Alles muss erfüllt werden, was im Gesetz des Moses, in den Propheten und in den Psalmen von mir geschrieben ist – Lk.24, 44

Diese Aussage des auferstandenen Herrn Jesus Christus an seine fassungslosen Jünger liest sich im ersten Moment nicht spektakulär. In Wahrheit enthält sie aber absolut entscheidende Elemente des wahren Glaubens in Christus Jesus.

Mose lebte ca. 1450 v. Chr., der hauptsächlichste Psalmenschreiber David ca. 1000 v.Chr. und die zentralen Propheten rund 700-800 v. Chr. Sie alle schrieben unter der Inspiration des Geistes Gottes Informationen nieder, vermeintlich für Israel und die Juden. Zum Teil enthielten diese Texte Inhalte, die den Schreibern vermutlich völlig unverständlich erscheinen mussten (etwa Psalm 22 von David oder Jes.53 des Propheten Jesaja). Oder das „Gesetz des Moses“ enthält beinahe unzählige Anweisungen über den Opfer- und Tempeldienst, die sozialen Beziehungen, Hygiene, Essvorschriften, Gerichtsbarkeit etc. Sie alle umzusetzen war für die Juden fast ein Ding der Unmöglichkeit. Liest man sie heute, wird man glatt erdrückt und disqualifiziert sie meist umgehend als überholt oder nur für die Juden gültig (obwohl der Herr Jesus Christus ausdrücklich erklärt, dass das Gesetz nicht aufgelöst, sondern erfüllt wird – Mt.5, 17, oder dass kein Strichlein vom Gesetzes vergeht, bis alles geschehen ist – Mt.5, 18). Für aufgeklärte Menschen des 21. Jahrhunderts liest sich daher vieles reichlich unsinnig (etwa Kleider- oder Speisevorschriften).

Nun bringt aber der Herr Jesus Christus gegenüber seinen Jüngern einen völlig anderen Ansatz: Das gesamte sog. Alte Testament redet letztlich nur von einer Person, nämlich vom Herrn Jesus Christus. Der Apostel Petrus doppelt später in 1.Pt.1, 10-12 nach. Damit erhält auf einen Schlag das gesamte Alte Testament einen völlig anderen Stellenwert und macht es in einem gewissen Sinn zudem wesentlich anspruchsvoller. Wenn alles im Alten Testament vom Herrn Jesus Christus redet, müssen wir konsequenterweise jede einzelne Anweisung und Aussage des Alten Testamentes auf den Herrn Jesus Christus und damit auf sämtliche Kernaussagen des Neuen Testamentes übertragen und anwenden. Dieses Prinzip muss man zuerst einmal erkennen und dann, was noch viel schwieriger ist, korrekt auf den Neuen Bund und damit auf den Herrn Jesus Christus (und Seine Gemeinde) anwenden.

Nehmen wir einen ewigen Zankapfel unter den Juden wie Christen: den Sabbat. Für gläubige (orthodoxe etc.) Juden ist klar, dass sämtliche Aussagen über den Sabbat 1:1 zu befolgen sind. Ganze christliche Bewegungen teilen ebenfalls diese Meinung. Brisante Wahrheit ist allerdings, dass ausgerechnet der Herr Jesus Christus mit Vorliebe (und eigentlich völlig logisch!) oft am Sabbat handelte, also anscheinend den Sabbat brach (Joh.5, 18). Er machte Aussagen wie: … er ist der HERR des Sabbats (Mt.12, 8). Oder: … der Sabbat ist um des Menschen willen da und nicht umgekehrt (Mk.2, 27). Paulus tadelte später die „Christen“, dass sie ins Gesetz zurückgefallen seien und wieder Tage und Sabbate halten würden (Gal.4, 10; Kol.2, 16). Gemäß Lk.24, 44 hätte aber der Herr Jesus Christus u.a. auch das Sabbatgebot in seinem tiefen, geistlichen Sinn erfüllt. Tatsächlich redet alles rund um den Sabbat nur vom Herrn Jesus Christus und v.a. von seinem gesamten Erlösungswerk: Nämlich das völlige Ruhen in den perfekten Werken Christi, statt sich in unsinnigen eigenen Werken zu Tode zu leisten (> Ruhe in Christus oder sterbe in deinen eigenen Werken – Hebr.3-4). Wer daher völlig in Christus ist, bleibt und ruht, der hat das Sabbatgebot in absoluter Perfektion erfüllt und hält den Sabbat nicht nur am siebten Tag, sondern 365-366 Tage im Jahr!

In gleicher Weise müssten wir sämtliche Anweisungen des Gesetz Moses, der Propheten und der Psalmen auf die Person und das Werk Christi übertragen und im Alltag konkret anwenden. Denn in Ihm – und nur in Ihm – ist alles perfekt erfüllt. Tatsächlich kann man die wahre Tiefe und sämtliche Dimensionen der Person und des Werkes Christi nur erkennen, wenn man das Neue Testament ständig durch die „Brille“ des Alten Testamentes liest und v.a. umsetzt (tut!). Typischerweise zitieren denn auch praktisch alle Schreiber des Neuen Testamentes mehrere Hundert Male das Alte Testament! Wir sind allerdings nur in der Lage, das gesamte Alte Testament richtig auf den Herrn Jesus Christus anzuwenden (> richtig zu schneiden), wenn wir mit dem Geist Gottes korrekt verbunden sind (1.Kor.2, 10-13). Dazu benötigen wir aber zwingend die volle Ausrüstung mit dem Heiligen Geist, die nach dem Wort Gottes durch eine „Taufe“ erfolgt – übrigens vom Herrn Jesus Christus höchstpersönlich ausgeführt (Joh.1, 33)!

