Geh zur Ameise! (Spr.6, 6-8; Spr.30, 24-25)

Um elementare geistliche Lebensprinzipien aufzuzeigen, verwendete der Herr Jesus Christus keine hochgezüchteten theologischen Lehrsätze, sondern einfachste Beispiele z.B. aus der Pflanzen- und Tierwelt (Flora und Fauna). So illustrierte Er anhand der Vögel das herrliche Prinzip der totalen, göttlichen Versorgung (Mt.6, 25-27) und den einzigartigen Wert eines Kindes Gottes in den Augen des himmlischen Vaters (Mt.10, 29-31; Lk.12, 6-7). Um diese Beispiele zu verstehen, bedarf es nicht eines hohen Intelligenzquotienten, sondern gefragt sind ganz andere Qualitäten: Ein demütiges Herz, ein zerbrochener Geist (Jes.57, 15; 66, 2) und v.a. eine innere Aufrichtigkeit gekoppelt mit kindlichem Glauben.

Um das Prinzip eines effizienten und geistgeleiteten Lebens im Alltag zu skizzieren, berief sich bereits der weise König Salomo auf die Ameisen (Spr.6, 6-8; 30, 24-25). Primär geht es dabei um das Spannungsfeld zwischen fleißigem Eifer (Gehorsam) und passiver Faulheit und Bequemlichkeit (Ungehorsam). Gläubige Menschen bringen an dem Punkt meist ihre Werke ins Spiel, d.h. dass sie im natürlichen Leben wie auch in ihren „christlichen“ Verpflichtungen großen Eifer an den Tag legen würden – was zweifellos auch bei vielen zutrifft. Doch leider heißt äußerer Aktivismus noch lange nicht, dass wir in unserem Leben tatsächlich die ewigen Gedanken und Pläne Gottes treu und in der vollen Konsequenz umsetzen. Denn zuerst müssen wir diese überhaupt kennen – und was noch viel wichtiger ist, die inneren Voraussetzungen dazu besitzen. Und um das zu begreifen, schickt uns der HERR eben zu den Ameisen!

Neulich nahm ich mir etwa eine Viertelstunde Zeit, um mir einen großen Waldameisenhügel genauer anzusehen. Die Fläche betrug ca. 1 m², die Höhe etwa 40-50 cm. Die ersten Vorboten des Frühlings waren eingetroffen, und der ganze Ameisenstaat erwachte zum Leben. An diesem Punkt gab es nur ein Thema: Den teilweise durch Schnee zerstörten oder eingedrückten Bau zu reparieren und zu reinigen. Zu diesem Zweck herrschte ein gigantisches "Gekrabbel" von Abertausenden von großen Waldameisen. Einzelne trugen gezielt Tannnadeln heraus, die oft dreimal so groß waren, wie sie selber und legten sie am Rand des Baus ab. Eine Ameise trug behutsam eine tote Ameise weg und legte sie ca. einen Meter entfernt ab. Überall wurden Gänge ins Innere freigelegt. Viele vollzogen gezielte Aufträge. Andere bewegten sich scheinbar ohne Auftrag orientierungslos herum – als warteten sie auf Aufträge. Es war ein gigantisches Treiben und ein scheinbar gesteuertes Chaos. Alles war völlig lautlos. Niemand gab Kommandos. Alle schienen exakt zu wissen, was zu tun ist – ein brillantes Teamwork von abertausenden von fleißigen Ameisen ohne offensichtlichen Anführer und Koordinator.

Salomo schreibt in Spr.6, 7, dass die Ameisen keinen Richter, Vorsteher und Gebieter haben. Aber von wem werden sie dann gesteuert? Die Evolutionsbiologen meinen die Antwort zu kennen: von ihren Instinkten, die in ihre DNA eincodiert sind. Sie hätten sich über Jahrmillionen durch Mutationen, Anpassungen, Erfahrungen usw. „entwickelt“. Damit sind wir bei den größten Märchenerzählern unserer Tage angelangt. Sie behaupten tatsächlich, dass die sog. „Natur“ aus dem Nichts und damit aus dem Chaos und der Unordnung perfekte, höhergeordnete Strukturen erzeugen könne. Damit würde aber die „Natur“ eine Hyperintelligenz an den Tag legen, die jeder menschlichen Logik widerspricht. Ein modernes Beispiel aus der Technik: Heute laufen viele elektronischen Prozesse durch hochentwickelte Computerchips. Würde jemand aufstehen und behaupten, dass sich diese Chips über Tausende von Jahren selber entwickelt und gebaut haben, würde er glatt in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Aber genau diese „Theorien“ wollen uns die Evolutionsbiologen seit Jahrzehnten weismachen!

