Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen – Joh.11, 40

Die Worte „Herrlichkeit“, „Herrlichkeit Gottes“, „Herrlichkeit Christi“, „Herrlichkeit des HERRN“, „verherrlichen“ etc. erscheinen im Wort Gottes zu Hunderten. Gläubige Menschen verwenden diese Worte ständig, und selbst Weltmenschen gebrauchen bei vielen Gelegenheiten das Wort „herrlich“. Doch wiewohl alle diese Worte zum „christlichen“ Grundvokabular gehören, sind wir wohl letztlich völlig überfordert, alle diese „Herrlichkeiten“ zu verstehen. Es hat damit zu tun, dass der ewige Schöpfergott dem Menschen eben unendlich weit überlegen ist. Seine Gedanken sind nicht unsere Gedanken (Jes.55, 8-9) und „O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes” (Röm.11, 33-36)!

Trotzdem sollten wir versuchen, den tiefen göttlichen Sinn rund um „Herrlichkeit“ und „Verherrlichung“ zu verstehen und auf unser praktisches Leben zu übertragen. Dann wird es dazu führen, dass wir einen Vorgeschmack von Gottes Herrlichkeit bekommen. Doch dazu haben wir andere Worte zu verwenden, durch die wir dann eine Enthüllung von Gottes Gedanken bekommen. Der Heilige Geist wird uns dabei behilflich sein (1.Kor.2, 9-16).

Einst befand sich Martha, die Schwester des inzwischen verstorbenen Lazarus, in einer schlimmen Krise (Joh.11, 20-27). Der Herr Jesus Christus äußerte sich ihr gegenüber zweimal. In Joh.11, 23-26 sprach Er menschlich unfassbare Worte über die Auferstehung und v.a. über die noch größere Tatsache, dass wahrhaft Glaubende überhaupt nicht mehr sterben werden. Natürlich war Martha damit völlig überfordert – denn immerhin war ihr Bruder gerade eben verstorben und befand er sich bereits in der Verwesung. Doch genau diese Aussagen des Herrn Jesus Christus haben etwas mit der „Herrlichkeit Gottes“ zu tun, d.h. mit dem Zustand der Unsterblichkeit!

Als dann der Herr Jesus Christus Martha aufforderte, das Grab des Lazarus zu öffnen, der sich bereits im Zustand der Verwesung befand, bekam sie auf ihren Einwand hin die zweite Lektion über „Herrlichkeit“: Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glauben würdest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen? (Joh.11, 40 Elberfelder). Dabei bezog sich der Herr Jesus Christus offensichtlich auf eine frühere Aussage, nämlich auf Joh.11, 23-26, nämlich die Tatsache der Unsterblichkeit für (wahrhaft) glaubende Menschen. Folglich ist Unsterblichkeit mit der Herrlichkeit Gottes identisch! Um dies zu belegen, vollzog dann der Herr Jesus Christus die Auferweckung des Lazarus. Diese Handlung war nichts anderes, als der Ausdruck der Herrlichkeit Christi oder Gottes. Er als der HERR (Richter) über die Lebendigen und Toten (Apg.10, 42) hat die Autorität, Menschen aus den Toten zu wecken (Joh.6, 40;44;54) und ihnen ewiges Leben zu geben (Joh.10, 28;17, 2;1.Joh.5, 11). Genau das ist ein zentraler Aspekt der Herrlichkeit Gottes.

Daraus lässt sich folgern, dass „Herrlichkeit“ (und alle verwandten Begriffe) eigentlich für das Wesen, die Pläne, die Macht, die Kraft und die Möglichkeiten Gottes steht. Martha sah die Herrlichkeit Gottes, indem Lazarus aus dem Verwesungszustand vollständig gesund und wiederhergestellt auferweckt wurde. Das ist medizinisch und biologisch absolut undenkbar – aber es ist ein Bestandteil der Existenz und der Macht des Geistes Gottes. Martha bekam eine Demonstration, wer der HERR in Wirklichkeit ist und welche Möglichkeiten Er besitzt. Im Deutschen leitet sich ja bezeichnenderweise „Herrlichkeit“ von „Herr“ ab!

So wurde der Herr Jesus Christus auf dem „Berg der Verklärung“ in seinem wahren, herrlichen Wesen für einen kurzen Moment offenbar (Mt.17, 1-5). Mit Ihm erschienen Mose und Elia folgerichtig „verherrlicht“ (Lk.9, 31). Später bezog sich Petrus in seinem zweiten Brief darauf (… Augenzeuge seiner herrlichen Größe … er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als von der prachtvollen Herrlichkeit eine solche Stimme an ihn erging … 2.Pt.1, 16-18). Erneut wird das wahre Wesen des Herrn Jesus Christus enthüllt und die Tatsache von zwei lebenden Menschen, die rund 1400 Jahre (Mose) oder 800 Jahre (Elia) zuvor verstorben waren oder entrückt wurden. Alles ist mit dem Begriff „Herrlichkeit“, „verherrlicht“ etc. verknüpft. Es zeigt klar ersichtlich die Pläne, das Wesen und die Macht Gottes – alles Bestandteile der „Herrlichkeit Gottes“.

