Das Königreich der Himmel hat sich genaht – Mt.4, 17

Im Neuen Testament finden wir einen Wortstamm, der oft mit weiteren Worten kombiniert ist, mit dem aber anscheinend die meisten Lehrer und Leser des Wortes Gottes überfordert sind. Die griechischen Worte heißen „basileus“ und „basileia“. Übersetzt werden sie mit „König“ und „Königreich“, „Königsherrschaft“, „Königtum“, „Königreich Gottes“, „Königreich der Himmel“ usw. Sie alle stehen in irgendeiner Verbindung zum Herrn Jesus Christus, zu Gott, zu Israel und weiteren biblischen Zusammenhängen. Die reine Erwähnung dieser Worte im Neuen Testament geht in die Hunderte. Zweifellos stellen sie damit einen zentralen Inhalt des Wortes Gottes dar.

Die Probleme entstehen jedoch bei der Auslegung, Deutung und v.a. der praktischen Anwendung dieser elementaren, geistlichen Begriffe. Im Normalfall werden sie diffus, mystisch oder transzendent eingesetzt und auf diverse Gruppierungen gedeutet (Israel, die Gemeinde, das „Judentum“, das „Christentum“ etc.). Es existiert sogar eine christliche Denomination, die ziemlich unverfroren das griechische Wort „basileia“ gleich als ihre typische Namensbezeichnung beansprucht.

Zusammengefasst ergibt das ein chaotisches Wirrwarr von Auslegungen, Ansichten und Anwendungen für etwas, das aber in Gottes Augen von höchster und zentraler Wichtigkeit ist. Sie stehen in enger Verbindung mit den ewigen Ratschlüssen Gottes mit den Menschen und der Verwaltung seiner Schöpfung und des Alls. Um dies zu verstehen, sind bestimmte zentrale Fakten festzuhalten:

  1. Zwei verschiedene „Welten“. Will man die ewigen Ratschlüsse Gottes verstehen, muss man zwingend den Blickwinkel Gottes einnehmen. Ansonsten endet man mit Sicherheit im Gewirr von menschlichen Ansichten, Wunschvorstellungen, Interpretationen etc. Es existieren zwei verschiedene „Welten“ (Existenzen): die (unsichtbare) Welt des Geistes Gottes und die (sichtbare) Welt, wie sie von uns Menschen mit unseren Sinnen und wissenschaftlichen Methoden wahrgenommen wird. Die sichtbare Welt ist völlig eingeschränkt z.B. in Raum und Zeit, in physikalische und chemische Gesetzmäßigkeiten etc. Die Welt des Geistes Gottes dagegen ist diesem allen in keiner Weise unterworfen. Folglich ist sie der sichtbaren Welt völlig überlegen. Sie ist also die wahre, reale Welt. Wir könnten ihr z.B. auch „Himmel“ sagen.
  2. Die Zielverfehlung des Menschen. Der Mensch wurde als Gegenüber Gottes und als sein Ebenbild erschaffen. Er sollte die gesamte Schöpfung Gottes verwalten und die Möglichkeit erhalten, nachdem er getestet war, ewig zu leben. Als der Mensch im Test durchfiel, verlor er diverse göttliche Privilegien, fiel aus der unmittelbaren Gottesgemeinschaft und wurde massiven destruktiven Prozessen unterworfen. Seither lebt er weit außerhalb der ewigen Pläne Gottes in einer permanenten Selbstzerstörung (von sich selber und der Schöpfung). Die äußerst dürftigen Antworten des Menschen darauf sind die Religionen, Philosophien, selber erzeugte politische Königreiche und vieles mehr. Alles endet immer in der Zerstörung, in der Zielverfehlung. Eine Konsequenz davon ist, dass der Mensch nicht mehr weiß, wie die wahre „Welt“ gestaltet ist und welche Funktionen er dort ausüben sollte.
  3. Die Sendung des Königs. Vom Prinzip her tendiert die Menschheit seit jeher in die völlige Selbstzerstörung. Um diese prinzipiell zu stoppen, sandte der ewige Gott seinen Sohn Jesus Christus. Durch sein geniales Erlösungswerk auf Golgatha sollten bestimmte (auserwählte) Menschen die Möglichkeit erhalten, in die ewigen Ratschlüsse Gottes mit dem Menschen zurückzukehren. Diese Prinzipien sind eingebettet in Geheimnisse, z.B. das zentrale Geheimnis des Christus (Eph.3, 1-10) oder die sieben Gleichnisse des Königreiches (Mt.13). Durch die korrekte Glaubensverbindung mit dem Herrn Jesus Christus werden bestimmte Menschen im Geist zurück in den „Himmel“ oder in das „Königreich Gottes“ versetzt (Eph.2, 6; Kol.1, 13). Sie erkennen im Herrn Jesus Christus den „König“ und werden dadurch ihrerseits zu „Königen“ (Offb.5, 10). In Christus werden folglich bestimmte, auserwählte Menschen alles zurückerhalten, was die ersten Menschen verspielten.
  4. Das Sichtbarwerden des Königreiches Gottes. Als der Herr Jesus Christus seinen Dienst in Israel begann, wurde sofort das Königreich der Himmel offenbar und sichtbar (Mt.4, 17). Er selber verkörperte in seiner Person sowohl den König als auch das Königreich Gottes oder das Königreich der Himmel. D.h. wir erhalten durch das Erscheinen des Herrn Jesus Christus einen perfekten Einblick, wie die Welt des Geistes Gottes aufgebaut ist, welche Kräfte im Spiel sind, was wahre Menschen sind, wie sie leben und sich benehmen, wie sie handeln etc. Oder anders ausgedrückt: In Christus berührt die unsichtbare Welt des Geistes Gottes die sichtbare Welt des Menschen! In Mt.4, 17 kündet der Herrn Jesus Christus an, dass das Königreich der Himmel (für kurze Zeit) nahegekommen ist. Er verkündete das Königreich (Gottes) als Evangelium (V. 23) und demonstrierte sogleich, was zentraler Inhalt des Königreiches Gottes ist: Die totale Wiederherstellung des Menschen (V. 23-24). Sämtliche Aktivitäten, die anschließend der Herr Jesus Christus während 3 ½ Jahren vollzog, waren eine ständige Demonstration des Königreiches der Himmel, seiner Kräfte und Werke und seiner Ziele. Es war faktisch eine einzige Einladung in den „Himmel“ und eine Demonstration des „Himmels“!

