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Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht geboren wäre – Mk.14, 21b

Judas Iskariot, einer der vom Herrn Jesus Christus berufenen zwölf Aposteln, ist eine jener biblischen Figuren, die große Rätsel aufgeben. Wie konnte der Herr Jesus Christus im Voraus seinen Verräter als Apostel berufen (Mk.3, 19)? Wie konnte ein Mensch zum Verräter des Herrn Jesus Christus werden, der mehr als drei Jahre täglich Zeuge der Kraft und Wunder Gottes war? Wie konnte ein Mensch mit Satan kooperieren, der ständig die herrlichen Persönlichkeitsmerkmale des Herrn Jesus Christus erlebte? Während rein analytisch viele solcher Fragen aufgeworfen werden könnten, ergeben sich konsequent seelsorgerlich und heilsgeschichtlich gesehen doch eine Reihe klarer Antworten, mit denen wir uns im eigenen Interesse unbedingt auseinandersetzen sollten – um am Ende nicht selber einer der unzähligen „Judasse“ zu werden!

Studiert man alle Textbelege rund um Judas Iskariot, sind unschwer diverse Schwachstellen in seinem Charakter ersichtlich. Es sind „Löcher“ in der menschlichen Persönlichkeit, die einen vermeintlichen Nachfolger des HERRN und „christlichen“ Aktivisten jederzeit zu einem „Judas“ machen können und ihn im gleichen furchtbaren Zustand enden lassen.

Juda(s) kommt aus dem Hebräischen und bedeutet „zujauchzen“. Im Neuen Testament werden acht verschiedene Männer mit diesem Namen erwähnt. Der Zusatz „Iskariot“ (der Iskariote) kommt ebenfalls aus dem Hebräischen und bedeutet „Mann der Landstädte“. Diese Information beinhaltet die politisch-religiöse Schlagseite von Judas. Die Sikarier waren die militanteste Gruppe unter den Zeloten, die sog. Dolchmänner (von sika = Dolch), die römerfreundliche Juden umbrachten.

Wir erhalten bereits jetzt einen Einblick in das Herz von Judas Iskariot. Es ging ihm nicht in erster Linie um das Kommen des Reiches Gottes und die Verherrlichung Gottes durch seinen Sohn Jesus Christus. Er spannte Jesus Christus viel mehr für seine Pläne und Ambitionen ein. Das ist unter „Christen“ sehr verbreitet. Aktivitäten im Reich Gottes dienen zur eigenen Profilierung, zur Menschenverehrung, zum Umsetzen von Machtansprüchen, zur Realisierung von religiösen, sozialen und politischen Ideen und vielem mehr. Man missbraucht den Herrn Jesus Christus, das Wort Gottes und die Wirkungen des Heiligen Geistes für menschliche Zwecke, die oft im krassen Widerspruch zu den ewigen Gedanken Gottes stehen. Dahinter steht meist ein verletzter und havarierter Charakter, der alles andere als transparent ist und dadurch viele (oft unbewusste) Verknüpfungen mit dem Reich der Finsternis hat. Und was immer in unserem Charakter und Wesen nicht konsequent geklärt ist, zieht Satan und seine Handlanger unwiderstehlich an – wie ein Misthaufen die Fliegen!

Judas träumte vom sichtbaren, messianischen Friedensreich und v.a. von der Abrechnung mit der verhassten, römischen Besatzungsmacht. Da war er damals nicht allein. Israel besaß diverse religiös-politische Gruppierungen (z.B. die Herodianer – Mk.3, 6). Als dann der Herr Jesus Christus auftrat, sahen viele in Ihm den kommenden König Israels, der demnächst die politische Macht übernehmen würde. Als sich aber abzeichnete, dass der Herr Jesus Christus stattdessen den Kreuzestod erleiden musste, fiel für Judas die Welt zusammen. Alle seine Hoffnungen lösten sich in Luft auf. Die Folgen: Frustration, Resignation, Depression etc. Und das macht einen Menschen immer zum Spielball Satans. Judas hatte den wahren Jesus Christus niemals erkannt. Nun rächte sich seine Methode, Jesus Christus für seine Ziele einzuspannen. Das Gleiche lässt sich etwa in Mt.7, 21-23 einsehen, wo gewaltige Aktivisten im Reich Gottes aus den gleichen oder ähnlichen Gründen scheiterten. Auch sie endeten tragisch – wiewohl Gott natürlich jederzeit einen „Judas“ gebrauchen kann (Apg.2, 23; 4, 27-28; Röm.9, 17)!

Einen weiteren, entscheidenden Hinweis finden wir in Joh.12, 6: Er sagte dies aber, nicht, weil er für die Armen besorgt war, sondern weil er ein Dieb war und die Kasse hatte und trug, was eingelegt wurde. In Tat und Wahrheit war Judas u.a. ein Dieb und zweigte gesammeltes Geld für seine eigenen Zwecke ab. Offenbar war diese Tatsache zumindest dem Apostel Johannes bekannt. Man stelle sich diese Niederträchtigkeit vor: Vor den Augen des allwissenden HERRN vollzog Judas Diebstahl, trieb Missbrauch mit den „Spenden“, bereicherte sich selber – und niemand schien ihm zu wehren. Ähnliches taten vor ihm z.B. Achan (Jos.7, 1 ff.) und später Ananias und Saphira (Apg.5, 1-11) – mit stets den gleichen, schlimmen Folgen: Tod! Wieder entdecken wir bei Judas einen völlig verbogenen und verlogenen Charakter, durchzogen von den Ansprüchen der Sünde und damit (ungewollt und unbewusst) ein Verbündeter Satans. Materieller Besitz, Geldliebe, Betrug, Käuflichkeit und ähnliche Abgründe sind deutlich ersichtlich.

