Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem HERRN und nicht den Menschen – Kol.3, 23

Viele „gläubige“ Menschen machen den verhängnisvollen Fehler, dass sie ihre (angeblich wertvollen) „christlichen“ Aktivitäten und ihre (oft mühsamen und minderwertigen) weltlichen Verpflichtungen trennen. Sie benehmen sich denn auch in ihrem „christlichen“ Umfeld teilweise völlig anders, als in ihrem „ungläubigen“ Umfeld, z.B. im Beruf, in der Gesellschaft oder in ihrem Beziehungsnetz. Doch der HERR sieht dies grundlegend anders: Was immer wir je in unserem Leben getan haben, aktuell tun oder Zeit unseres Lebens tun werden, geschieht immer vor dem HERRN – oder für den HERRN! Der Apostel Paulus bringt es gegenüber der Gemeinde in Kolossä auf den Punkt: Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem HERRN und nicht den Menschen (Kol.3, 23). Beachtet man im Kontext dann noch die Verse 17-25, wird schnell ersichtlich, dass es sich um ein überaus folgenschweres, göttliches und geistliches Prinzip handelt – denn es gibt tatsächlich eine zeitliche und v.a. eine ewige Abrechnung (V.24-25)!

Üblicherweise machen wir „Christen“ eine fatale Unterscheidung zwischen wertvollen, „christlichen“ Aktivitäten und oft mühsamen bis ekligen „fleischlichen“ und weltlichen Verpflichtungen. Während uns das eine als geistlich sinnvoll und ertragsreich erscheint, ist der Rest oft nur unsinnige Pflicht, die uns anscheinend rein gar nichts einbringt. Während wir beispielsweise „evangelisieren“ und „lobpreisen“ als attraktiv einordnen, ist das Arbeiten an einem vielleicht stupiden Arbeitsplatz oder das Unterordnen unter lästige Zeitgenossen scheinbar unsinnige Zeitverschwendung. Wir hätten eigentlich ein besseres Los und erfolgversprechendere Lebensumstände verdient …

Paulus (und damit der Heilige Geist!) definiert aber grundlegend andere Sachverhalte:

Kol.3, 17  Was immer wir im Wort oder Werk tun, soll im Namen des HERRN und voller Lobpreis geschehen (Eph.5, 20; 1.Thess.5, 18);

Kol.3, 18  Unterordnung der Frau gegenüber dem Mann auf dem Niveau des HERRN (Eph.5, 22; 1.Pt.3, 1);

Kol.3, 19  Völlige Liebe des Ehemanns zur Ehefrau ohne falsche Reaktionen (Eph.5, 25; 1.Pt.3, 7);

Kol.3, 20  Bedingungsloser Gehorsam der Kinder mit Ehrfurcht gegenüber den Eltern;

Kol.3, 21  Geistgewirkte Erziehung der Kinder nach den Prinzipien von Liebe, Annahme und Vergebung;

Kol.3, 22  Einwandfreies Verhalten gegenüber Vorgesetzten im Arbeitsprozess;

Kol.4, 1  Einwandfreie Beziehung zu Angestellten und Untergebenen etc.

Es wird schnell ersichtlich, dass diese leidvolle Differenzierung zwischen „christlich-gläubig“ und „weltlich-ungläubig“ nicht existiert. In Wahrheit sind sämtliche familiären, sozialen, gesellschaftlichen und geschäftlichen Beziehungen und Verpflichtungen betroffen. Überall gilt der gleiche Grundsatz: Tut alles von Herzen als dem HERRN – und zwar im Namen des HERRN und mit völligem Lobpreis. Es existiert auch keine Unterscheidung zwischen angenehm und lästig – profitabel und sinnlos etc. Offensichtlich gibt es für Menschen in Christus nur ein einziges Grundprinzip: Sämtliche Aktivitäten des Lebens geschehen vor dem HERRN, für den HERRN und in der ewigen Verantwortung gegenüber dem HERRN!

Damit stellen sich viele und z.T. sehr unangenehme Fragen. Es wird auch der übliche „christliche“ Lebensstil gründlich über den Haufen geworfen. So ist z.B. überhaupt kein Platz mehr für Widerstände, Rebellion gegenüber Menschen und Tätigkeiten. Oder gibt es überhaupt noch „gute“ und „schlechte“ Umstände? Anscheinend tragen wir für alle Tätigkeiten eine ewige Verantwortung vor und gegenüber dem HERRN. Oder gibt es überhaupt noch minderwertige, sinnlose Verpflichtungen im Alltagsleben?

Hauptsächlich stellt sich aber die Frage nach den Motiven (Beweggründen) in sämtlichen Tätigkeiten unseres Lebens. Während Paulus festhält, dass es nur ein einziges taugliches Motiv gibt (nämlich die Verpflichtung gegenüber dem HERRN – und wie wir noch sehen werden – die Liebe zum HERRN), haben wir erfahrungsgemäß unzählige und meist völlig untaugliche bis schädliche Motive. Beispielhaft nennt uns Paulus „Menschengefälligkeit“ oder „Augendienerei“ (Kol.3, 22). Doch tatsächlich können wir wohl Hunderte von Motiven haben, die uns in Wahrheit in unserem ganzen Lebensstil antreiben. Je nach seelischen Verletzungen, massiven Defiziten in der Vorgeschichte, Prägungen durch die („fromme“) Erziehung etc. tun wir alles Mögliche und für alle möglichen von Bezugspersonen und Vertreter der Gesellschaft. Geschieht es aber in Wahrheit nicht „dem HERRN“, sind alle Aktivitäten – und wenn sie noch so „christlich“ sind – allesamt untauglich und wahrscheinlich auch schädlich – für uns wie für unsere Umgebung.

