Wer sagt, er bleibe in Ihm, der ist schuldig, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist – 1.Joh.2,6

Wer beim Studium des Wortes Gottes etwas denkt und zudem überzeugt ist, dass die Informationen in der „Bibel“ wirklich Gottes Wort sind, kann bei diesem Vers nur ungläubig den Kopf schütteln. Wandeln wie der Herr Jesus Christus gewandelt ist – wer sollte dies überhaupt können? So hat der Herr Jesus Christus etwa keine Sünde getan (2.Kor.5, 21; 1.Pt.2, 22; 1.Joh.3, 5). Keiner konnte Ihn der Sünde überführen (Joh.8, 46). Er vollzog die Feindesliebe in absoluter Perfektion – etwa unter größten Schmerzen am Kreuz (Lk.23, 34). Er liebte seinen zukünftigen Verräter bis zum Schluss. Er lehnte keinen Menschen ab. Er rebellierte niemals gegen Umstände (und damit gegen seinen Vater!). Gelegentliche Abstürze ins Selbstmitleid oder aggressive Ausbrüche waren Ihm unbekannt. Auch Sorgen schienen Ihn in keiner Weise zu belasten, obwohl es dafür unzählige berechtigte Gründe gab. Das ist nur ein Ausschnitt von dem uns überlieferten Wandel des Herrn Jesus Christus. Und genauso sollten wir wandeln! Kennen Sie solche „Prachtexemplare“ in Ihrem Beziehungsnetz, die auch in miesesten Umständen in solcher Weise in den Fußstapfen Jesu wandeln (1.Pt.2, 21)?

Gott ist Liebe (1.Joh.4, 16). Folglich wird Er mit Sicherheit niemals etwas von seinen Kindern verlangen, wozu sie nicht in der Lage sein werden. Also muss hinter dieser Anforderung, wie der Herr Jesus zu wandeln, ein Geheimnis eingepackt sein. Es versetzt uns in die Lage, so zu wandeln, wie der Herr Jesus Christus gewandelt ist. Dieses herrliche Geheimnis heißt: In Christus bleiben. Natürlich tönt dies im ersten Moment reichlich abstrakt, banal und wenig aussagekräftig. Doch bevor man in etwas bleiben kann, muss man zuerst in etwas hineinkommen. Um in einem Haus zu bleiben, muss ich vorher entweder Besitzer oder Mieter des Hauses werden, um rechtmäßig darin wohnen (bleiben) zu können. Damit wir also in Christus bleiben können, müssen wir zuerst vollständig in Ihn hineinkommen.

Damit sind wir beim zentralen Geheimnis des Neuen Testamentes und damit des Wortes Gottes angekommen: beim Geheimnis oder Evangelium des Christus, wie es dem Apostel Paulus enthüllt wurde (Gal.1, 11-12; Eph.3, 3-9). Es ist praktisch die logische Weiterführung und v.a. die Anwendung des Weinstockgleichnisses von Joh.15, 1-8. Ein wesentlicher Aspekt des Evangeliums des Christus ist die Tatsache, dass der Mensch niemals durch eigene, gesetzlich-religiöse Leistungen in irgendeinen geistlichen Stand (z.B. in Christus) hineinkommt (Röm.3, 28; Gal.2, 16; Eph.2, 8-10). In Wahrheit setzte uns der himmlische Vater durch das geniale Kreuzeswerk seines Sohnes prinzipiell, das heißt aus seiner Sicht, bereits auf Golgatha in Christus ein. Er identifizierte uns mit allen Stationen des Kreuzeswerkes seines Sohnes (Kreuz, Tod, Grab und Auferweckung) (z.B. 2.Kor.5, 14). Als Folge dieses Identifikationswerkes wäre damit aus Gottes Blickwinkel jeder Mensch in Christus – oder Christus in jedem Menschen. Natürlich hat damit noch kein einziger Mensch auch nur ein Promille von Jesus Christus in sich. Gott hat ihn nur in Christus eingesetzt, weil der Mensch aus Eigenleistung niemals in Christus (und damit in den Himmel!) hineinkommen könnte. Es ist das Prinzip der wahren Gnade (des Geschenkes Gottes). Zuerst schenkt uns der HERR in Christus alles (Joh.3, 16; Röm.8, 32; Eph.1, 3). Doch anschließend ist der Mensch gefragt, der sich nun durch kindlichen und konsequenten Glauben jeden einzelnen Aspekt des Werkes Christi und damit des Herrn Jesus Christus aneignet. Holt sich ein Mensch nicht durch den persönlichen Glauben aus Gnade z.B. den Herrn Jesus Christus ab, verliert er am Ende alles – und zwar für Zeit und Ewigkeit!

Das Weinstockgleichnis lehrt uns, dass wir aus Gottes Sicht nicht durch irgendwelche „christlichen“ Klimmzüge eine „Rebe“ werden. Vielmehr sagt der Herr Jesus Christus: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben (Joh.15, 5). Wieder treffen wir das Evangelium des Christus in seiner herrlichen Tragweite an. Durch das Kreuzeswerk auf Golgatha hat uns der himmlische Vater zur Rebe am Weinstock gemacht. Er hat uns als wilder, unheiliger Ölbaumzweig in den edlen, heiligen Ölbaum eingepfropft oder eingesetzt (Röm.11, 17-24). Das ist Gottes einseitiges Handeln in Christus am Kreuz von Golgatha. Er hat also den ersten Schritt getan – den der Mensch niemals durch eigenen Verdienst oder aus eigener Kraft tun könnte. Damit hat uns der HERR quasi auch ins Bleiben in Christus eingesetzt.

