Es kommt die Zeit, wenn die Menschen die gesunde Lehre nicht ertragen werden … 2.Tim.4,3-4

In seinem letzten Brief warnt der Apostel Paulus sein geistliches Kind Timotheus, dass am Schluss dieses Zeitalters rund um die „richtige“ Lehre chaotische Verhältnisse eintreten werden. Offensichtlich verlieren die meisten Verkündiger des Wortes Gottes völlig die Orientierung mit allen tragischen Konsequenzen für die Hörer und Leser. Paulus schrieb diesen Brief ca. im Jahr 60 n.Chr. kurz vor seinem Ableben. Wenn er unter der Einwirkung des Heiligen Geistes bereits damals prophetisch die Abgründe rund um falsche Lehrer und Lehren erkannte, wo stehen wir dann in unseren Tagen bald 2'000 Jahre später!?

Paulus definiert den Begriff „gesunde“ Lehre (2.Tim.4, 3). Demzufolge wird immer mehr „ungesunde“ Lehre verbreitet. Nun liegt es in der Natur der Sache, dass noch jeder „christliche“ Lehrer überzeugt war und ist, dass er die „richtige“ Lehre, also die „gesunde“, vermittelt. Denn welcher (seriöse) Verkäufer vertreibt schon Produkte, die niemand will oder die krankmachen? Weil sich aber die wohl abertausenden „christlichen“ Lehren der letzten bald 2‘000 Jahre Gemeindezeitalter z.T. frontal widersprechen, stellen sie damit einen riesigen Wirrwarr von „ungesunden“ Lehren dar. Folglich sollten wir den Mut und auch jede Motivation aufbringen, „gesunde“ Lehre nach den ewigen, göttlichen Kriterien zu definieren.

Die vergangenen bald 2‘000 Jahre „Kirchengeschichte“ lehren uns, dass jeder anscheinend noch so nebensächliche Aspekt des Wortes Gottes jederzeit zu einem angeblich zentralen Lehrinhalt umfunktioniert werden kann. Und als wäre dies nicht schon genug, haben fündige Menschen noch unzählige weitere „theologische“ Inhalte kreiert, z.B. die sog. „Menschengebote“ (Mt.15, 9), die „christlichen“ Traditionen – oder wie Paulus es ankündigt: „Sagen“ oder „Fabeln“ (2.Tim.4, 4). So haben zur Illustration die jüdischen Gesetzeslehrer im Altertum neben dem „Gesetz Mose“ (der Thora) noch weitere 613 Gesetze entwickelt, die ebenfalls zum Inhalt des Judentums erkoren und gelehrt wurden. Das „Christentum“ steht dem „Judentum“ in dieser Hinsicht in nichts nach!

Was also meint Paulus mit „gesunder“ Lehre? Um dies zu erfassen, müssen wir klären, welcher Inhalt eigentlich das Zentrum des Alten und Neuen Testamentes darstellt. Komprimiert man unter der Einwirkung des Heiligen Geistes alle zentralen Aussagen des Wortes Gottes, geht es letztlich nur um einen einzigen, zentralen Schwerpunkt: Die Offenbarung und das Werk des Herrn Jesus Christus. Letztlich geht es von 1.Mo.1 bis Offb.22 verdeckt oder effektiv nur um dieses Thema. Folglich müsste sich jede „gesunde“ Lehre immer nur um den Herrn Jesus Christus bewegen – also die ewigen göttlichen Ratschlüsse mit den Menschen in Verbindung zur Person und zum gesamten Erlösungs- und Wiederherstellungswerk des Herrn Jesus Christus. Christus ist alles und in allen (Kol.3, 11); in Ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig (Kol.2, 9); denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge, ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit (Röm.11, 36; 1.Kor.8, 6; Kol.1, 16).