Paulus schreibt in 2.Kor.5, 14: Denn die Liebe des Christus drängt uns. In Wahrheit ist es aber nicht die Liebe Christi, sondern der Herr Jesus Christus ist höchst persönlich der einzig richtige „Treiber“ (das Motiv) unseres Lebens. Dies bedingt mehrere Voraussetzungen: Zuerst muss der Herr Jesus Christus tatsächlich unser Leben geworden sein (Gal.2, 20; Phil.1, 21; Kol.3, 4) – ansonsten treiben uns der alte Mensch, die verletzte Seele, Ängste, die Religion und vieles mehr. Deshalb muss zwingend unsere gesamte Vorgeschichte geklärt sein, und wir müssen eine tiefe, innere Heilung erlebt haben. Ansonsten treiben uns unser verletzter Stolz, unsere Charakterfehlhaltungen, unsere depressiven Verstimmungen oder aggressiven Anwandlungen, unsere Sucht nach Anerkennung, Annahme, Wertschätzung – und evtl. sogar „Dämonen“!

Eine typische Fallstudie können wir der Biographie des Apostels Petrus entnehmen. Er war von seiner alten Natur her ein Draufgänger, strotzte vor eigener Kraft, wusste vieles besser – kannte sich selber aber überhaupt nicht. Als ihm der Herr Jesus Christus ankündigte, dass er Ihn demnächst dreimal verleugnen würde, bestritt er dies glatt (Mt.26, 31-35). Doch keine 24 Stunden später war dies bereits vollbracht (Mt.26, 69-74). Es folgte eine tiefe Erschütterung (V. 75) und schließlich ein überaus schmerzhafter Dialog mit dem Herrn Jesus Christus nach dessen Auferstehung. Dreimal stellte der HERR die Frage nach der Liebe zu Ihm (Joh.21, 15-17).

Es gibt im Wort Gottes keine Zufälle. Dreimal verleugnete Petrus (aus seiner gefallenen, überforderten Seele heraus und in falschem, religiösen Eifer) seinen HERRN. Und dreimal fragte ihn der Herr Jesus Christus nach seiner Liebe zu Ihm. Für Petrus war dies natürlich eine gewaltige (und auch notwendige) Demütigung. Doch das Interessante ist, dass ihm der Herr Jesus Christus nach jeder Antwort den Auftrag zum Dienst gibt! Damit wird eindrücklich klar, dass das einzig wahre Motiv sämtlicher unserer Tätigkeiten – im Alltag wie im Reich Gottes – allein und ausschließlich die Liebe zum Herrn Jesus Christus ist. Alles andere ist letztlich untauglich, weil es in letzter Konsequenz immer nur um uns selber geht (Eigenliebe!).

In 1.Kor.3, 11-15 bringt Paulus zum Ausdruck, dass unser Tun (sämtliche Aktivitäten unseres Lebens!) immer Frucht abwirft, die letztlich nur durch die Heiligkeit Gottes (das Feuer) beurteilt wird. Während die einen Früchte das Feuer der Heiligkeit Gottes überstehen (V. 14), verbrennt der Rest lichterloh (V. 15). Es wird jedem klar sein, dass nur jene Aktivitäten, die wir aus Liebe zum Herrn Jesus Christus – oder als dem HERRN und nicht den Menschen – vollzogen haben, Ewigkeitsfrüchte abwerfen. Alles andere endet zumindest mit großen Defiziten – wenn nicht gar tragisch. In Mt.7, 21-23 brachten „christliche“ Aktivisten ihre Erfolgserlebnisse im Reich Gottes vor, und wurden trotzdem als „Gesetzlose“ verworfen!

Der Schlüssel ist die reale Anwesenheit des Herrn Jesus Christus und seines Heiligen Geistes in uns. Christus muss in Wahrheit unser Leben sein. In 1.Kor.3, 11 wird dies deutlich, dass nur der Herr Jesus Christus der wahre Grund z.B. aller unserer menschlichen Aktivitäten sein soll. In 2.Kor.5, 14 ist es die Liebe Christi. In Kol.3, 23 heißt es: Tut alles dem HERRN … Es ist stets der gleiche, gemeinsame Nenner. Die reale Anwesenheit von Jesus Christus in unserem sterblichen Fleisch (2.Kor.4, 10-11) entmachtet den alten Menschen mit all seinen falschen Motiven, heilt unsere verletzte Seele mit allen untauglichen Antrieben und verändert unseren Charakter mit all seinen Gelüsten nach Anerkennung, Erfolg, Profilierung und Wertschätzung. Christus in uns wird unser ganzes Leben zunehmend bestimmen, bis wir alles von Herzen als dem HERRN und nicht mehr den Menschen tun.

Dann vollzieht man auch die mühsamste Arbeit mit Lobpreis, liebt die Feinde mit Freuden (Mt.5, 44), braucht keine Erfolgserlebnisse mehr, ordnet sich von Herzen unter – und hinterlässt eine ausgezeichnete Spur im Reich Gottes wie in der Welt. Man wird ein überaus glaubwürdiger Brief Christi (2.Kor. 3, 3) und ein Himmelslicht, das lichterloh leuchtet (Phil.2, 15). Und wer dann noch im Kleinen oder Geringsten treu ist, wird vom HERRN immer mehr gebraucht und über vieles im Reich Gottes und in der Welt gesetzt (Mt.25, 21). Bestes Vorbild: der Herr Jesus Christus (Phil.2, 5-11)!


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