Doch nun ist der Mensch gefragt und gefordert. Sein Schritt lautet: Er selber muss nun in Christus bleiben. Er muss durch den kindlichen Glauben seine Stellung oder seinen Stand in Christus seit Golgatha bewusst und anhaltend einnehmen. Jesus Christus annehmen (Joh.1, 12) heißt, durch den Glauben seinen Stand in Christus einzunehmen. Der Mensch will mit vollem Vorsatz in Christus bleiben, also eine Rebe am Weinstock sein. Und dann verheißt uns der Herr Jesus Christus: Dann bleibe ich in euch (Joh.15, 4-5)! Das ist wohl eine der herrlichsten Zusagen des Wortes Gottes. Was wollen wir mehr, als dass der Herr Jesus Christus mit allen seinen herrlichen Lebensqualitäten, mit seiner Kraft, Autorität und Liebe in uns bleibt?

Damit entschlüsselt sich 1.Joh.2, 6 in herrlicher Weise. Der ewige Gott und HERR hat uns durch sein Werk in den Herrn Jesus Christus und damit in das Bleiben in Christus eingesetzt – im Sinne eines reinen Gnadengeschenkes. Durch den kindlichen Glauben aktivieren wir diesen wunderbaren Stand in Christus. Dadurch nimmt der Herr Jesus Christus selber Wohnung in uns (und sein Vater inklusive der Heilige Geist!) (Joh.14, 17; 23). Der Herr Jesus Christus hat ja viele Bleibestätten geschaffen (Joh.14, 2)! Weil wir nun vom ganzen Herzen in Christus bleiben (wollen), bleibt der Herr Jesus Christus in uns und beginnt in uns zu leben (Gal.2, 20; Phil.1, 21; Kol.3, 4) – und durch uns zu wandeln! Der Herr Jesus Christus ist der Antrieb unseres Lebens und unseres Wandels. Wir werden vom Herrn Jesus Christus gelebt. Die Frucht kann nur sein: Wir wandeln (zunehmend) wie Er, weil wir in Ihm bleiben. Das ist nebenbei quasi der „Sicherheitscheck“, ob Christus tatsächlich unser Leben ist (2.Kor.13, 5).

Nun ist aber der Zustand des „Bleibens“ ein lebenslanger Prozess und gleichzeitig der neuralgische Punkt in einem geistlichen Leben. Denn die Rebe wirft nur solange Frucht ab, wie sie tatsächlich am oder im Weinstock bleibt. Also steht oder fällt alles mit unserer praktischen Lebensgemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus. Darauf hat es z.B. auch Satan abgesehen. Er wird mit allen Mitteln versuchen, uns im Alltag von Christus zu trennen. Gelingt ihm dies (z.B. durch toleriertes Sorgen – Mt.13, 22!), fallen wir aus Christus – und sind völlig unfähig, wie der Herr Jesus Christus zu wandeln. Der übliche, christlich-religiöse Stress und damit letztlich die völlige Illusion sind die logischen Folgen.

Das A und O eines wahrhaft geistlichen Lebens ist damit, das permanente Bleiben in Christus aufzubauen und anhaltend sicherzustellen. Darin sind die völlige Lebensbereinigung und die lebenslange „Heiligung“ eingebaut (2.Kor.7, 1). Was immer zwischen uns und dem Herrn Jesus Christus steht und vom Heiligen Geist aufgezeigt wird, muss konsequent und schonungslos aus unserem Leben entfernt werden. Denn was immer wir dulden, trennt uns vom Weinstock und verhindert das Bleiben in Christus – und damit das Wandeln, wie der Herr Jesus Christus gewandelt ist. Das führt zum genialen, göttlichen „Teamwork“. Nur der HERR kennt unser Herz. Deshalb wird uns der Heilige Geist mit Sicherheit unser ganzes Leben lang jeden auch noch so kleinen Aspekt (z.B. der Sünde) aufzeigen, der uns vom Herrn Jesus Christus trennt und in der Konsequenz das Bleiben in Ihm behindert bis verhindert. Kooperieren wir ständig mit dem Heiligen Geist und handeln fortlaufend im Glaubensgehorsam, wird immer wieder neu das Bleiben in Christus sichergestellt. Und solange werden wir vom Herrn Jesus Christus gelebt und wandelt Er exakt mit seinen Lebensqualitäten in uns und durch uns.

Folglich werden wir an unserem Wandel im Alltag erkannt! Wer (zunehmend) wie der Herr Jesus Christus wandelt, bringt zum Ausdruck, dass Christus sein Leben ist – dass er im Herrn Jesus Christus bleibt. Christus ist wahrhaft unser Leben – der Antrieb für alles, z.B. für unseren Wandel (im Geist – Gal.5, 16; 25). Auf diese Weise erhält auch der HERR alle Ehre. Es steht oder fällt also alles mit Ihrem konsequenten Bleiben in Christus, d.h. in allem, was Ihnen der HERR in Christus auf Golgatha erworben hat.


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