Später schreibt etwa Paulus den Kolossern, dass Christus in euch die Hoffnung der Herrlichkeit ist (Kol.1, 27). Damit streift er ein zentrales Thema der göttlichen Offenbarung an den Menschen, nämlich das sog. Evangelium des Christus (Röm.15, 19;Gal.1, 7;Phil.1, 27). Auf einen Nenner gebracht ist die lebendige Anwesenheit des Herrn Jesus Christus in uns mit der „Herrlichkeit“ identisch! Wer also wissen will, was Herrlichkeit genau ist, sollte sich unbedingt nach der Erfahrung der persönlichen Anwesenheit Christi in seinem Leben ausstrecken. Denn wenn der Herr Jesus Christus tatsächlich in uns lebt (2.Kor.13, 5), beginnt Er exakt diejenigen Elemente Gottes in uns und durch uns zu enthüllen, die eben „Herrlichkeit“ ausmachen: das Wesen und die Natur Christi, die (Auferstehungs-)Kraft Christi (Phil.3, 10), die Macht und Kraft des Geistes Gottes, die Pläne und Gedanken Gottes und vieles mehr. Deshalb ist das Thema der lebendigen Anwesenheit Christi so einzigartig. Es ist Inbegriff der lebendigen Hoffnung, wer der Herr Jesus Christus tatsächlich ist und was wir später eine „Ewigkeit“ lang erfahren werden (Kol.1, 27). Doch dies beginnt heute und jetzt schon – nämlich in Christus!

Daraus lernen wir das zentrale Prinzip rund um das Thema „Herrlichkeit“: Es wird nur fassbar und praktisch anwendbar, wenn der Herr Jesus Christus durch die Kraft des Heiligen Geistes tatsächlich in uns wohnt und lebt (Eph.3, 17; Gal.2, 20). Also ist „Herrlichkeit“ = Christus in uns – mit sämtlichen Elementen seines Wesens, seiner (Auferstehungs-)Kraft und vielem mehr. Damit sind sämtliche Worte rund um den Begriff „Herrlichkeit“ keine abstrakten, religiös-emotionalen Floskeln mehr. Sie sind „herrlich“ erlebbare Realität im ganz praktischen Alltag – genau wie es der Herr Jesus Christus während seines Dienstes erlebte. Er offenbarte ständig die Herrlichkeit Gottes und wurde gleichzeitig vom himmlischen Vater verherrlicht (Joh.12, 23; 28; 13, 31-32).  Genauso werden wir in Christus zum Stützpunkt Gottes, durch den Er sich verherrlicht und seine Herrlichkeit offenbart (Joh.15, 8).

Stellt sich abschließend die Frage, wie das alles praktisch in Bewegung kommt. Der Herr Jesus Christus formuliert es gegenüber Martha kristallklar: Wenn du glaubst … (Joh.11, 26;40)! Damit sind wir wieder mit der gleichen Not konfrontiert, wie beim Begriff „Herrlichkeit“. Diese Worte sind dermaßen religiös und fromm sinnentleert, abgedroschen und verwässert, dass kaum einer mehr den wahren göttlichen Sinn versteht. „Glauben“ ist nicht ein religiöser, christlicher und emotionaler Begriff, sondern erneut ein sehr realer Zustand. „Glauben“ bedeutet, innig mit dem Herrn Jesus Christus vereinigt zu sein, eben in Christus zu sein. Dies wird ausgelöst, indem man den Herrn Jesus Christus richtig erkennt (im Rahmen des Evangeliums des Christus), und Ihn dann im kindlichen Glauben, als freies Gnadengeschenk, als das Leben Gottes annimmt. Dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne (Eph.3, 17), schreibt Paulus. Wir nehmen im kindlichen Glauben und Vertrauen all dasjenige in Anspruch, was uns der Herr Jesus Christus auf Golgatha erworben hat. In der Folge zeugt der himmlische Vater durch den Heiligen Geist seinen Sohn Jesus Christus effektiv in uns hinein. Ab sofort tragen wir dann im Prinzip die Herrlichkeit Gottes effektiv in uns. Wir sind ein Tempel des Heiligen Geistes (1.Kor.6, 19), also der Herrlichkeit Gottes. Ab sofort leben wir ewig (Joh.6, 40; 47). Wir leben, auch wenn wir gestorben sind (Joh.11, 25); wir werden den Tod nicht sehen (Joh.8, 51); wir sind vom Tod ins Leben übergegangen (Joh.5, 24); wir tragen in uns den verherrlichten Sohn Jesus Christus und damit alle Bestandteile seines Wesens, seiner Macht etc.

Damit beginnen alle Erwähnungen im Neuen Testament rund um „Herrlichkeit“ intensiv zu reden. V.a. aber werden wir sie im Alltag ständig erfahren. Und dadurch verherrlicht sich eben der Herr Jesus Christus in uns und durch uns in seinem ureigenen Wesen und mit seinem einzigartigen Leben!


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