Die Aussage des Herrn Jesus Christus in Lk.24, 44 hat aber eine weitere, sehr entscheidende Dimension eingebaut: Die Anwendungen und Auswirkungen auf Seine tatsächliche Gemeinde. Der Apostel Paulus enthüllt, dass der Begriff „Christus“ nicht nur eine Einzelperson meint (nämlich den Herrn Jesus Christus), sondern dass er auch für Seine ganze irdische Körperschaft steht (griechisch soma). Der „Christus“ ist demzufolge ein Gebilde, das wie beim Menschen aus dem „Haupt“ (der Herr Jesus Christus, sitzend zur Rechten Seines Vaters) und dem „Körper“ mit vielen unterschiedlichen Gliedern besteht (die globale Gemeinde Jesu Christi). Entsprechende Hinweise finden wir in 1.Kor.12, 12-31; Röm.12, 4-8; Eph.5, 23; Kol.1, 18; 2, 19 etc.

Das bedeutet nichts weniger, als dass wir sämtliche Anweisungen des Alten Testamentes nicht nur auf den Herrn Jesus Christus als Einzelperson übertragen müssen, sondern ebenso auf Seine wahre Gemeinde, bestehend aus allen Seinen wahren Gliedern – also auf uns persönlich, sofern wir tatsächlich in Christus sind, wie Paulus es definiert. Das wiederum ergibt ein Geflecht von Auflagen, Bedingungen und grandiosen Verheißungen für jedes einzelne, wahre Glied des Leibes Christi. Demzufolge müssten wir z.B. jede gesetzliche Anweisung des Gesetz Moses durch die Wirkungen des Heiligen Geistes korrekt auf unser persönliches Leben übertragen.

Weil dies leider kaum einer schafft, halten die meisten „Christen“ lieber das Gesetz Moses wortwörtlich und meinen, damit Gott wohlgefällig zu sein. In Wahrheit verlieren sie dadurch aber alles: den Herrn Jesus Christus, die Gnade, die Verheißungen etc. Paulus schreibt dies drastisch gegenüber den Galatern in Bezug auf das Einhalten des Beschneidungsgebotes (Gal.5, 1-6). Es ist daher viel anspruchsvoller, das Gesetz Moses, die Propheten und die Psalmen auf das persönliche Leben zu übertragen, als es beispielsweise einfach zu ignorieren oder es wortwörtlich umzusetzen. Aber dadurch verliert man letztlich den gesamten Segen und die Fülle Christi!

Schließlich eine zwingende und drückende Logik, die sich aus Lk.24, 44 ergibt. Jeder aufrichtige Leser des Wortes Gottes kann feststellen, dass der Herr Jesus Christus völlig recht hatte. Alle zentralen Informationen des Alten Testamentes haben sich bisher exakt in Ihm und Seinem gesamten, genialen Erlösungswerk bestätigt. Daraus lässt sich ein herrlicher Schluss ableiten: Dann werden sich ebenso zwingend auch die noch ausstehenden prophetischen Informationen des Wortes Gottes erfüllen. Weil es ein und derselbe Heilige Geist ist, der Mose, David und die Propheten im Alten Testament sowie den Herrn Jesus Christus und seine Apostel im Neuen Testament inspirierte, gibt es absolut keinen Zweifel darüber, dass sich auch noch der Rest des Wortes Gottes erfüllen wird – und zwar in Christus und in Seiner Gemeinde.

Damit erhalten unzählige Aussagen der alttestamentlichen Propheten, des Herrn Jesus Christus und seiner Apostel einen höchst aktuellen Stellenwert, allem voran das letzte Buch der „Bibel“, die Offenbarung Jesu Christi. Es MUSS sich schließlich ebenso alles erfüllen, wie sich alles beim ersten Kommen des Herrn Jesus Christus erfüllte. Das ist nichts anderes als die Logik des Geistes Gottes. Wir tun deshalb sehr gut daran, sorgfältig auf das prophetische Wort zu achten (2.Pt.1, 19).Das wird uns vor Verführung, Verwirrung, Abfall, dem Einschlafen und vielen anderen, schädlichen Prozessen bewahren. Nur so können wir hellscheinende Himmelslichter sein (Phil.2, 15), das Salz der Erde (Mt.5, 13) und das Licht der Welt (Mt.5, 14). Ebenso haben wir einen sicheren Bergungsort in Christus, brauchen uns weder zu ängstigen noch zu sorgen, erfahren den totalen Frieden Gottes und eine völlige Geborgenheit in Christus Jesus, unserem HERRN!


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