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Ihr werdet den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen – Joh.1,51

Im Wort des lebendigen Gottes sind zahlreiche göttliche Geheimnisse und Kleinode eingepackt, die uns allerdings nur durch den Geist Gottes enthüllt werden können (1.Kor.2, 12). Wir sollten diese unbedingt entschlüsseln und dann v.a. auf unser ganz praktisches Leben übertragen und anwenden. Wir würden dann real erfahren, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben (1.Kor.2, 9).

Eines dieser Kostbarkeiten ist die Aussage des Herrn Jesus Christus an Nathanael, dass wir den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf den Sohn des Menschen auf- und niedersteigen. Man nimmt diese Aussage im Normalfall einfach zur Kenntnis und versucht sie irgendwie «metaphysisch» zu interpretieren – und macht damit einen verhängnisvollen Fehler. Denn in Wahrheit gibt uns der Herr Jesus Christus mit dieser Verheißung einen zentralen Schlüssel für wahres und autorisiertes, geistliches Leben.

Wenn wir uns fragen, ob die Jünger des Herrn Jesus Christus die Erfüllung dieser Verheißung denn effektiv so in ihrem Leben erfahren haben, finden wir dazu in den vier Evangelien keine Beschreibung. Also hat diese Ankündigung einen weiteren Zeithorizont – und gilt damit uns! Konkret sah später Stephanus die Himmel geöffnet (Apg.7, 56) und kurze Zeit später Petrus in einer Vision (Apg.10, 11-12). Einige Jahre danach wurde vermutlich Paulus in den dritten Himmel entrückt und hörte dort unaussprechliche (unbeschreibliche) Dinge (2.Kor.12, 2-4). Erst ganz am Schluss des Wortes Gottes finden wir nochmals einen Hinweis, als Johannes aufgefordert wurde, in den Himmel zu kommen (Off.4, 1). Weitere Erwähnungen sind uns nicht überliefert. Dies könnte den Schluss nahelegen, dass sich diese Verheißung in der vom Herrn Jesus Christus angekündigten Weise erfüllt hätte.

Um dem tiefen Geheimnis auf die Spur zu kommen, sollten wir uns aber mit der sog. «Jakobsleiter» in 1.Mo.28, 12 ff. auseinandersetzen: Und er träumte: und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, und ihre Spitze rührte an den Himmel; und siehe, Engel Gottes stiegen auf und nieder an ihr. Die Folgerungen Jakobs sind dabei entscheidend: Fürwahr, der HERR ist an diesem Orte, und ich wusste es nicht! (V. 16)Wie furchtbar ist dieser Ort! Dies ist nichts anderes als Gottes Haus, und dies die Pforte des Himmels (V. 17). Zusammengefasst symbolisiert diese Leiter die direkte Verbindung zum HERRN, die Tatsache seiner realen Anwesenheit, sein perfektes Vorherwissen, seine wunderbaren Pläne, seine Führung, Bewahrung und Geborgenheit. Offensichtlich war sich Jakob bis dahin dieser Tatsachen nicht bewusst und entsprechend groß war dann seine (Ehr-)Furcht und Ergriffenheit.

Nun kommt der Herr Jesus Christus und bezieht diese «Jakobleiter» anschließend faktisch auf sich. Zweifellos würden wir dies akzeptieren, denn selbstverständlich kam der Herr Jesus Christus aus dem Himmel: Und niemand ist hinaufgestiegen in den Himmel, als nur der aus dem Himmel herabgestiegen ist, der Sohn des Menschen, der im Himmel ist (Joh.3, 13). Er hatte ständig direkte Tuchfühlung mit dem «Himmel» und bekam von dort auch Unterstützung z.B. von den Engeln (Mt.4, 11; Lk.22, 43). Er erlebte anhaltend die lebendige Anwesenheit seines himmlischen Vaters und war ebenso fortlaufend über alles (z.T. im Voraus) informiert (Joh.1, 48).

Doch die Aussage des Herrn Jesus Christus enthält ein anscheinend nebensächliches Detail, das im ersten Moment völlig unverständlich erscheint: Wie sollen die Engel Gottes gleichzeitig auf den Sohn des Menschen auf- und niedersteigen können? Als der Herr Jesus Christus diese Aussage machte, befand Er sich ja auf der Erde und nicht im Himmel. Also hätten sie in dieser Phase nur auf Ihn niedersteigen können. Doch auf- und niedersteigen können die Engel Gottes nur, wenn sich der Herr Jesus Christus gleichzeitig auf der Erde und im Himmel befinden würde, was natürlich einen Erklärungsnotstand ergibt – es sei denn, es ist ein göttliches Geheimnis eingepackt!

