrängt, überspielt, verschoben, nicht konsequent geklärt usw. Daraus folgt in einer zwingenden Logik die Unfähigkeit, viel und gute Frucht zu tragen. Vielmehr wird an der wahren Frucht eines menschlichen Lebens die ganze Problematik eines Menschen ersichtlich (z.B. Mt.7, 16-18 oderGal.5, 19-21).

Am dem Punkt setzt die menschliche Eigenverantwortung ein. Jeder festgefahrene Weg und felsige Untergrund muss zwingend aufgebrochen und damit aufgehoben werden. Der HERR stellt dazu jede Hilfe und Unterstützung zur Verfügung, v.a. im gesamten Wirken des Heiligen Geistes. Doch dies erfordert eine völlige Aufrichtigkeit und Bereitschaft, täglich mit dem Heiligen Geist zu kooperieren. Wird dies verweigert, bleibt ein Mensch eben zeitlebens ein festgefahrener Weg oder felsiger Untergrund und wird auch in der Konsequenz so enden. Von viel und v.a. guter Frucht natürlich keine Spur. Es kommen also nur aufrichtige und fleißige Nachfolger des HERRN zu einer echten Veränderung und wechseln schließlich (meist prozesshaft) zur vierten Bodenqualität. So gehen sie dann auch in das ewige Reich Gottes ein.

Der Problematik des dritten Bodens (Mk.4, 18-19) sind hingegen alle Menschen ausgesetzt – auch die eine ausgezeichnete Bodenqualität darstellen – allerdings aus unterschiedlichen Gründen. In dieser Hinsicht ist es rein die Frage des Glaubensgehorsams, diese Klippen aus Christus heraus im Alltag zu überwinden. Wer sich vom gesamten Kreislauf der Welt und den alltäglichen Herausforderungen erwischen lässt, wird zumindest temporär aufhören, gute Früchte abzuwerfen.

Fazit: Es existiert ein direkter Zusammenhang zwischen „viel Frucht“ bringen und unserem wahren, geistlichen Zustand. Weil der himmlische Vater – wie nachgewiesen – mit Sicherheit Frucht suchen wird, haben wir keine andere Wahl, als alles in unserer Macht Stehende zu bewegen, damit wir viel Frucht bringen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn alle aufgezeigten Hindernisse aus unserem Leben entfernt wurden, die das Wirken des Herrn Jesus Christus und die Aktivitäten des Heiligen Geistes behindern. Daran sind wir im vollen Ausmaß mitbeteiligt. Wir erhalten zwar jede Unterstützung vom Heiligen Geist – müssen jedoch mit Ihm täglich kooperieren, v.a. im Rahmen der sog. „Heiligung“ (2.Kor.7, 1).

Entscheidend ist, dass wir ungehindert mit dem Herrn Jesus Christus vereinigt sind (in Ihm bleibenJoh.15, 4-7) und der Heilige Geist in keiner Weise behindert wird durch Ungehorsam, Bequemlichkeit, Passivität, Flucht, Verdrängen etc. Wer unbedingt ins Licht kommen und jeden „festgefahrenen Weg“ und „felsigen Untergrund“ loswerden will, dem wird es auch gelingen. Doch muss er bereit sein, sich konsequent dem Lichte Gottes auszusetzen. Wer ausweicht, verdrängt, flieht, die Gemeinschaft meidet, ständig Ausreden und Ausflüchte bringt, sein Umfeld beschuldigt etc., wird ein „festgefahrener Weg“ und „felsiger Untergrund“ sein und bleiben – und auch so enden! Doch dafür liegt die Verantwortung weder beim HERRN, noch beim „Schicksal“, noch bei der Umgebung. Jeder kann damit ein „guter Boden“ werden – wenn er bereit ist, dafür jeden vom HERRN geforderten Preis zu bezahlen!


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