Deshalb ging es auch bei seiner letzten Aktion um Geld. Für dreißig Silberlinge (Mt.26, 15) verkaufte er Jesus Christus an die Juden und Römer – wie prophetisch einige Jahrhunderte zuvor angekündigt (Sach.11, 12-13; Mt.27, 9). Judas erfüllte die Prophetie (Mk.14, 18-21; 44-45) – allerdings in schlimmer Weise. Es war der letzte Akt, durch den er seine Seele an Satan verkaufte. Die Begründung: Ein unbereinigtes Leben, wodurch eine direkte Verknüpfung mit sämtlichen Aktivitäten Satans entstand. So ist es auch in unserem Leben. Die Folgen sind innere und äußere Zerstörungen im eigenen Leben und im Leben unserer Umgebung!

Analysiert man den Charakter Judas seelsorgerlich konsequent, lassen sich mühelos massive Defizite erkennen, die Judas offensichtlich zum Verräter und Stützpunkt Satans machten (Lk.22, 3; Joh.13, 27). Wir entdecken: Habsucht, vollzogene Lüge, Heuchelei, Betrug, Diebstahl, Ungehorsam (gegen das Gesetz), Stolz (überspielen der seelischen Defizite und Abgründe), Rebellion (gegen den Staat, die Römer etc.), Hass etc. Kurz: das ganze Spektrum des gefallenen und verdorbenen Wesens des menschlichen Herzens (Mk.7, 21-22 – u.a. Diebstahl) und Fleisches (Gal.5, 19-21).

Der fatale Fehler von Judas: Er lebte völlig unverbindlich, suchte keine Hilfe, stand nicht zu all seinen verlogenen Motiven, war unaufrichtig, verlogen, käuflich, wollte nicht unter allen Umständen ins Licht kommen, in die Wahrheit, in die Heilung und Befreiung seiner Seele und seines Wesens. Damit war er ein höchst geeigneter Stützpunkt Satans zur vermeintlichen Zerstörung des Sohnes Gottes Jesus Christus. V.a. aber kannte er trotz aller Aktivitäten als Jünger und Apostel den lebendigen Gott und HERRN nicht. Und er glaubte tatsächlich, alles vor Gott verstecken zu können.

Doch nun zur wahren Tragik: Der Ausspruch des Herrn Jesus Christus in Mk.14, 21: Schön wäre es [für] Ihn, wenn jener Mensch nie geboren wäre (genau). Dies kann nach aller Logik nur eine reelle Begründung haben: das bevorstehende Gericht und damit die „ewige“ Katastrophe, die auf Judas wartet. Damit ist diese Aussage des Herrn Jesus Christus ein herber Schlag gegen sämtliche Allversöhnungslehren der Kirchengeschichte. Wäre Judas nie geboren worden, würde er nicht im göttlichen Gericht enden (1.Kor.6, 9-10; Offb.20, 12-15; 21, 8; 27; 22, 15). Doch aufgrund seines Wesens und seiner entsprechenden Gedanken und Handlungen wartet nun auf Judas das verheerende Urteil des gerechten und heiligen Gottes. Er verfehlt sein ewiges Ziel und wird dort enden, wo es das Wort Gottes für gottesferne Menschen festgelegt hat. Die Absolutheit in der Aussage des Herrn Jesus Christus lässt nichts Gutes erwarten. Offensichtlich muss die Fortsetzung des Lebens von Judas absolut verheerende Konsequenzen haben, so dass der Herr Jesus Christus zum Schluss kommt, es wäre weit besser gewesen, Judas hätte nie gelebt. Dann hätte er auch nichts verspielen und verpassen können.

Traurige Tatsache ist nun aber, dass es auf dieser Welt und speziell im „Christentum“ unzählige „Judasse“ gibt. Sie können zwar den Herrn Jesus Christus nicht mehr gegenüber den Römern und Juden verraten. Aber durch ihren ungereinigten Charakter sind sie lebende Stützpunkte Satans und damit Handlanger seiner endlosen Zerstörungen – u.a. mitten in der Gemeinde Jesu Christi. Wer nicht tatsächlich in Christus ist mit einem ausgewechselten Leben und Charakter, wird letztlich den Herrn Jesus Christus ebenso verraten – sei es durch Lebensstil, Worte, Gedanken, Handlungen und Werke (Joh.16, 2). Mit unserem alten, ungebrochenen Herzen und Wesen – mit unserer fleischlichen Natur – besitzen wir mehr oder weniger alle Charaktermerkmale von Judas Iskariot (Röm.8, 5-9). Doch dann wäre es besser, wir wären nie geboren worden! Letztlich bleibt das göttliche Urteil über jeden (auch „christlichen“!) Menschen das gleiche, wenn er nicht in Christus seine „Judasnatur“ losgeworden ist. Damit verfehlen wir aber die ewigen Ziele Gottes für den Menschen – und das ist schon Katastrophe genug.

Wir sollten also alles dransetzen, mit sämtlichen Mitteln ins Licht zu kommen und in keiner Weise auch nur einen einzigen Wesensbestandteil und Charakterzug von „Judas Iskariot“ zu dulden. Ein solches Leben ist möglich – allerdings nur in Christus. Es kann praktisch nur eines bedeuten: Die Erfahrung der Mitkreuzigung unserer „Judasnatur“ (Röm.6, 6; Gal.5, 24) und der Empfang von Christus als ewiges, göttliches, freies und heiliges Leben Gottes.


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