Dem Apostel Paulus wurde später das Geheimnis des Christus enthüllt (Eph.3, 3-12; Röm.16, 25-26). Zentrales Element davon ist die Tatsache, dass der «Christus» eine vielgliedrige Körperschaft ist, deren Haupt sich im Himmel und dessen sichtbarer Körper sich auf der Erde befindet (Röm.12, 4-5; 1.Kor.12, 12; 27; Eph.1, 23; Kol.1, 18 etc.). Gemäß dem Evangelium des Christus befindet sich der Herr Jesus Christus sowohl im Himmel zur Rechten des Vaters, als durch den Heiligen Geist auch als Lebenswirklichkeit in jedem seiner wahren Glieder (Kol.1, 27; 3, 4; Eph.3, 17; Gal.2, 20). Folglich befindet sich der Herr Jesus Christus gleichzeitig im Himmel und auf der Erde, nämlich als das wahre Leben seiner wahren Körperschaft.

Der Leib Christi oder die wahre Gemeinde Jesu Christi ist der Tempel des Heiligen Geistes, also der Stützpunkt von Jesus Christus auf der Erde (1.Kor.3, 16; 6, 19) – also im Prinzip die Pforte des Himmels. Dadurch enthüllt sich das herrliche Geheimnis, dass zwischen dem Haupt im Himmel (dem Herrn Jesus Christus in seiner geistlichen Realität) und seinen wahren Gliedern (die sein Leben besitzen) ein ständiger Austausch stattfindet. Dabei steigen z.B. die Engel Gottes sowohl vom Haupt zu den Gliedern herunter, als auch umgekehrt. Gemäß Hebr.1, 14 sind sie ja dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, welche die Seligkeit ererben – also quasi die reale Exekutive des HERRN im Leben seiner wahren Glieder.

Damit wären wir wieder gleich weit, wie einst der Patriarch Jakob. Offensichtlich ist jedes wahre Glied des Herrn Jesus Christus ein lebendiger Stützpunkt des Herrn Jesus Christus auf dieser Erde, eine Pforte des Himmels! Für Menschen in Christus steht damit der «Himmel» ständig offen. Sie können im Geist jederzeit in den «Himmel» gehen und beim Vater und dem Herrn Jesus Christus vorstellig werden. In Wahrheit sind (oder wären) sie in Christus im Geist jetzt schon ständig in den himmlischen Örtern (Eph.2, 6). Wir sind im Geist und durch den Geist innig mit dem Herrn Jesus Christus verbunden und vereinigt. Wir sind selber quasi ein lebendiges Haus Gottes («Bethel») und wohnen durch den Glauben und im Geist in unseren himmlischen Wohnungen in Christus (Joh.14, 2). Und ständig wird der HERR seine Engel aufbieten, um uns zu dienen und beispielsweise zu bewahren (Ps.91, 11). Das herrliche Ergebnis ist (oder wäre): Totale Fürsorge, Vorsorge, Geborgenheit und Bewahrung für den gesamten Sohn des Menschen, den sog. «Christus» - und noch vieles mehr, dass es eben zu erforschen und auszukundschaften gilt (1.Kor.2, 12).

Der «Sohn des Menschen» ist ein Begriff, den der Herr Jesus Christus diverse Male auf sich bezog und eine Erfüllung von Dan.7, 13 darstellt. Adam war der erste Mensch (1.Kor.15, 45). Ihm folgte der Herr Jesus Christus als letzter Adam oder zweiter Mensch (1.Kor.15, 45; 47). Er ist der vollkommene Mensch, wie Gott ihn in seiner ewigen Gegenwart will und allein duldet. Doch weil der Sohn des Menschen gleichzeitig auch der Christus ist, entspricht Er eben auch seiner vielgliedrigen Körperschaft auf der Erde. Letztlich ist es ein- und dasselbe. In Christus steht uns daher der «Himmel» offen; wir haben ständig uneingeschränkten Zugang in den «Himmel» d.h. zum ewigen und lebendigen Gott. Weil der Herr Jesus Christus durch die Wirkungen des Heiligen Geistes lebendig in uns anwesend ist, befinden wir uns daher in einem ständigen Austausch zwischen Himmel und Erde, zwischen dem Herrn Jesus Christus und uns, zwischen den vom Himmel geschickten dienstbaren Geistern und dem, der sie ständig schickt und einsetzt.

Die Prophetie des Herrn Jesus Christus von Joh.1, 51 enthält damit ein zentrales, geistliches Lebensgeheimnis. Es ist die Zusage der lebendigen Anwesenheit des Herrn Jesus Christus und des Heiligen Geistes in unserem Leben und gleichzeitig der innigen Verbindung zum «Himmel». Und wenn wir es fassen können: Der Herr Jesus Christus ist in gewisser Weise der «Himmel», der immer für uns offensteht. Und wir sind praktisch ein wandelndes «Bethel» - sowohl als Gemeinde als auch als einzelnes Glied, das wirklich in Christus ist. Natürlich ruft dies nun nach Praxis – und dort wird dann erst die ganze Herrlichkeit dieses Themas im Alltag beginnen!

(Dieses Thema können Sie sich in einem ausführlichen Vortrag als MP3-Audio anhören oder herunterladen - wegen des tiefen, geistlichen Inhalts allerdings nur im geschlossenen Benutzerkreis.)


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