Bezeichnenderweise finden wir in 2.Joh. 9 den entscheidenden Hinweis, welche Lehre die wichtigste überhaupt ist: die Lehre des Christus! Jeder, der weitergeht und nicht bleibt in der Lehre des Christus, hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, dieser hat sowohl den Vater als auch den Sohn. Alle anderen (vermeintlichen) Lehren scheinen dieser einen, zentralen Lehre untergeordnet zu sein. Und sie ist offensichtlich dermaßen wichtig und entscheidend, dass jede Missachtung massive Konsequenzen hat (oder hatte) (Gal.1, 6-9; 2.Joh. 10-11).

Das würde folgende Gleichung ergeben: Die wahre, „gesunde“ Lehre ist die Lehre des Christus! Doch damit beginnt das Problem echter, „gesunder“ Lehre erst. Denn im Normalfall haben die „Christen“ und ihre Lehrer keine Ahnung, was in diesen Begriff eingebaut ist. Sie meinen, dass damit die abertausenden Lehren über Jesus Christus und irgendwelche biblischen Aussagen gemeint seien. Doch dem ist leider überhaupt nicht so. Um dies zu klären, müssen wir die „Lehre des Christus“ (gemäß dem Apostel Johannes) mit dem sog. „Evangelium“ oder „Geheimnis des Christus“ (gemäß dem Apostel Paulus) verknüpfen. Paulus hat durch direkte göttliche Offenbarung (Gal.1, 11-12) ganz offensichtlich ein weiteres Evangelium erhalten – er nennt es sogar mein Evangelium“ (Röm.2, 16; 16, 25; 2.Tim.2, 8). Dieses Evangelium entwertet die vier Standardevangelien (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) in keiner Weise, sondern führt diese nur logisch weiter und vermittelt uns absolut wichtige Inhalte, wie z.B. ein Mensch ganz in Christus hineinkommt und das ewige, göttliche Ziel der Vollendung in Christus erreicht.

In Eph.4, 11-16 legt Paulus fest, was u.a. wahre Lehrer (Verkündiger des Evangeliums des Christus) des Wortes Gottes tun: Sie führen die wahren Glieder Christi mit allen Mitteln ganz in Christus (ins Haupt) hinein (V. 15). Folglich verfolgt die „gesunde“ Lehre letztlich immer nur ein Ziel: Die innige Vereinigung eines Menschen mit dem Herrn Jesus Christus, so dass der Mensch zur Vollendung in Christus kommt und damit die ewigen göttlichen Ziele erreicht. Dazu werden alle Inhalte des gesamten Wortes Gottes – also sowohl das Alte Testament wie das Neue Testament (1.Pt.1, 10-12; Lk.24, 25-27; 44) – geistgeleitet ausgelegt und in die „gesunde“ Lehre eingebaut. Und das zusammen ergibt die „gesunde“ Lehre – oder die „Lehre des Christus“. Dies wiederum ist Inhalt des wahren „Evangeliums des Christus“. Soweit einige Gedanken, was nach den ewigen Ratschlüssen Gottes „gesunde“ Lehre wirklich ist.

Doch nun öffnen sich die Abgründe nahezu aller typisch „christlichen“ Lehren, Lehrgebäude und Denominationen, nämlich der Ersatz für die „gesunde“ Lehre. Paulus definiert es präzis: … sondern nach ihren eigenen Lüsten sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt;und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und zu den Fabeln sich hinwenden (2.Tim.4, 3-4). Adressat all dieser Lehren ist letztlich die Seele des Menschen. Während die (gesunde) Lehre des Christusnur durch den Geist Gottesverstanden wird und weitergegeben werden kann (1.Kor.2, 10-16) und letztlich ausschließlich auf den Geist des Menschen zielt, gehen alle restlichen Lehren im Kern einen völlig anderen Weg. Gemäß Paulus häufen sich die (endzeitlichen) „Christen“ Lehrer mit Lehren an, bei denen die Ohren gekitzeltwerden. Das Ohr ist ein Sinnesorgan, also gekoppelt mit der Seele des Menschen. Die Seele des Menschen (das „Herz“) ist von ihrer Grundstruktur als Persönlichkeit des Menschen verdorben und gefallen (Mk.7, 21-23; Röm.3, 10-18; Röm.7). Sie könnte auch mit dem „Fleisch“ gleichgesetzt werden, das Paulus an diversen Stellen erwähnt (Röm.7-8;Gal.5). Demzufolge hat die Seele immer mehr oder weniger destruktive und egozentrische Ambitionen. Sie sucht immer Vorteile, Erfolg, Gewinn, Lustbefriedigung etc. Folglich zielen alle Lehren – außer der „gesunden“ Lehre des Christus - auf die Befriedigung der meist fleischlich und weltlich geprägten Bedürfnisse der Seele.