 

Damit wird klar, dass alle Begriffe rund um „basileo“ und „basileia“ absolut nichts zu tun haben mit Mystik, Religion, Christentum und Institutionen. Vielmehr entfalten sie eine perfekte, göttliche Strategie mit präzisen, göttlichen Eingriffen in bestimmte Menschenleben. Was immer der Mensch verlor, soll(te) er aus freier Gnadenauswahl und göttlicher Liebe wieder zurückerhalten. Alles, was der Mensch benötigt, ist die korrekte und innige Verbindung und Vereinigung mit dem „König“, also mit dem Herrn Jesus Christus. Eine herrliche Auswirkung ist die totale Wiederherstellung des Menschen nach Leib, Seele und Geist. Das entspricht dem „Königreich der Himmel“ mit allen Kräften und Wirkungen, wie sie der Herr Jesus Christus demonstrierte.

In Christus kehrt der Mensch zurück in seine ewige Bestimmung, ins Königreich Gottes oder ins Königreich der Himmel. Er wird selber zum „König“ (Offb.1, 6; 5, 10; 1.Pt.2, 9; 2.Mo.19, 6). Er wird versetzt in den „Himmel“, also ins Königreich der Himmel. Er erhält Anrecht auf die Kräfte des Himmelreiches und kann (könnte) sie selber einsetzen (s. Apg.). Die einzige Bedingung ist die Umkehr (Mt.3, 2; 4, 17) und die totale Zuwendung zum König (den Herrn Jesus Christus). Kaum ist ein Mensch in Christus, ist er mit dem „König“ verbunden und selber ein Bestandteil des Königreiches Gottes oder des Königreiches der Himmel.

Der Herr Jesus Christus verkündete, dass das Königreich der Himmel nahegekommen sei. Damit deutete Er an, dass es gleich wieder weggehen würde (nämlich nach Seiner Rückkehr zum Vater). Durch Sein Kommen wissen wir alles Entscheidende: Wer der König ist; wer wahre Menschen sind (Söhne, an denen Gott Wohlgefallen hat); wie Menschen wiederhergestellt werden; wie die wahre Welt des Geistes Gottes und damit das Königreich Gottes aussieht und vieles mehr. Mit dem Herrn Jesus Christus ging das Königreich der Himmel nach 3 ½ Jahren wieder zurück in die unsichtbare Welt des Geistes Gottes. Doch der Herr Jesus Christus versprach, zurückzukehren (Joh.14, 3; 18-19; 23) und in bestimmten Menschen Wohnsitz zu nehmen – der herrliche Inhalt des Evangeliums des Christus (Röm.15, 19 etc.). Die reale Anwesenheit des Herrn Jesus Christus als König im Herzen oder Geist eines Menschen stellt einen Menschen von innen her total wieder her, wandelt ihn in das Bild des „Königs“ um, macht ihn selber zum König oder Sohn Gottes und bereitet ihn zu für Gottes ewige Pläne – eben für das Königreich Gottes.

Damit könnten Begriffe wie „basileo“ oder „basileia“ für uns zur herrlichen Realität bereits in diesem Leben werden! Mit Mystik, christlicher Religion etc. hat es definitiv absolut nichts zu tun. Es ist das wahre Leben in Christus oder aus Gott, mitten in unserer Gesellschaft. Wir herrschen (königlich) im Leben (Röm.5, 17), leben in den himmlischen Örtern (Eph.2, 6), beziehen ständig die Segnungen der Himmelswelt (Eph.1, 3), sind lebende Repräsentanten des Königs und des Königreiches Gottes oder des Königreiches der Himmel. Aus den vier Evangelien, der Apostelgeschichte, den Lehrbriefen und v.a. durch das Evangelium oder Geheimnis des Christus können wir sämtliche Elemente herausfinden, wer der König und was das Königreich Gottes oder der Himmel wirklich sind. Dazu erhalten wir den Geist aus Gott, damit wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind (1.Kor.2, 12).


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