In Wahrheit läuft die Sache andersrum. Über das Prinzip des angepassten genetischen Bauplans (Genom) hat der ewige Schöpfergott (durch Jesus Christus – Kol.1, 16; Joh.1, 3) jede Spezies exakt definiert und programmiert. Urheber und Antrieb ist also der ewige Geist des Schöpfergottes. So hat Er den Waldameisen exakt alle Variationen ihrer gesamten Existenz genetisch einprogrammiert, enthaltend die ganze Struktur ihres Staats, ihrer einzelnen Funktionen und Tätigkeiten, die Fortpflanzung usw. Sie sind nur Ausführende eines perfekt durchdachten Plans, in dem alle Eventualitäten einprogrammiert sind. Dabei kommt alles vom HERRN: die Kraft, die Weisheit, die Materie, der absolut vorbildliche Fleiß, die völlige Hingabe füreinander und den ganzen Staat und vieles mehr. Und v.a.: Das pure Gegenteil von Faulheit, Bequemlichkeit und Zielverfehlung!

Übertragen wir das auf uns Menschen. Wir sind nicht ein Evolutionsprodukt irgendwo am Ende eines Astes am „Baum des Lebens“ (ein Ausdruck der Biologie!), sondern eine perfekt programmierte Spezies wie anscheinend Millionen andere auch. Nur, unser Auftrag unterscheidet sich entscheidend von allen anderen Arten: Wir sollten über alle anderen Spezies herrschen und sie verwalten (1.Mo.1, 26). Allerdings hat die Sache ein fatales Defizit: Wir sind zwar biologisch perfekt programmiert, aber ethisch-moralisch – oder noch besser „geistlich“ – sind wir in den Augen des heiligen Gottes total verdorben und gefallen (1.Mo.3; 1.Mo.6, 5-7; Röm.3, 10-18; 7, 14-24 etc.). Wir sind aufgrund der Sünde Adams an sog. „geistliche Feinde“ versklavt (z.B. an das Gesetz der Sünde und des Todes – Röm.7, 23-25; 8, 2). Sie machen die menschliche Spezies letztlich zum Instrument Satans und damit zur Zerstörung. Eine Auswirkung davon: Faulheit und Bequemlichkeit!

Biologisch stimmt zwar unsere Programmierung – nicht aber geistlich (ethisch-moralisch). Das Prinzip Gottes, um diesen „Gendefekt“ zu beseitigen oder zu korrigieren heißt: Ein neues Herz, einen neuen Geist und einen neuen Sinn, einprogrammiert in das menschliche Wesen. Das wurde bereits im Alten Testament prophetisch verheißen (Hes.11, 19; 36, 26; Hebr.8, 10). In der Praxis bedeutet dies einerseits den völligen Lebens- (Herzens-) Austausch mit dem Herrn Jesus Christus durch die göttliche Neuzeugung aus Wasser und Geist (Joh.3, 3-8). Andererseits benötigen wir eine völlig andere Befehlszentrale – und die erhalten wir nur durch die Vereinigung mit dem Heiligen Geist – dem totalen göttlichen Drahtzieher für alle Aspekte der geordneten menschlichen Existenz. Dies geschieht durch die „Taufe in Heiligen Geist“ (Joh.1, 33). Die praktischen Auswirkungen sind schön ersichtlich in Apg.2-5.

Wir benötigen den Herrn Jesus Christus als unser Leben (Gal.2, 20; Phil.1, 21) und als unseren Geist (2.Kor.3, 17-18; Röm.8, 9-10). Der Heilige Geist muss uns Sekunde um Sekunde ausfüllen, steuern, inspirieren etc. (Eph.5, 18). Dann bewegen wir uns wieder mitten im „Ameisenstaat“. Jeder einzelne von uns – genannt ein Glied des Leibes Christi oder des Herrn Jesus Christus – erhält individuelle Befehle vom göttlichen Haupt Jesus Christus und vom Geist Gottes. Dazu benötigt wir keinen menschlichen „Guru“ oder menschliche Oberhäupter, keine christliche Organisation oder Denomination, die uns bevormundet, keine gesetzliche Uniformierung, keinen religiös-christlichen Stress und Hyperaktivismus. Wir müssen nur dem Wort (dem Herrn Jesus Christus) und dem Geist (dem Heiligen Geist) aufs Wort und mit großem Fleiß gehorchen (2.Pt.1, 10; 3, 14). Dadurch kommt der Einzelne sowohl zur Vollendung in Christus, als wird er als ein Teil des himmlischen Bauwerks auch zu einem lebendigen Stein im Tempel Gottes, der exakt das tut, was am richtigen Ort zur richtigen Zeit getan werden muss, damit das ganze „Haus“ (Hebr.3, 6) ans Ziel kommt (Eph.2, 19-22; 1.Pt.2, 4-5; Eph.4, 11-16 etc.).

Das alles können wir von den „Ameisen“ lernen, und deshalb sollen wir zur „Ameise“ gehen. Es ist das geniale, göttliche Prinzip der perfekten, genetisch-biologischen Steuerung des menschlichen Organismus kombiniert mit der perfekten geistlich-göttlichen Steuerung durch den HERRN und Seinen Geist. Wer sich darin täglich konsequent bewegt, kann das ewige Ziel nicht verfehlen und wird ein gewaltiger Segen für sein ganzes Umfeld sein und für die ewigen Pläne Gottes mit dem Menschen.


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