Es wird also letztlich nicht „das Ohr gekitzelt“, sondern die gefallene und verdorbene Seele des Menschen. Von diesen Lehrern und Lehren wimmelt es zu abertausenden in Gemeinden, Buchveröffentlichungen, Vorträgen, im Internet usw. Studiert man diese Lehren, gehen sie meist nur auf Vorteile, Erfolg, „himmlischer Glückseligkeit“ auf dieser Erde aus. Doch diverse elementare Bestandteile der (gesunden) Lehre des Christus fehlen vollständig: Die Erfahrung der Mitkreuzigung des alten Menschen (der gefallenen Seele oder des menschlichen Fleisches), die tiefe Bedeutung und Erfahrung des Kreuzes, die Notwendigkeit der völligen Neuwerdung des Charakters (des menschlichen Wesens), die lebenslange Heiligung bis zur Vollkommenheit in Christus, die Umgestaltung in das Bild Christi – bereits in diesem Leben! – usw.

Ziel allen göttlichen Wirkens mit dem Menschen und letztlich mit der gesamten Schöpfung (dem All) ist, dass der Mensch ganz in Christus hineinfindet. Denn nur in Christus erreicht der Mensch heilig, rein, makellos, vollkommen und vollendet die himmlische Berufung für Zeit und Ewigkeit. Jede Lehre, die diese Ziele darstellt, ist „gesund“, denn sie zielt immer auf den Geist (die Beziehung des Menschen zum HERRN, also zum Geist). Der Rest ist folgerichtig „ungesund“, denn er richtet sich auf die Seele, das Fleisch, die Welt etc. „Geist“ bedeutet, durch die Mitkreuzigung und den Tod des alten Menschen ganz in Christus hinzukommen und dann tatsächlich zu leben. Denn nur, wer Christi Geist hat, ist sein (Röm.8, 9). Jede andere Lehre kitzelt nur die Ohren, also das gesamte gefallene und verdorbene Wesen der menschlichen Seele. Natürlich sind diese Lehren viel attraktiver, erfolgsversprechend, positiv, weltgewandt und gesellschaftsfähig – aber sie enden im Tod (Röm.8, 6)!

Gegen das Ende des Gemeindezeitalters ertragen die „Christen“ die (gesunde) Lehre des Christus nicht mehr. Noch schlimmer: Sie wird aus nahezu allen „christlichen“ Kreisen bekämpft. Die Gründe sind naheliegend: Der Fürst dieser Welt hasst nichts so sehr, wie die (gesunde) Lehre des Christus und Menschen, die ganz in Christus sind. Denn nur durch diese Lehre werden Menschen völliges Eigentum des HERRN und kommen sie in die Lage, sämtliche Werke der Finsternis (und des Fleisches) zu entlarven und zu überwinden. Triumphierendes Leben gibt es nur in Christus. Ebenso werden die ewigen göttlichen Ziele (z.B. als Söhne Gottes) nur in Christus erreicht. Doch der Weg dorthin führt ausschließlich über die (gesunde) Lehre des Christus!

Trennen Sie sich deshalb von jeder Lehre und jedem Lehrer, die – oder der – nur Ihre Seele kitzelt! Nehmen Sie nur noch die Lehre des Christus an – denn alles andere ist letztlich die Lehre des „Antichristus“ (1.Joh.4, 1-6; 2.Joh. 7-11)!


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Zur sorgfältigen Vertiefung des Themas "die Lehre des Christus" verweisen wir auf einen früheren Vortrag: Die Lehre des Christus - das absolute Zentrum des Glaubens (MP3 Audio)


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